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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0425
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13. Kirchenordnung 1590

von diesem Sacrament erinnern, die widerwertige
Lehr widerlegen und für demselben ernstlich und
trewlich, doch allzeit mit gebürender Sanfftmut und
Bescheidenheit wahrnen, auff daß nit allein die ver-
führten durch Gottes Gnad widerbracht, sondern
auch künfftig die Leut vor demselbigen mochten
verwarnet werden.
Sollen auch die Pastores das gemeine Volck fleissig
zur Communion vermahnen, daß sie deß Jars nicht
nur einmal, sondern viel und offt zum hochwirdigen
Sacrament gehen und deß Herren Christi Gnad,
Sterben, Aufferstehen und alle gnedige Verheissung
offt betrachten und dabey desto ernstlicher Gott an-
ruffen und dancken. Dargegen aber die sicheren und
schläfferigen Hertzen, die den Christlichen Brauch
des Heyligen Sacraments nicht betrachten, offt mit
ernstlicher Erinnerung straffen, den Nutz und
Frucht anzeigen, so sie darauß zugewarten, dadurch
nicht allein ihr Glaub an Christum gestürckt werde,
sonder auch Stürcke und Krafft möchten entpfan-
gen, mit Luft und Lieb in den Gebotten Gottes zu
wandlen.
bDa sichs aber begebe, daß etliche Pfarrkinder von
wegen Rechts Sachen, so sie vor der Obrig-|90| keit
haben, sich vom heyligen Abendtmal beharrlich ent-
halten würden, sollen die Kirchendiener ihnen Be-
richt thun, daß sie deßhalber von der Communion
nicht bleiben sollen, weil die Gericht ein Ordnung
Gottes seyn, allein, daß sie sich für Haß und Groll
hüten, welches sie auch ausserhalb Rechts Sachen
zu thun schüldig seyn, da sie anders rechte Christen
seyn wöllen.b
Die aber inn Glauben vom Heyligen Abendtmal ir-
rig werden, sollen die Pfarrherrn mit dem Geist der
Sanfftmut auß Gottes Wort gründtlich berichten
und die gradus admonitionum mit denselbigen wie
auch andern halten, wenn sie auß Gottes Wort not-
türfftiglichen unterwiesen worden.

b-b Vgl. dazu KO Pfalz-Zweibrücken 1557, Sehling, EKO
XVIII, S. 209.

Es soll aber die Communion auff die Sonntag und
andere Christliche Fest in züchtigen Versammlun-
gen der Christen in der Kirchen mit Christlicher
Predigt, Gesange, ernstlicher Anruffung umb Gnad
und Hülff in allen Nüthen und mit hertzlicher
Dancksagung für das bitter Leiden und Sterben
Christi gehalten werden. Item, so offt etliche Per-
sonen, irer sey viel oder wenig, der Communion be-
geren, sollen dieselbige nit auffgehalten, sondern ih-
nen nach Christi Befelch gegeben werden.
Sollen sich auch die Pfarrherrn eusserst befleis- |91|
sigen, solch hochwirdig Sacrament mit aller Christ-
lichen gebürender Andacht und Vorsichtigkeit zu
handlen, damit der Christlichen Gemein kein Erger-
niß gegeben, sondern zu gleichmässiger Andacht ge-
reitzt und erweckt werde, Fürnemlich aber gute
Achtung geben, daß sie die Wort der Benediction,
wie sie an ihnen selbst lauten, verständiglichen und
mit gebürender Andacht der Gemein vorhalten, die-
selbige keins Wegs ubergehn noch verwechseln, son-
dern Vermög deß Testaments Christi in seiner ge-
bürenden Ordnung halten.
Nachdem sich auch etliche Kirchendiener in
Außspendung dieses Sacraments anderer Wort, als
sie im Testament Christi gesetzt werden, gebrau-
chen, Als ist Unser ernster Befelch, daß alle Unsere
Pfarrherrn und Kirchendiener in Außtheilung dieses
hochwirdigen Sacraments sich keiner anderen dann
der Wort deß Testaments und Eynsatzung Christi
gebrauchen unnd in der Darreichung deß Kelchs:
Nimm unnd trinck, das ist das Blut Christi, das für
deine Sünd vergossen ist etc.
Nit weniger ist auch von nöthen, daß die Commu-
nicanten zu gebürender Zucht und Ordnung ernst-
lich vermahnet und angehalten werden, damit das
Hochwirdige Sacrament nicht leichtfer- |92| tig und
unordentlich, sondern mit gebürender Christlicher
Zucht gehandelt werde.
Sie sollen aber mit aller Ehrerbietung, Demut und
Zucht dazu gehn und sich mit Kleydung, Geberden

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