Leiningen-Westerburg
befelchs der Aposteln, durch der Kirchen gliedmaß
beruffen unnd zum ampt zugelassen seind. Es ist ein
einiges Evangelion Gottes, so man recht prediget.
Zum Andern. Vermahnen wir auch, daß zu diesem
hohen ampt, darumb der Son Gottes sein Blut ver-
gossen hat, so vil möglich ist, tuchtige Personen er-
suchet werden, Nemlich Gottsförchtige Männer, die
nicht inn offentlichen lastern leben und die Christ-
liche Kirch zimlich gelernt haben unnd die Lehr des
Evangelii bekennen, und nicht falsche Lehr, unser
bekantnuß zu wider, mit vermengen, unser Kirchen
zu zerrütten und spaltung anzurichten.
Zum Dritten. So einer zum Predigampt beruffen
würt, sol er dem verordneten Superintendenten pre-
sentirt werden, unnd sol seines beruffs, lebens und
wandels zeugnuß mit sich bringen. Dann die Bäpst-
liche gewonheit ist ein ursach viler grosser irthumb
und Abgöttereyen, daß die Bischoffen Personen wei-
hen auß dem Predigampt, allein dem bauch zu Meß
zu halten.185
Zum Vierdten. So einer zeugnuß bringt von seinem
beruff, leben unnd sitten, sol er von unserm Super-
intendenten und seinen zugethanen mit einem un-
serm Diener ordenlich privatim verhört werden von
den fürnembsten Artickeln Christlicher Lehre, und
|93r| sie befinden, daß er zimlich verstand hat Christ-
licher Lehr und nit mit falscher Lehr befleckt ist.
(Darauff er auch außtrücklich sol gefragt werden
unnd sein bekantnuß thun, besonder der Widertäuf-
fer, Zwinglischen, Schwenckfeldischen und Papisti-
schen irthumb halben) sollen sie in dann zu der Or-
dination zulassen.
So sie in aber also ungeschickt oder strefflich inn der
Lehr befünden, sol er zur Ordination nicht zugelas-
sen werden und nach der gelegenheit bedacht für-
nemen, ob er noch zu unterrichten were oder stracks
weg zuweisen.
185 Bezieht sich vermutlich auf die sog. Messpfaffen, die kei-
ne fest besoldeten Pfarrstellen oder Pfründen hatten,
sondern von den Messstipendien lebten.
Zum Fünfften, so einer für tüchtig geacht, sol er
vermahnet werden, daß er fürnemlich diese zwey
ding bedencken wölle, Nemlich daß dieses Ampt ein
dienst sey, darin der Herr Christus selbst würcke
und damit ein ewige kirche samle, unnd daß
menschliche weißheit und krafft dazu nicht genug-
sam sey, sondern wie Paulus spricht, 2. Cor. 3: Daß
wir tüchtig sein, ist von Gott,186 Dabey fordert Gott
gleichwol, daß wir treuwe Diener sein, wie Sanct
Paulus auch spricht: Hoc requiritur, ut fideles si-
mus, daß wir treuwe seyen.187
Nun betrifft treuwe Erstlich, daß wir die Lehre
recht lernen, dann der Artzt, der seine kunst nicht
kan, ist nicht treuwe, sondern ein betrieger, so er
sich der kunst rhümet.
Zum Andern Ist treuwe, so wir bestendig in
rechter Lehre seind.
Zum Dritten, Daß wir im dienst fleissig seind,
der Kirchen zu gewönlicher zeit warten etc. und
sonst züchtiglich leben.
Nach dieser vermahnung sol ein Christliche zusag
von im genommen werden, Nemlich daß er inn die-
sem heiligen ampt mit Gottes forcht, glauben und
anrüffung zu Gott dienen wölle und wölle züchtig-
lich leben und fleissig lernen. Item, daß er inn der
|93v| reinen Christlichen Lehr, die er inn dieser ver-
hör bekant hat und dardurch Gottes gnade inn den
Kirchen eintrechtiglich gepredigt werde, mit Gottes
hülff bestendig bleiben wölle und wölle im ampt
treuw und fleissig sein.
Darauff spricht der Ordinandus, er wölle durch Got-
tes gnade dieses treuwlich thun und halten. Darauff
sol der Ordinandus zum Gebet unnd der Com-
munion sich bereiten und sol die nachfolgende form
gehalten werden, wie Doctor Martinus Lutherus ge-
stelt hat, Nemlich die Lectio, Gebet, Aufflegung der
hende unnd befelhung des ministerii.188 Weiter sollen
keine Ceremonien darzu gethan werden, dann diese
186 2Kor 3,5f
187 1Kor 4,2.
188 Die Ordinationsordnung Luthers, WA 38.
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befelchs der Aposteln, durch der Kirchen gliedmaß
beruffen unnd zum ampt zugelassen seind. Es ist ein
einiges Evangelion Gottes, so man recht prediget.
Zum Andern. Vermahnen wir auch, daß zu diesem
hohen ampt, darumb der Son Gottes sein Blut ver-
gossen hat, so vil möglich ist, tuchtige Personen er-
suchet werden, Nemlich Gottsförchtige Männer, die
nicht inn offentlichen lastern leben und die Christ-
liche Kirch zimlich gelernt haben unnd die Lehr des
Evangelii bekennen, und nicht falsche Lehr, unser
bekantnuß zu wider, mit vermengen, unser Kirchen
zu zerrütten und spaltung anzurichten.
Zum Dritten. So einer zum Predigampt beruffen
würt, sol er dem verordneten Superintendenten pre-
sentirt werden, unnd sol seines beruffs, lebens und
wandels zeugnuß mit sich bringen. Dann die Bäpst-
liche gewonheit ist ein ursach viler grosser irthumb
und Abgöttereyen, daß die Bischoffen Personen wei-
hen auß dem Predigampt, allein dem bauch zu Meß
zu halten.185
Zum Vierdten. So einer zeugnuß bringt von seinem
beruff, leben unnd sitten, sol er von unserm Super-
intendenten und seinen zugethanen mit einem un-
serm Diener ordenlich privatim verhört werden von
den fürnembsten Artickeln Christlicher Lehre, und
|93r| sie befinden, daß er zimlich verstand hat Christ-
licher Lehr und nit mit falscher Lehr befleckt ist.
(Darauff er auch außtrücklich sol gefragt werden
unnd sein bekantnuß thun, besonder der Widertäuf-
fer, Zwinglischen, Schwenckfeldischen und Papisti-
schen irthumb halben) sollen sie in dann zu der Or-
dination zulassen.
So sie in aber also ungeschickt oder strefflich inn der
Lehr befünden, sol er zur Ordination nicht zugelas-
sen werden und nach der gelegenheit bedacht für-
nemen, ob er noch zu unterrichten were oder stracks
weg zuweisen.
185 Bezieht sich vermutlich auf die sog. Messpfaffen, die kei-
ne fest besoldeten Pfarrstellen oder Pfründen hatten,
sondern von den Messstipendien lebten.
Zum Fünfften, so einer für tüchtig geacht, sol er
vermahnet werden, daß er fürnemlich diese zwey
ding bedencken wölle, Nemlich daß dieses Ampt ein
dienst sey, darin der Herr Christus selbst würcke
und damit ein ewige kirche samle, unnd daß
menschliche weißheit und krafft dazu nicht genug-
sam sey, sondern wie Paulus spricht, 2. Cor. 3: Daß
wir tüchtig sein, ist von Gott,186 Dabey fordert Gott
gleichwol, daß wir treuwe Diener sein, wie Sanct
Paulus auch spricht: Hoc requiritur, ut fideles si-
mus, daß wir treuwe seyen.187
Nun betrifft treuwe Erstlich, daß wir die Lehre
recht lernen, dann der Artzt, der seine kunst nicht
kan, ist nicht treuwe, sondern ein betrieger, so er
sich der kunst rhümet.
Zum Andern Ist treuwe, so wir bestendig in
rechter Lehre seind.
Zum Dritten, Daß wir im dienst fleissig seind,
der Kirchen zu gewönlicher zeit warten etc. und
sonst züchtiglich leben.
Nach dieser vermahnung sol ein Christliche zusag
von im genommen werden, Nemlich daß er inn die-
sem heiligen ampt mit Gottes forcht, glauben und
anrüffung zu Gott dienen wölle und wölle züchtig-
lich leben und fleissig lernen. Item, daß er inn der
|93v| reinen Christlichen Lehr, die er inn dieser ver-
hör bekant hat und dardurch Gottes gnade inn den
Kirchen eintrechtiglich gepredigt werde, mit Gottes
hülff bestendig bleiben wölle und wölle im ampt
treuw und fleissig sein.
Darauff spricht der Ordinandus, er wölle durch Got-
tes gnade dieses treuwlich thun und halten. Darauff
sol der Ordinandus zum Gebet unnd der Com-
munion sich bereiten und sol die nachfolgende form
gehalten werden, wie Doctor Martinus Lutherus ge-
stelt hat, Nemlich die Lectio, Gebet, Aufflegung der
hende unnd befelhung des ministerii.188 Weiter sollen
keine Ceremonien darzu gethan werden, dann diese
186 2Kor 3,5f
187 1Kor 4,2.
188 Die Ordinationsordnung Luthers, WA 38.
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