Wild- und Rheingrafschaft
rathen werden, darvon |67v| hat man guten bericht
in Manuali Felicis Bidembachi170 undt anderer
christgelerter leutte schrifften, dahin wir kurtze hal-
ben einen trewen prediger wollen gewießen haben, er
dieselbe fleißig durchleße und sich auch sonsten mit
allerlei nothwendigen argumenten dem armen jeder-
zeit nach seiner beschaffenheit zurhaten wohl gefast
mache.
Von christlicher begräbnuß.
Wiewohl alle diejenige, so in Christo seliglich ent-
schlaffen, unßers dienstes undt geleits sonderlich
nichts bedörffen, nichts desto weniger, weil zu allen
zeitten bei allen vernünfftigen völckern, fürnemb-
lich aber bei dem volck Gottes undt bey allen rech-
ten christen undt glaubigen, die verstorbenen gott-
selige menschen ehrlich zur erden bestattet worden,
wie daß die kirchen undt anderen historien, vorauß
daß alte undt newe testament, genugsam bezeugen,
wollen wir, daß auch solche gütte, christliche ge-
wonheit der ehrlichen begräbenuß unßerer in Gott
abgestorbenen mitglieder am leibe Jesu Christi den
lebendigen zu christlicher erinnerung undt trost der
betrübten, auch zum zeugnuß unßerer hoffnung be-
haltten werde, undt sollen die begräbnußen auff fol-
gende weiße angestellet werden:
Erstlich, wann ein glaubiger christ auß dießem leben
abgeschieden ist, soll daßelbig dem pfarrer oder, in
deßen abweßenden, dem caplan bei zeiten vermeldet
|68r| unndt er, dem verstorbenen zur christlichen be-
gräbnuß zu dienen, gebetten werden, damit er sich
inhalten undt zur gewöhnlichen stunde daheim sein
undt auff seinen dienst warten könne.
170 Felix Bidembach (1564-1612), württembergischer Hof-
prediger, veröffentlicht 1603 sein vielfach nachgedruck-
tes und weit verbreitetes Werk: Manuale Ministrorum
Ecclesiae. Handbuch, Darinnen Volgende sieben Stuck
begriffen. 1. Evangelia und Epistolae/... 2. Passio Chris-
ti/ auß den vier Evangelisten/ ... 3. Fünffhundert zu
Leichpredigten außerlesne Text/ ... 4. Hundert außerle-
sener Text zu Hochzeitpredigten. 5. Bericht/ wie mit
Zum andern, wann die gewöhnliche stunde zur be-
gräbnuß vorhanden, soll der glöckner, wann es ein
haubtleicht ist, erstlich ein zeichen mit einer glocken
geben und under der procession mit allen glocken
zusahmen schlagen. Waß aber verstorbene junge
leuth anlanget, mag es mit den ceremonien des leu-
tens, singens undt predigens bei ihrer begräbnuß
nach jedes orts herkommender gewonheit gehalten
werden.
Zum dritten sollen zum begräbnußen die nechste
freunde undt nachtbaren erbetten werden undt ne-
ben dem pfarrer oder caplan für deß verstorbenen
hauß zusammen kommen, da dann der pfarrer oder
caplan sambt dem schulmeistern undt schülern, so
sie erfordert werden, fur der leiche hergehen, die el-
tern aber, kinder oder andere deß verstorbene
nechste freunde der leichen zum nechsten, je zwen
und zwen nachgehen und denen hernach andere er-
bettene oder sonst guthertzige christen in guter
ordtnunge also, daß alwegen, die in gemeinen amp-
ten oder sonst ansehnliche personen seindt, derglei-
chen die eltesten zuvohr, darnach die jungen und
andere gemeine personen fein züchtiglich folgen.
Undt sollen |68v| alwege die männer vorher, darnach
gleicher gestalt die weiber ordentlich undt züchtig-
lich, wie jetzundt vermeldet, hernach gehen.
Zum virtten, an den ortten, da schulen seindt, wann
der schulmeister sampt den schülern, welches dann
am meisten bei der hauptleichten geschehen soll,
auch erfordert sein, soll der schulmeister mit den
schülern vor der leiche hergehen unndt singen: Mit-
ten wir im leben sein etc., Auß tieffer noth
etc.,171 Mit friedt und freidt etc.172 oder dergleichen.
Krancken und Sterbenden zuhandeln. 6. Bedencken/ wie
den Melancholicis zurhaten. 7. Bericht/ wie mit den Ma-
leficanten/ so zum Tode verurtheilet/ zuhandlen. / Für
die junge angehende Kirchendiener/ im Hertzogthumb
Würtemberg/ zugerichtet/ Durch Felicem Bidembachi-
um, ... Tübingen, Leipzig 1603. (VD17: 39:158207Z).
171 Luther, AWA 4, Nr. 11.
172 Luther, AWA 4, Nr. 21.
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rathen werden, darvon |67v| hat man guten bericht
in Manuali Felicis Bidembachi170 undt anderer
christgelerter leutte schrifften, dahin wir kurtze hal-
ben einen trewen prediger wollen gewießen haben, er
dieselbe fleißig durchleße und sich auch sonsten mit
allerlei nothwendigen argumenten dem armen jeder-
zeit nach seiner beschaffenheit zurhaten wohl gefast
mache.
Von christlicher begräbnuß.
Wiewohl alle diejenige, so in Christo seliglich ent-
schlaffen, unßers dienstes undt geleits sonderlich
nichts bedörffen, nichts desto weniger, weil zu allen
zeitten bei allen vernünfftigen völckern, fürnemb-
lich aber bei dem volck Gottes undt bey allen rech-
ten christen undt glaubigen, die verstorbenen gott-
selige menschen ehrlich zur erden bestattet worden,
wie daß die kirchen undt anderen historien, vorauß
daß alte undt newe testament, genugsam bezeugen,
wollen wir, daß auch solche gütte, christliche ge-
wonheit der ehrlichen begräbenuß unßerer in Gott
abgestorbenen mitglieder am leibe Jesu Christi den
lebendigen zu christlicher erinnerung undt trost der
betrübten, auch zum zeugnuß unßerer hoffnung be-
haltten werde, undt sollen die begräbnußen auff fol-
gende weiße angestellet werden:
Erstlich, wann ein glaubiger christ auß dießem leben
abgeschieden ist, soll daßelbig dem pfarrer oder, in
deßen abweßenden, dem caplan bei zeiten vermeldet
|68r| unndt er, dem verstorbenen zur christlichen be-
gräbnuß zu dienen, gebetten werden, damit er sich
inhalten undt zur gewöhnlichen stunde daheim sein
undt auff seinen dienst warten könne.
170 Felix Bidembach (1564-1612), württembergischer Hof-
prediger, veröffentlicht 1603 sein vielfach nachgedruck-
tes und weit verbreitetes Werk: Manuale Ministrorum
Ecclesiae. Handbuch, Darinnen Volgende sieben Stuck
begriffen. 1. Evangelia und Epistolae/... 2. Passio Chris-
ti/ auß den vier Evangelisten/ ... 3. Fünffhundert zu
Leichpredigten außerlesne Text/ ... 4. Hundert außerle-
sener Text zu Hochzeitpredigten. 5. Bericht/ wie mit
Zum andern, wann die gewöhnliche stunde zur be-
gräbnuß vorhanden, soll der glöckner, wann es ein
haubtleicht ist, erstlich ein zeichen mit einer glocken
geben und under der procession mit allen glocken
zusahmen schlagen. Waß aber verstorbene junge
leuth anlanget, mag es mit den ceremonien des leu-
tens, singens undt predigens bei ihrer begräbnuß
nach jedes orts herkommender gewonheit gehalten
werden.
Zum dritten sollen zum begräbnußen die nechste
freunde undt nachtbaren erbetten werden undt ne-
ben dem pfarrer oder caplan für deß verstorbenen
hauß zusammen kommen, da dann der pfarrer oder
caplan sambt dem schulmeistern undt schülern, so
sie erfordert werden, fur der leiche hergehen, die el-
tern aber, kinder oder andere deß verstorbene
nechste freunde der leichen zum nechsten, je zwen
und zwen nachgehen und denen hernach andere er-
bettene oder sonst guthertzige christen in guter
ordtnunge also, daß alwegen, die in gemeinen amp-
ten oder sonst ansehnliche personen seindt, derglei-
chen die eltesten zuvohr, darnach die jungen und
andere gemeine personen fein züchtiglich folgen.
Undt sollen |68v| alwege die männer vorher, darnach
gleicher gestalt die weiber ordentlich undt züchtig-
lich, wie jetzundt vermeldet, hernach gehen.
Zum virtten, an den ortten, da schulen seindt, wann
der schulmeister sampt den schülern, welches dann
am meisten bei der hauptleichten geschehen soll,
auch erfordert sein, soll der schulmeister mit den
schülern vor der leiche hergehen unndt singen: Mit-
ten wir im leben sein etc., Auß tieffer noth
etc.,171 Mit friedt und freidt etc.172 oder dergleichen.
Krancken und Sterbenden zuhandeln. 6. Bedencken/ wie
den Melancholicis zurhaten. 7. Bericht/ wie mit den Ma-
leficanten/ so zum Tode verurtheilet/ zuhandlen. / Für
die junge angehende Kirchendiener/ im Hertzogthumb
Würtemberg/ zugerichtet/ Durch Felicem Bidembachi-
um, ... Tübingen, Leipzig 1603. (VD17: 39:158207Z).
171 Luther, AWA 4, Nr. 11.
172 Luther, AWA 4, Nr. 21.
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