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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0498
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Wied

Catechißmus predigt unnd üebung der darauß ge-
wohnlichenn fragstucken unaußbleiblich erscheinen
und sich einstellen. Unnd damit solches inskunfftig
desto richtiger könde gehaltenn, die muetwillige,
ungehorsame außbleibende desto besser wahr-
genohmmen und andern zum exempel gestrafft wer-
denn, so solle allenn und einem jeden gdiesses ampts
Dierdorffsg kirchendiener |3| sampt zubehörigenn
sendtscheffen, wie nicht weniger jedes orts schult-
heißen und kirspelsgeschwornenh hiemit oberkeits
wegen ufferlegt und anbevolhen sein, sich nach ab-
lesung dießes edicts erster tagen zusamen zuthun
und jeder an seinem ortt die zall deren, so zum
kirchgang, beides von alten und jungen, kindern
und gesindte, tuglich, schrifftlichen mit nahmen
verzeichnenn, solche verzeichnuß, wa nit monatli-
chen, doch zum lengstenn alle quartall erneweren,
bey allen predigtenn uf die absentes achtung ge-
benn, ahnzeichnen undt selbige verzeichnuß inn per-
sonlichem abweßen der oberkeit denn jeder zeit an-
wesenden beampten (welche alßbaldt die straff je-
dem dergestalt abwesenden 3 alb. zu setzenn unnd
durch die schultheißenn eintreiben lassen sollen)
einlieferenn.
[Sonntägliches Mahlen]
γEs sollenn auch uf die sonn- und gewohnliche fest-
tage die mhulenfarten (außgenohmen im lentzen
und erndtzeit oder anderen sich etwann zutragenden
nöttfällenn) ahn keinem ortt gebraucht noch gestat-
tet werden, sondern die Mullere, jeder an seinem
orth, alßdann so woll als auch andere underthanenn
mit denn irigen die predigten besuchenn unnd sich
des mhalens uf die ermelte tage (es geschehe dann
auß sonderlich erheblichen ursachenn, welche zuvor
dem kirchendiener und sendtscheffenn zugleich ahn-
zuzeigenn) gentzlichen enthaltenn.

γ Wie es mit Müller- und Mhülenfarten uff Sonn- und ge-
wohnliche Festtage zue halten.
δ Sontägliche pferdtshueten abzuschaffen. Item, wie es
mit den Küehirten und Scheffern, das die auch zur pre-
dig und catechißmusüebung kommen könden, künfftig
zue halten.

[Vieh- und Pferdehüten]
δUber das sollenn auch die bißhero vast4 schädtliche
unndt |4| gantz verdechtige sontägliche nachmittags
pferdthueten bey vorbenanter straff 3 alb., so die
eltern oder haußherrenn derjenigenn kinder oder ge-
sindte, welche solchem gebott zuwider handlenn, zu
erlegen angehalten werden sollenn, zumahl abge-
schafft und verbottenn sein. Und die pferdt biß
nach vollendter predigt, auch catechißmilehr inn
den ställenn oder anderen verwahrten örtern gehal-
tenn werdenn.
iWie in gleichem den pferdsjungen, das sie die straf-
fen, weliche sie under sich ires rugens und pfändens
halb einzutreiben pflegen, hinfüro nutzlicher ahnle-
gen und nicht, wie bißhero beschehen, durch die
gurgel jagen, hiemit ahnbevolhen sein solle, das sie
all solliche rugen oder pfände dem jedes orts schult-
heiß oder kirspelsgeschwornen zustellen, welliche
zue vierteil oder halben jahren sollich eingesamblete
straffen under die pferdtsjungen zue muglichem
irem gebrauch als vor klaidung und dergleichen etc.
außtheilen. Und da sie, schultheiß oder geschworne,
vermercken oder in erfahrung bringen wurden, das
der pferdtsjungen einer oder mehr naeh beschehener
außtheilung das seine übel ahngelegt oder ver-
schwendet hette, sollen sie bey folgender ferner auß-
theilung der selbigen theil den gehorsamen zustellen
und die ungehorsamen zur straff lehr außgehen las-
sen.i
Dieweil auch die khuehirtenn unnd scheffer (derenn
etzliche wol ein gantzes jahr uber kaum einmall zur
kirchen kommen) eben so woll als andere der pre-
digtenn göttlichenn worts und lehr des hey. ca-
techißmi, da sie anderst christen zu sein und ewig
seligh zu werden begeren, hochnötig, so sollen hin-
furo die khuehirten, sonderlich zu winters unnd an-

Entwurf: dieser herrschafft.
h Entwurf: heimberger.
i-i Fehlt Entwurf.
4 Sehr.

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