Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0315
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8. Visitationsordnung 1597

tauff nicht verseume, ob er in der beicht undt ab-
solution trostlich und freundlich, ob er auff beghe-
ren kranckher leuth das hochwirdige abendtmal un-
sers heilandts Christi in heussern reiche und die sel-
bigen ohn ansehen der personen unnd anders besu-
che.
II. Leben.
Ob pfarrer offt zun hochzeitten und kindtsschänck-
hen oder in die wirtsheußer ghen, ob er uber feldt,
dem wein unndt kirchmessen lauffe, ob er in seinem
leben sich eingezogen unndt |126r| wol haltte, uff das
er anndern mitt gutem exempel fürgehe, ob er sich
christlich und wol mit den nachtbarn vertrage und
nicht zänckisch, hadersüchig undt aigennützig seie
oder den nachbarn uff allerlei weisse belestig seie
und uberdrang thue, ob er ein trunckhenpoldt, spie-
ler, täntzer seie, der mit leichtfertigen wortten her-
auß fahre und unzüchtige wort und geberde von sich
merckhen lasse, ob er mit seinem weib unnd kindern
friedlich, züchtig und ehelich lebe und selbige zue
einem stillen, eingezogenen wandel anweisse, auch
sich ihnen und andern zum löblichen fürbildt für-
stelle.

III. Haußhalttungkh.
Wie sich sein weib und kinder mit wortten, kleidun-
gen, gutem exempell undt anderm ihrem stannd
Gottesr verhaltten, ob sie auch gegen menniglich
friedlich und ruig sein, wie es auch sein magkh.
IIII. Pfarrgüetter.
Ob pfarrer daß pfarrhauß rein und sauber haltte,
nichts drinnen verwuste noch verderbe. Item ob er
der pfarhen liegende gutter |126v| an äckhern, wie-
sen, gärtten, weinbergen in ziemblichen baue haltte.
V. Gütter nhamen.
Ob uber ihn und die seinigen allerlei nachreden und
clagen von seinen zuhörern gehn oder sonst ein böser
nachklangkh von seinem leben vermerckht werde.
VI. Gesellschafft.
Mitt waß leuthen, einheimbischen undt frembden,
er gemeiniglich umbghe und handle.

Daß dritte theil der Generalvisitation:
[Das Katechismusexamen.]

Nach diesem allen ist dann zue schreitten zum ex-
amine catechetico volgender ordnung und gestaldt.
I. An jedem ort sollen die viertheilmeister die zalh
aller haußvätter und haußmütter sambt dero kin-
dern undt gesindt, mit aigenem nhamen uffs papier
gezeichnet, den visitatoren ubergeben.
II. Durch die viertheil- oder baumeister soll uff be-
velhs ein viertheil nach dem andern gebotten unnd
angezeigt werden, |127r| das dieselbe uff gewissen
tagkh und unaußbleiblich zur kirchen khommen;
were aber am rathsambsten, das die gantze ge-
meindt beisamen were unnd bleibe, wo sie nit zue

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lanngkh ahne nottwenndiger feldtarbeit gehindert
würden.
III. Alß dann soll nach ordnung ubergebenen zettels
jeder haußgesässe, als vatter, mutter, kinder und
gesindt, knecht und mägdt, in der kirchen für den
visitatorn etc. sambt erscheinen.
IIII. Und sollen anfangs in gegenwardt der elttern
und haußherrn die kinder und das gesindt auß un-
serm heiligen catechismo von den sechs hauptpunc-
ten unserer christlichen religion nach gelegenheitt
des altters und verstandts gefragt unnd underwie-
ßen werden.

Konjektur aus: bevelh soll.

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