14. Sendschöffenordnung 1606
14. Sendschöffenordnung
1606a
Saynische Sendscheffen Ordtnung,
wie dieselbe bey dem anfang der reformation 1606 ist publiciret worden.
Jerem. 15, 19: Wan du die frommen lehrest sich son-
dern von den bösen leuten, so soltu mein lehrer und
diener sein.
Ezech. 3, 17: Du solt aus meinem munde das
wort hören und sie von meinet wegen warnen. Wen
ich dem gottlosen sage: Du must des todes sterben,
und du warnest ihn nicht und sagst es ihm nicht,
damit sich der gottlos fur seinem gottlosen wesen
hüte, auf das er lebendig bleibe, so wird der gotloß
umb seiner sünde willen sterben, aber sein blut wil
ich von deiner hand fordern. Wo du aber den gott-
losen warnest und er sich nicht bekehret von seinem
gottlosen wesen und wege, so wird er umb seiner
sünde willen sterben, aber du hast deine seele erret-
tet.1 l3|
Ampt der Eltesten oder Sundtscheffen.
I. Das sie neben dem pastor ein wachentes aug ha-
ben uff die gantze gemein, zu erhalten reiner lehr
göttliges worts, rechten gebrauchs der h[eiligen] sac-
ramenten und kirchen disciplin zur gottseligkeit und
erbarkeit.
II. Das sie sich eines gottseligen wandels andern
zum exempell befleisigen und sonderlig die ersten
und letzten in der kirchen sein, damit sie die aus-
bleibenden in acht nehmen können.
III. Das sie sich erstandene irthumen und uneinig-
keiten zu beforderung christlicher lieb und verhü-
tung ergernuß und schadens zwischen den kirspels
nachbarn understehen zu stillen und beizulegen.
IV. Das sie ohn ahnsehen der person ermahnen und
strafen zur beserung, niemanden aus gunst uberse-
hen, auch niemanden aus haß beschweren oder an-
tragen.
a In zwei Abschriften aus dem späten 17. Jahrhundert in
LHA Koblenz 30-7589. Text A (S. 1-12) mit folgenden
Vermerken auf der ersten Seite: Publicatum Altenkirchen
den 4- [unleserlich] 1640 - Publicatum 1640, iterum anno
1658. Text A hat an einigen Stellen Ergänzungen von
einer zweiten Hand, die nicht wiedergegeben werden, da
sie entweder aus dem Jahr 1640, wahrscheinlicher aber
V. Das sie sich in rugen oder anbringen nach folgen-
den send- und rug articulln in allem gemes verhalten
etc.: |4|
Articuli,
nach welchen sich die sendschöffen in irem rügen
und anbringen zu richten.
Wieder das 1. gebott.
Ob in der gemein leut seyen, so der abgotterey zu-
gethan und deswegen anderswohin auslaufen.
Item ob leut seyen, so mitt zauberischen küns-
ten, aberglaubischen segen, warsagen und desglei-
chen umbgehen und wer bey selbigen rath suche.
Item wer sein kinder oder pflegkinder ins baps-
thumb zu lehren oder dienen ausstelle und aber nit
zu gemeinschafft der kirchen halte, das sie unsere
reformirte und nit die bapstische kirch besuchen.
aus dem Jahr 1658 stammen. Text B (S. 1-8) mit dem
Vermerk: Publi[ziert] Anno 1665, Roßba. den 7. Augusti
in die precäsis. [1. Januar]. Die Varianten von Text B
gegenüber A werden nicht nachgewiesen, da sie gemäß
des Publikationsvermerkes aus dem Jahr 1665 stammen.
1 Ez 3,17-21.
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14. Sendschöffenordnung
1606a
Saynische Sendscheffen Ordtnung,
wie dieselbe bey dem anfang der reformation 1606 ist publiciret worden.
Jerem. 15, 19: Wan du die frommen lehrest sich son-
dern von den bösen leuten, so soltu mein lehrer und
diener sein.
Ezech. 3, 17: Du solt aus meinem munde das
wort hören und sie von meinet wegen warnen. Wen
ich dem gottlosen sage: Du must des todes sterben,
und du warnest ihn nicht und sagst es ihm nicht,
damit sich der gottlos fur seinem gottlosen wesen
hüte, auf das er lebendig bleibe, so wird der gotloß
umb seiner sünde willen sterben, aber sein blut wil
ich von deiner hand fordern. Wo du aber den gott-
losen warnest und er sich nicht bekehret von seinem
gottlosen wesen und wege, so wird er umb seiner
sünde willen sterben, aber du hast deine seele erret-
tet.1 l3|
Ampt der Eltesten oder Sundtscheffen.
I. Das sie neben dem pastor ein wachentes aug ha-
ben uff die gantze gemein, zu erhalten reiner lehr
göttliges worts, rechten gebrauchs der h[eiligen] sac-
ramenten und kirchen disciplin zur gottseligkeit und
erbarkeit.
II. Das sie sich eines gottseligen wandels andern
zum exempell befleisigen und sonderlig die ersten
und letzten in der kirchen sein, damit sie die aus-
bleibenden in acht nehmen können.
III. Das sie sich erstandene irthumen und uneinig-
keiten zu beforderung christlicher lieb und verhü-
tung ergernuß und schadens zwischen den kirspels
nachbarn understehen zu stillen und beizulegen.
IV. Das sie ohn ahnsehen der person ermahnen und
strafen zur beserung, niemanden aus gunst uberse-
hen, auch niemanden aus haß beschweren oder an-
tragen.
a In zwei Abschriften aus dem späten 17. Jahrhundert in
LHA Koblenz 30-7589. Text A (S. 1-12) mit folgenden
Vermerken auf der ersten Seite: Publicatum Altenkirchen
den 4- [unleserlich] 1640 - Publicatum 1640, iterum anno
1658. Text A hat an einigen Stellen Ergänzungen von
einer zweiten Hand, die nicht wiedergegeben werden, da
sie entweder aus dem Jahr 1640, wahrscheinlicher aber
V. Das sie sich in rugen oder anbringen nach folgen-
den send- und rug articulln in allem gemes verhalten
etc.: |4|
Articuli,
nach welchen sich die sendschöffen in irem rügen
und anbringen zu richten.
Wieder das 1. gebott.
Ob in der gemein leut seyen, so der abgotterey zu-
gethan und deswegen anderswohin auslaufen.
Item ob leut seyen, so mitt zauberischen küns-
ten, aberglaubischen segen, warsagen und desglei-
chen umbgehen und wer bey selbigen rath suche.
Item wer sein kinder oder pflegkinder ins baps-
thumb zu lehren oder dienen ausstelle und aber nit
zu gemeinschafft der kirchen halte, das sie unsere
reformirte und nit die bapstische kirch besuchen.
aus dem Jahr 1658 stammen. Text B (S. 1-8) mit dem
Vermerk: Publi[ziert] Anno 1665, Roßba. den 7. Augusti
in die precäsis. [1. Januar]. Die Varianten von Text B
gegenüber A werden nicht nachgewiesen, da sie gemäß
des Publikationsvermerkes aus dem Jahr 1665 stammen.
1 Ez 3,17-21.
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