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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0442
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Sayn

Die Weiber seyen unterthan ihren Männern als
dem Herrn. Dann der Mann ist deß Weibs Haupt,
gleich wie auch Christus das Haupt ist seiner Ge-
meine und er ist seines Leibs Heylandt. Aber wie
nun die Gemein Christo ist unterthan, also auch die
Weiber ihren Männern in allen Dingen.169
Zum vierdten solt ihr auch hören das Creutz, so
Gott auff den Ehelichen Standt geleget hat. Also
sprach Gott zum Weibe: Ich wil dir viel Schmertzen
schaffen, wenn du schwanger wirst, du solt deine
Kinder mit Schmertzen geberen und dein Will soll
deinem Mann unterworffen seyn und er soll dein
Herr seyn.170
Und zum Mann sprach Gott:
Dieweil du gehorchet hast der Stimme deines
Weibs und gessen von dem Baum, davon ich dir ge-
bott und sprach: Du solt nicht davon essen. Ver-
flucht sey der Acker umb deinet willen, mit Kum-
mer soltu dich darauff nehren dein Lebenlang, Dorn
und Distel soll er dir tragen und solt das Kraut auff
dem Felde essen. Im Schweiß deines Angesichts sol-
tu dein Brot es-1147| sen, biß daß du wider zur Erden
werdest, davon du genommen bist: Dann du bist
Erden und solt widerumb zur Erden werden.171
Zum fünfften solt ihr auch hören den Segen, damit
unser Herr Gott den Ehelichen Standt gesegnet hat.
Also steht geschrieben:
Gott schuff den Menschen Ihm selbst zum Bil-
de. Ja, zum Bilde Gottes schuff er in. Und er schuff
sie ein Männlein und Fräuwlein und Gott segnet sie
und sprach zu ihnen: Seyt fruchtbar und mehret
euch und füllet die Erden und machet sie euch un-
terthan. Und herrschet uber Fisch im Meer und
uber Vügel unter dem Himmel und uber alles Thier,
das auff Erden kreucht. Und Gott sahe an alles, was
er gemacht hatte. Und sihe da, es war alles sehr
gut.172
o Von Fußnote n S. 421 bis hierher aus KO Pfalz-Zwei-
brücken 1557, Sehling, EKO XVIII, S. 215f. unter
Auslassung der dortigen sechsten Lesung.
p-p Aus KO Pfalz-Zweibrücken 1557, Sehling, EKO
XVIII, S. 217.
Aus KO Pfalz-Zweibrücken 1557, Sehling, EKO
XVIII, S. 217f.

Darumb spricht auch Salomon: Wer eine Ehe-
frauwe findet, der findet etwas Guts und schöpffet
Segen von dem Herrn.173o
pLast uns betten:
Allmächtiger, ewiger Gott, der du Mann und
Weib geschaffen und zum Ehe-|148| standt verordnet
hast, darzu mit Früchten deß Leibs gesegnet und die
Geheimniß deines lieben Sohns Jesu Christi und der
Kirchen seiner geliebten Gesponß darinn bezeich-
net, Wir bitten deine grundtlose Barmhertzigkeit,
du wöllest solch dein Geschöpff Ordnung und Segen
nicht lassen verrücken oder untergehn, sondern
gnädiglich in uns bewahren durch Jesum Christum,
unsern Herrn. Amen.p
Wil man, so mag der Pfarrherr auch das Vatter un-
ser dazu sprechen und letztlich mit dem Segen be-
schliessen, Num 6.:
Der Herr segne dich.174
Von den Ehefällen und Ehegelübden.
qAlle Menschen sollen offt betrachten, daß Gott ein
weise, wahrhafftig, gerecht, keusch und rein Wesen
ist, wie er sich in seinem Gesetz und in offentlichen
Straffen klärlich offenbahret hat, und ist kein Zweif-
fel, nach Blutschanden und anderen verbottenen
Vermischungen folgen auch gewißlich in diesem
kurtzen, sterblichen Leben viel und grosse Straffen,
dadurch Gott seinen war-|149| hafftigen Zorn erzei-
get. Wiewol viel Gottloser Menschen nicht betrach-
ten wöllen, daß Gott der Straffer sey, die müssen
aber bald hernach in der Straff bekennen, daß Gott
gewißlich einen ernsten, grossen Zorn habe wider
diese und andere Sünden und sonderlich wider Blut-
schande, wie er in seinem Wort und Exempeln be-
zeuget. Dann also steht geschrieben im dritten Buch

169 Eph 5,22-24.
170 Gen 3,16.
171 Gen 3,17-19.
172 Gen 1,27-31.
173 Spr 18,22.
174 Num 6,24-26.

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