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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0329
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9. Visitations- und Täuferordnung 1609

Bescheid.
1. Daß er schrifftlich den visitatoribus vor ihrem
abreisen ubergebe specificee alle ihme eingeraumbte
pfarr- unndt widdumbsgüter mit ihren beforchun-
gen15 unndt seiner gantzen competentz ahn liegen-
den, fahrenden, stendigen unndt un- |62r| stendigen
accidentalibus, kleinen unnd großen. fWas er ahn
früchten fallen hab, ahn allerley? Was ahn klein oder
großen zehenden? Ob sie gebig seien oder nicht? Wo
sie fallen? Wer sie strittig mache? Warumb? Wie sie
gangbar zu macheng seiner meinung nach? Ob die
pfarrgüter frey oder beschwerdt seyen? Ob er unndt
worin er mit der gemein zu theil gehe? Ob er auch
mit der gemeind beschwerung müße tragen? Ob
briefliche documenta, saalbücher16 etc. uber die
pfarrgefell bey der pfarr seyen?
2. Soll auchh seine gravamina, beschwerungen
unnd klagen schrifftlich eingeben.f
Numero II: Vom Caplan.
Eben nach ordnung dießer puncten (paucis mutatis)
kan man auch von einem Caplan fragen.1
Numero III: Vom Schulmeister.
Puncta, daruff vögte, schultheißen, kelner, juraten
unndt die von der gemeind in bey- |62v| sein pfarrers,
caplans, organisten undt glöckners sollen gefragt
werden:
Von der lehr eines schulmeisters.
1. Ob sie einen Schulmeister haben?

f-f Entwurf: sambt seinen gravaminibus und beschwerun-
gen uffs pappier zu bringen und specifice den visitatori-
bus vor iren abreisen zu ubergeben. Desgleichen was er
fallendt hab an allerlei fruchten, kleinen und grossen ze-
henden. Ob sie gebig oder nicht gebig? Wer sie strittig
mache und warumb? Ob sie, zehendt, frey oder be-
schwerdt seien? Ob und inn was stücken er mit der ge-
mein zuteil gehe oder ander beschwerung tragen müsse?
g Dublette: machen seyen.
h Dublette: auch alle.
i Entwurf: fragen, wenn derselbige abgetretten ist.

2. Wie er heiße?
3. Wannen er sey?
4. Ob ihre kirch unnd schul mit ihme versehen
sey unndt ob sie mit ihme zufrieden?
5. Wie lange er bey ihnen in dinst gewest?
6. Wer ihn hab angenommen unndt wer einen
schulmeister bey ihnen hab anzunemen, zu besolden
unndt zu beurlauben?j
7. Ob er neben dem Schuldinst auch müße pre-
digen unndt sacramenta reichen?
8. Ob er darzu ordentlich beruffen, examinirt
unndt ordiniert sey?
9. Ob er neben dem schuldinst auch hab zu ver-
sehen 1. das glockampt, 2. die gemeinschreiberey, 3.
das uhrstellen?
10. Ob er darin trew unndt fleißig sey?
11. Ob er laut empfangener schulordnung seine
bestimpte stund in der schul halte?
12. Ob ein inventarium vorhanden deßen, so in
der kirchen oder schul ihme vertrauet ist unndt er
inhanden hat? |63r|
13. Ob er ein gute, tüchtige stim hab, in der kir-
chen vorm pult zu singen?
14. Ob er ein gute handtschrifft hab für die ju-
gendt?
15. Ob er seinen pfarrer unndt caplan respectire
und nach deroselben gutachten die teutschek psal-
men und geseng in der kirchen singe lunndt zuvor in
der schulen ubersingel?
16. Ob er in der kirchen helff kinderlehr halten?
17. Ob er in der schul den catechismum
mLutheri fleißig treibem?
18. Ob er die leichen unndt verstorbene mit dem
geseng, nlesen unndt predigen helffe (nach der ord-
nung)n zur erden bestatten?

j Im Entwurf kommt Frage 6 zuerst, dann die Fragen 1
bis 5.
k Fehlt Entwurf.
I-l Fehlt Entwurf.
m-m Entwurf: mit den Kindern vleissig halte und treibe laut
der Kirchenordnung?
n-n Entwurf: helffe.

15 Abgrenzungen.
16 Verzeichnis aller Vermögenswerte und Einkünfte, vgl.
Grimm, DWb 14, Sp. 1694.

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