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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0541
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13. Kirchenordnung 1590

Liecht im Finstern.215 Auß diesen und viel andern
Sprüchen ist offenbahr, daß es Gottes ernster Will
sey, daß etliche Menschen seyn, die im Lesen,
Schreiben, Sprachen und guten Künsten andere un-
terweisen und etliche besondere Zuhörer, die da ler-
nen, und zu Erhaltung der Bücher, Sprachen und
Christlicher Lehr dienen. Derowegen hat Gott auch
allezeit diesen Brauch erhalten, daß bey den Kir-
chen ehrliche Schulen gewesen seyn, als bey dem
Tabernackel in Israel, hernach zu Antiochia, Ale-
xandria. Und der Apostel S. Johannes ist selbert ein
Professor oder Legent gewesen216 wie in gleichem
Polycarpus217, Irenaeus218 und andere. Hiervon sol-
len die Pastores ihre Zuhürer offt erinnern und ver-
mahnen, daß sie ihre Kinder gern zur Schul halten
und etwas lernen lassen, damit sie in Christlicher
Lehre und Zucht aufferzogen werden und hernach-
mals im Predigtampt oder andern ehrlichen und
nötigen Emptern dem lieben Gott seliglich dienen
mögen.
Auff daß
HerrschaE.
seiner Epistel
len lernen
|202| tüchtig
Unkostern
den etc.219

215 2Petr 1,19.
216 Die Legende
sus beiJust.
217 Polykarp
218 Irenäus
219 Tit 3,14.
220 Es handelt
stimmtes
elementaren
Vom
auch
züge
wiesen
Praecepta
cem examinatur
vocantur
Rami



Als wollen wir durch Unseren Superintendenten und
Visitatores die Versehung thun lassen, daß bey jeder
Pfarrkirchen eine Schul angerichtet werde, darin
man die Jugend lesen, schreiben und sonderlich iren
Catechismum, auch die Declinationes und Conju-
gationes lehre.
Da nun in solchen Kirchspiels Schulen tüchtige in-
genia funden würden, können die Eltern dieselbigen
forters umb einen billichen Pfenning in Unserer
Schulen zu Hachenburg unterbringen, an welchem
Ort wir dann jederzeit etliche gelerte und fleissige
Magistros der Jugend zum besten unterhalten wöl-
len. Da auch unvermögliche Eltern weren, welche
solche Kinder hetten, die sich zu ihren studiis wol
anliessen, aber Armut halben darzu nit befürdern
konten, denen wollen wir in Gnaden die Handt bie-
ten und mit nohttürfftigen Stipendiis versorgen las-
sen, darvon sie nit allein Unsern Particular-, son-
dern auch hernach in hohen Schulen ire Studia voln-
führen können.
Dieweil auch offtermals neuwe Schulmeister ange-
nommen werden, welche Lust haben zur Ungleich-
heit und Verenderung, als ist unser Ernst-|203| licher
Befelch, daß die Schulmeister auff den Dörffern wie
auch in den Flecken und Städten die Praecepta Phi-
lippi Melanthonis220 und den Catechismum Lu-
theri221 Teutsch und Lateinisch222 fleissig mit ihren

scripsit Martinus Spangenbergius, 1611 (VD 17:
39:126565W). 2) Dialectica : In qua Petri Rami et Phi-
lippi Melanchthonis praecepta Logica coniunguntur; et
Syllogismi ex Theologia, Philosophia ac Iurisprudentia
passim adduntur / / Bilstein, Johann. - Hanoviae : Wil-
helm Antonius, 1593 (VD 16: B 5495). 3) Institvtio
Grammaticae Latinae, Ad Praecepta Philippi Melanch-
tonis Eodem Rervm Ordine, Et Pari Verborvm Forma,
Accommodata ... / / Caesar, Christoph. - Halae Saxo-
num : [Lieskau], 1592 (VD 16: C 69).
BSLK S. 501-541.
Die erste lateinische Fassung von Luthers Katechismus
erschien noch 1529, auf Luthers Anregung von Johann
Sauermann angefertigt. Diese Übersetzung wurde später
von Nikolaus Selnecker überarbeitet und in die gängigen
Werkausgaben aufgenommen, vgl. BSLK S. XXX.

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