Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0493
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Synodalbeschluss zur Pfarrwitwenversorgung [1592]

3. Synodalbeschluss zur Pfarrwitwenversorgunga
[18. Januar 1592]

Mehr und nechs dem nach absterben der kirchen-
dienere underweillen ir arm weib und kinderger uf
den wiedumbhoffen1 ubel mißhaltten, darzu durch
die successoren des verdientten liedtlohns2 ires aber-
storbnen herren und vatters seligen schendlich be-
raubt und instituirt werden, also haben [wir] des-
wegen uns einhellig verglichen und vereinigtt, damit
hierin gleichheit gehaltten werde und dem armen
wie dem reichen, dem inheimischen als dem frembd-
ling beschehe, beschlossen, daß, wan ein kirchendie-
ner zu St. Johans, des Theuffers, tagh3 ein monat
daruber oder darnach absterbe, die wietwe die pfahr
renthen alzumahl ziehen, die kirche zu bedienen be-
lohenen4 und den sitz im wietthumbhoff behaltten
soll bis uf Cathedra Petri,5 wie von altters herko-

α Ist im conventu ... [Text zerstört] ...ckerodt p. ... etc. 91.
a Textvorlage (Handschrift): FWA 64-8-7. Datiert nach
der Angabe in Text Nr. 6, S. 490.
b Unterschrift, unleserlich,
1 Wittum, eigentlich: Morgengabe, dann auch: Vermögen,
Grundbesitz, Kirchengut. Hier also wohl: Pfarrhof.

men; alßdan abziehen, dem successorn rheumen und
die gemachte nießung im wiedumhoff hinderlassen,
es wehr dan sache, das eigene gutter beneben dem
wiethumbhoff gehabtt, soll in dem zu nachbaur er-
kantnüß der besserung halben gestelt und dormit
der billigkeit verhalten werden.
Da es aber sache wehre, das ein kirchendiener
umb Cathedra Petri, ein monat daruber oder dar-
nach gefahr, absturbe, das alßdan die witwe die sath
im wiedumhoff helffen thun und also die kunfftige
fruchtte an sath, zehenden und allen renthen mit
dem, so succediren wirt, halb theillen soll.
Heruber unserer G. g. obrigkeit gnedig consens und
confirmation underthenig bitten.αb

2 Lohn, den man bei Entlassung aus einem Dienstverhält-
nis empfängt, vgl. Grimm, DWb 12, Sp. 994.
3 24. Juni.
4 Wohl: Weil die Witwe das ganze Einkommen einziehen
darf, ist sie auch verpflichtet, den Pfarrverweser, die die
Kirche versieht, zu entlohnen.
5 22. Februar.

473
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften