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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0300
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Leiningen-Hardenburg

6. Mandat zum Gottesdienstbesucha
11. September 1587

Wir, Emich, Grave zu Leyningen und Dagspurg,
Herr zu Appermont etc., der Jünger, empieten un-
sern angehörigen Burgern und underthanen zu
Dorckheim unsern gnedigen grues und hiemit zu
wissen:
Nachdem wir euch durch unseren pfarrer und kir-
chendiener, den würdigen herrn Johann Kretzern,
zue anhörung gottliches worts nuhn zum offtermal
uff der Cantzel vermanen und verkunden lassen,1
das ein jeder gemeinsman nit allain fur sich selbsten
uff die Sontag und andere hohe fest- und aposteltag
durchs jar fleissig zur kirchen gehn, sondern auch ire
weib, kinder und protgesindt, als knecht und megdt,
mit allem vleis anhalten sollen, gottes wort anzu-
hören, insonderheit auch das junge volck zu dem
Catechismo und kinderlehr schicken, uff das sie in
dem gebett geleret unnd underwiesen werden.
Ob wir wol neben sollicher vermanung ein solliches
auch vor der gemein offentlich verkunden und bei
einer uffgesetzten straff mit ernst bevelhen lassen,
disem unserm gebott wurcklichen nachzusetzen, so
werden wir nicht allein glaubwurdig bericht, son-
dern haben es auch selbs gesehen, das disem unserm
gebot nit nachgesetzt und der kirchgang also fahr-
lessig besuecht wirt, das bißweylen, und insonder-
heit wann man die kinderlehr helt, uber zehen per-
son in der kirchen nit gesehen werden, das also wir
an sollichem ungehorsam ain sonderliches ungnedi-
ges mißfallen tragen.
Wann dann unß als einer vorgesetzten ordenlichen
obrigkeit obligen und gebüren will, in disem ain

ernstliches einsehen zu haben in sonderlicher be-
drachtung, dieweil Gottes hochster zorn und straff
vor augen, hin und wieder sich beschwerliche
kriegsempörungen erregen, wölliches unhail und
straff wir meisthen mit unserem gottlosen wesen
und manigfaltig sünden gantz hochlich verdienen,
also das wir Cristen alle billich tag und nacht mit
unserem embsigen gebet zu Gott unß wenden, bit-
ten und schreyen sollen, damit er unß gnedig be-
waren und vor allem unfall behüeten wölle etc.
Domit nuhn kainer sich der unwissenheit zu ent-
schuldigen habe, so vermanen, bevelhen und gepie-
ten wir euch sambt und sonders mit allem ernst und
wollen, das ir und eure weyber den kirchgang bei
hoher straff und ungnadt embsiger und fleissiger be-
suechen, als biß dahero bescheen, auch eure kinder,
knecht und mägdt darzu ernstlich anhalten. Wölli-
cher hierüeber abermalen ungehorsam befunden und
diß unser gebott uberdretten und verachten wirt,
der soll unnachleßlich gestrafft werden, darnach
wisse sich ein jeder zu gerichten.
Geben under unserm zu ende uffgetruckten kleinen
secret, uff Montag, den Xlten September anno
1587.
[Umschlag:] Copia Bevelchs an die gemein zu
Dorckheim, belangen die Kirchenordnung. Ist vor
der gemein publicirt worden Sontags, den 24. Sep-
tember anno etc. [15]87.

a Textvorlage (Handschrift): LkA Speyer 60/15. 1 Vgl. z.B. das Mandat von 1584, Text Nr. 5.

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