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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0306
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Leiningen-Hardenburg

Grundtlicher bericht unnd gewiße ordnung
der fürnembsten puncten, so zur general visitation in den loblichen graff- unndt
herrschaftenn Leinningen und Hardenburgh nottwendigkh gehörig.

In Generalvisitationen finden sich an jedem ortt
dreierlei leuthe, mit denen man hanndln muß: die
ersten sind die kirchen- unnd schuldiener sambt
denn elttisten undt glöckhnern, die anndern schul-
teißenn unnd gerichtspersonenn, bevelenndenn
voigtenn unnd uffsehernn, die drittenn die ganntze
gemeindt, mann und weib, jung unnd altt sambt
dero kindernn unnd dienstbottenn; dieße alle unnd
jede habenn ihre sonnderliche puncten, uff welche
mann sehen unndt mit ihnenn in visitationen pro-
cediren mus, wie volgt.
In gemein will sich gebüerenn, das die visitation ett-
liche tage zuvor [den] inwonne[r]n nebenn denn vo-
rigenn erinnerungen, so [der] pfarherr uff bevelhlich
in predigtenn zu unnderschiednenn mhalen gethann,
offentlich anngekündiget werde mitt ernnstlichem
bevelch, das uff ernentte zeitt männiglich mit allen
denn seinigen anheimen sich verhaltten, und soll da
keine endtschuldigung [unndt]d |112v| ursach des
außbleibenns statt finnden.

Alß dann werde uff bestimbttenn tag an jedem ortt
die visitation mit einer predigt vonn dem pfarherrn,
so nure visitator sein soll, anngefanngenn unnd inn
der selbigen fürnemlich anngezeiget, das solch visi-
tationes alle zeitt inn der kirchenn Gottes breuch-
lich, großenn nutz unnd viel guts außgerichtt unnd
bey lehrern unnd zuehörern, bey obrigkeitten unnd
unnderthanen, wie auch inn hauß regiment derglei-
chenn außgerichtett unnd noch schaffenn.
Nach gehalttener predigt sollenn die kirchenn- unnd
schuldiener sambt dem schulteissenn unnd gericht
mitt denn elttistenn ann einenn sonndern ortt be-
ruffenn unndt wegenn obrigkeitt, des wolgebornen,
unnßers genadigenn herrn, ernstlich erinnert unnd
vermhanet werdenn, das sie alle männgell unnd ge-
brechenn, so inn ihrem kirchspiel unnd bei denn
bennachbarttenn, sovil ihnenn bewust unnd sie
grundt habenn khönnen, treulich anzeigenn unnd
zusehenn, das sie ihr gewissenn weder mit unzeitti-
genn redenn noch schadlichem stillschweigen [be-
schweren]. |113r|

Daß erste thaill der generalvisitation:
[Fragen an die Kirchendiener.]
[A.] Gemeine fragen ann die pfarhern inn beyseinn der schulteißen unnd gericht,
die auch ordennlich auff jede fragh sollenn antworthenn.

I. Von pfarrers einkommen unnd behaußungkh
Wer der pfarr lehenn habe oder collator unnd pastor
seie, ob auch filial dazugehörige, wer inn bestale,
waß er für einkhommen habe unnd zwar solches al-

d Unleserlich.
e Sic! Nun?
9 Dinkel, vgl. Grimm, DWb 16, Sp. 2139.
10 Vielleicht eine besondere Hafersorte oder ein Hinweis

les stueckhweiß ann kornn, weitzenn, speltz,9 gers-
tenn, plickh habernn,10 ann geldt, wein, ann frucht
unnd kleinem zehenndt mit kappis,11 ruebenn, apf-
feln, birne[n], nüßenn, manndeln, erbßenn, linßenn,
[...] heue, gromat12 etc., wie auch ann kälbernn, le-

auf die Ernte- oder Verwendungsumstände des Hafers,
vgl. PfWb 3, Sp. 566.
11 Kohl, vgl. PfWb 4, Sp. 59.
12 Grummet, das Gras des zweiten Schnitts, vgl. Grimm,
DWb 9, Sp. 637.

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