8. Visitationsartikel 1619
[3.] Von den pastoren
unnd etlichen von ihnen der gemein
zugefügten beschwernusen.
Alß dan auch klag vorkommen, daß an einem und
andern ort mit holtzfuhren unnd sonsten unsere un-
derthanen von ihren pfarherrn |5| in etwaß beschwert
werden, wie gleichfals deren etliche alle gemein-
schafft brauchen unnd dagegen keine beschwernu-
sen tragen helffen wollen, da nun solche klag einigen
grundt hette unnd nicht aussen haß, neidt oder un-
zeittigem eiffer ahngesponen und etwa biß jetzo
noch wehren möchte, so soll dieselb gemeindte, so
sich dießfalß zu beklagen hat, ihre habendte be-
schwernusen ordentlicher, bescheidener weise ver-
zeichnen, unserer cantzley vorbringen, daruber der
pfarherr gehörtt, daß alt herkommen in acht genom-
men unnd nach befindung solche gleichheit gemacht
unnd gehalten werden, damit keiner uber den an-
dern zu klagen ursach haben möge. Allermasen es
dan vor Gott unndt der welt wolstehet, billich unnd
ruhmlich, auch zu erbawung der gemein Christi er-
sprießlich ist, daß seelsorger undt pfahrekindere sich
miteinander wolbegehen unnd inn rechter vatter-
und kindlicher lieb und nachbarlicher einigkeit ohn
zanck unnd zweytracht zusamen leben unnd umb-
gehen.
[4.] Von den schulen und wie es damit
gehalten werden soll.
Wir vernehmen auch, daß unserer verordnung, so
der schulen unnd deroselben notwendiger anstellung
und erhaltung halben gethan, nicht nachgesetzt,
sondern unsere trewe ermahnungen unnd ernstliche
bevehl inn windt geschlagen unnd bey den eltern
sowol alß bey den praeceptoribus in schickung deren
kinder und deren institution nachlessigkeitt ver-
spürtt, auch an fleissiger auffsicht unnd handtha-
bung mangel befunden wurdte. Hierumb so wollen
wir nachmals unsere ordnung in allen ihren puncten
wiederholet unnd unsern beampten, auch pastorn,
schulmeistern unnd underthonen ernstlich ahnbe-
vohlen haben, daß sie unserer verordnung nachkom-
men, gute |6| auffsicht haben unnd solche anstellung
machen, daß die schulen, do sie noch inn gutem esse
unnd wesen sein, zum besten erhalten, do sie aber
inn abgang kommen, wiederumb angeordnet werden
unnd also vieler unnd guthertziger wunsch unnd be-
gehren, auch beschehenen vorschlägen unnd erbie-
ten zu beförderung aller nutzlicher anstellung der
schulen ein völliges genugen beschehen und ein jeg-
licher sich aller nachlässigkeitt unnd versäumbnuß
entladen möge. Unnd damit umb soviel desto we-
niger mit diesem hochnotigen unnd nutzlichen
werck gefeyret2 unnd gute anordnung wie bishero
ferners nicht verschoben werdte.
So befehlen wir den pastoribus unnd einer jeglichen
gemeindte, daß sie von dato diesser publication in-
nerhalb vierzehen tagen zu unserer cantzley Runck-
ell berichten sollen, wie es mit den schulen jeglichen
orts bewandt seye. Ob dieselb inn esse oder mangel-
hafft, item ob dieselb zu verbessern unnd welcher
gestalt dasselb geschehen könne, ob die praeceptores
unnd eltere allerseits ihr ampt thuen unnd was sons-
ten verlauffen möchte, so zu berichten unnd herna-
cher zu verbesseren nottwendig were. Daruff unsere
beampten zusamen sitzen, die vorschläg unnd waß
sonsten einkommen geburlich erwegen, ihr bedenck-
en, wie eins oder anders nutzlich angestelt werden
möchte, zu papier bringen und uns hernacher ein-
schicken und fernern verhaltenß bevehl gewertig
sein sollen.
[Es folgen nun Ausführungen über:]
2 Feiern = nicht arbeiten, müßig gehen.
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[3.] Von den pastoren
unnd etlichen von ihnen der gemein
zugefügten beschwernusen.
Alß dan auch klag vorkommen, daß an einem und
andern ort mit holtzfuhren unnd sonsten unsere un-
derthanen von ihren pfarherrn |5| in etwaß beschwert
werden, wie gleichfals deren etliche alle gemein-
schafft brauchen unnd dagegen keine beschwernu-
sen tragen helffen wollen, da nun solche klag einigen
grundt hette unnd nicht aussen haß, neidt oder un-
zeittigem eiffer ahngesponen und etwa biß jetzo
noch wehren möchte, so soll dieselb gemeindte, so
sich dießfalß zu beklagen hat, ihre habendte be-
schwernusen ordentlicher, bescheidener weise ver-
zeichnen, unserer cantzley vorbringen, daruber der
pfarherr gehörtt, daß alt herkommen in acht genom-
men unnd nach befindung solche gleichheit gemacht
unnd gehalten werden, damit keiner uber den an-
dern zu klagen ursach haben möge. Allermasen es
dan vor Gott unndt der welt wolstehet, billich unnd
ruhmlich, auch zu erbawung der gemein Christi er-
sprießlich ist, daß seelsorger undt pfahrekindere sich
miteinander wolbegehen unnd inn rechter vatter-
und kindlicher lieb und nachbarlicher einigkeit ohn
zanck unnd zweytracht zusamen leben unnd umb-
gehen.
[4.] Von den schulen und wie es damit
gehalten werden soll.
Wir vernehmen auch, daß unserer verordnung, so
der schulen unnd deroselben notwendiger anstellung
und erhaltung halben gethan, nicht nachgesetzt,
sondern unsere trewe ermahnungen unnd ernstliche
bevehl inn windt geschlagen unnd bey den eltern
sowol alß bey den praeceptoribus in schickung deren
kinder und deren institution nachlessigkeitt ver-
spürtt, auch an fleissiger auffsicht unnd handtha-
bung mangel befunden wurdte. Hierumb so wollen
wir nachmals unsere ordnung in allen ihren puncten
wiederholet unnd unsern beampten, auch pastorn,
schulmeistern unnd underthonen ernstlich ahnbe-
vohlen haben, daß sie unserer verordnung nachkom-
men, gute |6| auffsicht haben unnd solche anstellung
machen, daß die schulen, do sie noch inn gutem esse
unnd wesen sein, zum besten erhalten, do sie aber
inn abgang kommen, wiederumb angeordnet werden
unnd also vieler unnd guthertziger wunsch unnd be-
gehren, auch beschehenen vorschlägen unnd erbie-
ten zu beförderung aller nutzlicher anstellung der
schulen ein völliges genugen beschehen und ein jeg-
licher sich aller nachlässigkeitt unnd versäumbnuß
entladen möge. Unnd damit umb soviel desto we-
niger mit diesem hochnotigen unnd nutzlichen
werck gefeyret2 unnd gute anordnung wie bishero
ferners nicht verschoben werdte.
So befehlen wir den pastoribus unnd einer jeglichen
gemeindte, daß sie von dato diesser publication in-
nerhalb vierzehen tagen zu unserer cantzley Runck-
ell berichten sollen, wie es mit den schulen jeglichen
orts bewandt seye. Ob dieselb inn esse oder mangel-
hafft, item ob dieselb zu verbessern unnd welcher
gestalt dasselb geschehen könne, ob die praeceptores
unnd eltere allerseits ihr ampt thuen unnd was sons-
ten verlauffen möchte, so zu berichten unnd herna-
cher zu verbesseren nottwendig were. Daruff unsere
beampten zusamen sitzen, die vorschläg unnd waß
sonsten einkommen geburlich erwegen, ihr bedenck-
en, wie eins oder anders nutzlich angestelt werden
möchte, zu papier bringen und uns hernacher ein-
schicken und fernern verhaltenß bevehl gewertig
sein sollen.
[Es folgen nun Ausführungen über:]
2 Feiern = nicht arbeiten, müßig gehen.
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