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Die Schwarzburg’schen Herrschaften.
Zum Schlusse mag noch erwähnt sein, dass Herzog Friedrich Wilhelm zu Sachsen, als
Administrator von Kursachsen, seine grosse Visitation von 1592 (die wir in Bd. I S. 138 ff. ge-
schildert haben) auch auf die schwarzburgischen Lande ausdehnte. Die darauf bezüglichen
Ausschreiben und Akten sind im Fürstl. Landesarchiv zu Sondershausen erhalten.
23. Ordnung der Visitatoren. 1533.
[Aus dem Fürstl. Archiv Rudolstadt, A. V, 4a, Bl. 11 ff.}
Visitatio und ordnung der pfarhern, wie sie
hinfüro ihr pfarvolk christlich regiren und sich
selbst auch halten soln, zusamt dem vorzeichnus,
was eine ide pfarr einkommens hat, geschehn im
jahr tausend fünfhundert und drei und dreissig
durch doctorem Johannem Lange, ministerii Erfurt,
seniorem vormals augustiner münch etc. Lotz
von Wollersleben, amptmann zu Arnstadt, Johann
Zwister daselbst, canzler, Bonifacius Remp,
Christoph Zwister.
Erstlich
Sollen die pfarhern keine menschen alt adder
junge zum sacrament zulassen ane vorhorunge des
abents zuvor oder aber des morgens, so es ur-
sache hette, ohn besondere absolution und des-
selbige sal in der kirchen gescheen, zum heiligen
sacrament des leibs und bluts unsers heilants
Christi unserer auspurgischen confession nach
art. XI und art. XXV.
Pars ander,
Sollen die pfarhern mit grossem vleiss an-
halten den catechismum adder kinderlehre zu
treiben und einzublauen, nicht allein beider jugent,
die den namen haben soll, sondern auch den alten
zu gute, die noch fern von ihrn zehn gepoten,
ihrm glauben und vater unser seint, nemlichen,
im rechten vorstand, so doch von vielen nach-
gelassen adder selten gepredigt ist wurden, der-
wegen auch unser gnediger herre vorschaffen hat,
das man unter solcher zeit des catechismi allent-
haben in der [Abschrift unvollständig und über-
haupt ungenau].
Zum dritten,
Es sollen auch die pfarhern, so sie in der
gemeine das ampt adder testament Christi halten,
messgewand, in teufen aber, predigen und be-
graben chorrocks als ehrlicher und unbeschwerb-
licher ceremonien, von erbarkeit wegen gebrauchen.
Zum vierden,
Es sollen auch die pfarher bei den kranken,
so sie wollen des leibs und bluts des hern ge-
niessen, ein tisch ehrlich bedecken, lichte an-
zünden, ein chorrock anlegen, ein vormanung thun,
und das heilige sakrament mit grosser reverenz
handeln und die reliquias des kelchs nicht zu
grossem ergerniss hinweck schenken.
Zum fünften,
Es sollen sich auch die pfarher allenthalben
in ceremoniis im teufen und abentmal des heren
halten, wie es im chur und furstenthum zu
Sachsen im brauch ist und in buchern verordnet.
Zum sechsten,
Es sollen auch die pfarhern die feiertage
adder feste, wie im chur und furstenthumb zu
Sachsen gehalten werden, begehen mit predigen,
und testament halten, als nemlich wie gemachten,
Sanct Stefans und Sanct Johannistag, den neuen
jarstag Epiphanie, charfreitag vor essens, ostern
mit den negst volgende tage, himelfart Christi,
pfingsten, mit dem negst volgende tage, die feste
purificationis, annunciationis, visitationis, so in
der schrift gegründet, das fest Johannis Baptiste,
alle sonntage, aller aposteln tage samt Michaelistag.
24. Visitations-Artikel von 1533.
[Aus den Fürstl. Archiven zu Sondershausen F. 71/e, und Rudolstadt, A. V, 4a, BI. 84 ff., verglichen mit Ministerial-
Bibliothek Sondershausen II, 48, S. 116.]
Artikel den pristern von dorfern im ampt
Arnstadt furgehalten.
1. Das sie sollen das heilige evangelium
lauter und rein furtragen und predigen und allein
auf Christum weisen.
2. Das sie sollen den catechismum oder
kinder lere anheben und fleissig treiben.
3. Die kinder deutsch, gleichformig und
mit andacht teufen, die beistehende zum gebet
vermanen.
4. Sie sollen das hochwirdige sacrament, den
leib und blut unsers herrn Christ nimand in einer
gestalt und stuckweis, sondern nach der ein-
satzung unsers hern Christus unter beider gestalt
reichen.
5. Zum hochwirdigen sacrament sollen sie
Die Schwarzburg’schen Herrschaften.
Zum Schlusse mag noch erwähnt sein, dass Herzog Friedrich Wilhelm zu Sachsen, als
Administrator von Kursachsen, seine grosse Visitation von 1592 (die wir in Bd. I S. 138 ff. ge-
schildert haben) auch auf die schwarzburgischen Lande ausdehnte. Die darauf bezüglichen
Ausschreiben und Akten sind im Fürstl. Landesarchiv zu Sondershausen erhalten.
23. Ordnung der Visitatoren. 1533.
[Aus dem Fürstl. Archiv Rudolstadt, A. V, 4a, Bl. 11 ff.}
Visitatio und ordnung der pfarhern, wie sie
hinfüro ihr pfarvolk christlich regiren und sich
selbst auch halten soln, zusamt dem vorzeichnus,
was eine ide pfarr einkommens hat, geschehn im
jahr tausend fünfhundert und drei und dreissig
durch doctorem Johannem Lange, ministerii Erfurt,
seniorem vormals augustiner münch etc. Lotz
von Wollersleben, amptmann zu Arnstadt, Johann
Zwister daselbst, canzler, Bonifacius Remp,
Christoph Zwister.
Erstlich
Sollen die pfarhern keine menschen alt adder
junge zum sacrament zulassen ane vorhorunge des
abents zuvor oder aber des morgens, so es ur-
sache hette, ohn besondere absolution und des-
selbige sal in der kirchen gescheen, zum heiligen
sacrament des leibs und bluts unsers heilants
Christi unserer auspurgischen confession nach
art. XI und art. XXV.
Pars ander,
Sollen die pfarhern mit grossem vleiss an-
halten den catechismum adder kinderlehre zu
treiben und einzublauen, nicht allein beider jugent,
die den namen haben soll, sondern auch den alten
zu gute, die noch fern von ihrn zehn gepoten,
ihrm glauben und vater unser seint, nemlichen,
im rechten vorstand, so doch von vielen nach-
gelassen adder selten gepredigt ist wurden, der-
wegen auch unser gnediger herre vorschaffen hat,
das man unter solcher zeit des catechismi allent-
haben in der [Abschrift unvollständig und über-
haupt ungenau].
Zum dritten,
Es sollen auch die pfarhern, so sie in der
gemeine das ampt adder testament Christi halten,
messgewand, in teufen aber, predigen und be-
graben chorrocks als ehrlicher und unbeschwerb-
licher ceremonien, von erbarkeit wegen gebrauchen.
Zum vierden,
Es sollen auch die pfarher bei den kranken,
so sie wollen des leibs und bluts des hern ge-
niessen, ein tisch ehrlich bedecken, lichte an-
zünden, ein chorrock anlegen, ein vormanung thun,
und das heilige sakrament mit grosser reverenz
handeln und die reliquias des kelchs nicht zu
grossem ergerniss hinweck schenken.
Zum fünften,
Es sollen sich auch die pfarher allenthalben
in ceremoniis im teufen und abentmal des heren
halten, wie es im chur und furstenthum zu
Sachsen im brauch ist und in buchern verordnet.
Zum sechsten,
Es sollen auch die pfarhern die feiertage
adder feste, wie im chur und furstenthumb zu
Sachsen gehalten werden, begehen mit predigen,
und testament halten, als nemlich wie gemachten,
Sanct Stefans und Sanct Johannistag, den neuen
jarstag Epiphanie, charfreitag vor essens, ostern
mit den negst volgende tage, himelfart Christi,
pfingsten, mit dem negst volgende tage, die feste
purificationis, annunciationis, visitationis, so in
der schrift gegründet, das fest Johannis Baptiste,
alle sonntage, aller aposteln tage samt Michaelistag.
24. Visitations-Artikel von 1533.
[Aus den Fürstl. Archiven zu Sondershausen F. 71/e, und Rudolstadt, A. V, 4a, BI. 84 ff., verglichen mit Ministerial-
Bibliothek Sondershausen II, 48, S. 116.]
Artikel den pristern von dorfern im ampt
Arnstadt furgehalten.
1. Das sie sollen das heilige evangelium
lauter und rein furtragen und predigen und allein
auf Christum weisen.
2. Das sie sollen den catechismum oder
kinder lere anheben und fleissig treiben.
3. Die kinder deutsch, gleichformig und
mit andacht teufen, die beistehende zum gebet
vermanen.
4. Sie sollen das hochwirdige sacrament, den
leib und blut unsers herrn Christ nimand in einer
gestalt und stuckweis, sondern nach der ein-
satzung unsers hern Christus unter beider gestalt
reichen.
5. Zum hochwirdigen sacrament sollen sie