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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0336
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Leiningen-Hardenburg

in |70r| verwahrung hab, wers außtheile, wem man
davon helffe unndt in was maßen, wie es verrechnet
wirdt, wo, wen unndt in weßen beisein?
53. Ob liegende güter unndt dero abnutzung ahn
fruchten, wein etc. ins almosen fallen unndt wie man
damitt umbgehe, wers in handen habe unnd ver-
rechne, wo unndt wen es geschehe, wer darbey sey?
Spittal.j
54. Ob ein spittal vorhanden, wie es eine gelegenheit
damit habe, wie es werde regirt, versehen unnd er-
halten, auch wie sich die pfründer verhaltten?
kSichhaus, aussetzige und andere, frembde bettler.k
55. Ob ein siechhauß für die einheimische außetzige
vorhanden sey, was vor liegende güter darzu gehö-
rig, auch was vor zinß, zehend etc., wers in handen
hab, wie die außetzigen unndt andere, frembde bett-
ler uber nacht beherberget unndt versehen werden,
lsonderlich in winterszeittenl ?
56. Wie mans halte mit den marmen, hergeführ-
ten krüppeln unndt bettlernm, wer sie nachts beher-
berge, was unndt woher man ihnen steure, wohin
unndt uff weßen kosten sie weggeführtt werden?
Wider das 4. gebot.
57. Ob eltern seien, die ihre kinder weder daheim zur
furcht Gottes ziehen noch zur kirchen unnd schul
halten, sondern laßen müßig gehen, betteln, stelen
unnd dazu abrichten?

58. Ob kinder, so ungehorsam sindt gegen ihren
eltern, ihnen fluchen, ubels wünschen oder gar
schlagen? |70v
59. Ob nhaußleut sindt, sonderlich die würth,n
die wißentlich dingen unndt uffhalten in ihren heu-
sern ergerliche ehehalten30, buben unndt bübinne,
die weder zum wortt Gottes noch h. sacramenten
sich halten, sondern spöttlich davon reden unndt
ergernus geben mit fressen, sauffen, spielen, Gotts-
lästern, unzucht treiben, hadern, zancken, sonder-
lich uff den kirchweihen, sonn- unndt feiertägen,
unndt andere betrüben unndt verführen?
60. Ob die beampte oden kirchen- unndt schul-
dienern zu einbringung ihres liedtlohns31 uff ersu-
chen verholffen sein?o
p61. Ob clag sey sonsten uber sie ihrer amptsver-
richtung halb oder ihrer weiber, kinder unnd ge-
sindts?p

Wider das 5. gebott.
62. Ob in ihrer gemeind seyen qzänckische, hader-
hafftige leut, unversöhnliche, die lange zeit haß
unnd neidt getragen unndt das noch thun, auch dar-
über sich der heiligen sacramenten enthalten oder
etwa gentzlich der mörderey verdächtig seindt?q
63. Ob vermeinte ärtztr bey ihnen, die sich der
artzney mit getrenckens unnd anderm underfangen
unnd andere leut umb ihre gesundtheit, ja wol umbs
leben bringen?

j Fehlt Entwurf.
k-k Fehlt Entwurf.
l-l Fehlt Entwurf.
m-m Entwurf: landtarmen, frembden bettlern, so uff karren
umbgefuret werden.
n-n Entwurf: Herren und Frawen, Meister und Meisterin-
nen.
o-o Entwurf: schultheissen, juraten und denen es von obrig-
keit und der gerechtigkeit wegen zustehet, dem pfarrer,
caplan, schulmeister, organisten, glöckner etc. wider un-
danckbarer, mutwilliger, unbilliger leut untrew und bos-
heit schutz halten und inen zu iren rechten, sonderlich
aber zu einbringung ires littlohns und besoldung verhelf-
fen?

p-p Fehlt Entwurf.
q-q Entwurf: mörderei und todtschlags verdechtig? Ob
zenckische, hadderhafftige und unversönliche, die lange
zeitt gegeneinander haß und neidt getragen, die h[eili-
gen] sacramenta mißbraucht oder von denselbigen ires
gefassten hasses halben sich enthalten und mit iren wi-
dersachern dennoch sich nicht versönen noch versönen
lassen wollen?
r Entwurf: artzt und ärtztin, segener und segnerin.
s Entwurf: geträncken, segenen.

30 Hausgenossen, Gesinde.
31 Der Lohn, der einem bei Entlassung aus einem Dienst-
verhältnis zusteht, vgl. Grimm, DWb 12, Sp. 994.

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