Das Bisthum Halberstadt.
463
Das Bisthum Halberstadt.
Hilfsmittel: Winningstadt bei Abel, Sammlung rarer Chroniken; Langenbeck,
Reformation im Stift Halberstadt. Göttingen 1886; Nebe, Die Kirchenvisitationen des Bisthums
Halberstadt in den Jahren 1564 und 1589, Halle 1880, in: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen.
Bd. 12; Jacobs, Heinrich Winkel und die Einführung der Reformation in den niedersächsischen
Städten Halberstadt u. s, w., in: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen, 1896;
Derselbe, in: Zeitschrift des Harzvereins, 30. Jahrgang, S. 113 ff.; Arndt, in der „Halber-
städter Zeitung und Intelligenzblatt“, Unterhaltungsblatt 1898, Nr. 91 und 92; Derselbe in
der D. Zeitschrift für Kirchenrecht, 11 (1901), S. 247 ff. Die lokalgeschichtliche Litteratur
vgl. bei den betreffenden Städten. Ausser den dort Genannten vgl. Dümling, Geschichte von
Hedersleben; Gödicke, Geschichte von Gross-Quenstedt; Kunze, Geschichte von Schwanebeck.
Archive: Magdeburg, St.A.
I. Im Bisthum Halberstadt wurde am 17. December 1513 Markgraf Albrecht von Branden-
burg, der in Magdeburg bereits am 30. August erwählt worden war, zum Bischof gewählt. Der
Papst bestätigte die Wahl. Wie in Magdeburg, so auch in Halberstadt versuchte der Erzbischof
Albrecht, der später auch Erzbischof von Mainz und Cardinal geworden war, vergebens dem
Eindringen der neuen Lehre Einhalt zu thun. Die Augustinermönche des Johannisklosters zu
Halberstadt scheinen die ersten Verbreiter lutherischer Ideen gewesen zu sein. Und schon 1521
wurde in der Martinikirche in Halberstadt evangelische Predigt gehalten. Vgl. Nebe, Kirchen-
visitationen, S. 3 ff.; Jakobs, in: Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen, 1896, S. 155.
Vorübergehende Hemmungen (Nebe, a. a. O. S. 5 ff.) konnten das Endergebniss in
der Stadt Halberstadt nur verzögern, während es den übrigen Städten schon früh gelang, evan-
gelische Predigt einzurichten und dauernd zu erhalten.
So erhielt Aschersleben 1527, Ermsleben 1535, Osterwieck 1535, Croppenstedt 1538 evan-
gelische Pfarrer, während dies bei anderen Städten, wie Cochstedt, Wegeleben, Weferlingen,
Schwanebeck, Groningen u. s. w., und erst recht natürlich in vielen Dörfern erst später der
Fall war.
Endlich musste auch Erzbischof Albrecht den neuen Verhältnissen Zugeständnisse machen.
Über den Landtagsabschied von 1541 vgl. oben unter Magdeburg.
Unter dem ebenfalls streng katholisch gesinnten Bischof Johann Albrecht schritt die
Entwicklung weiter und besonders natürlich unter dem evangelisch gesinnten Bischof Friedrich.
Dieser starb aber, ehe er selbst irgend welche Maassnahmen treffen konnte.
Nach seinem Tode konnte das Domcapitel zu Halberstadt sich nicht über die zu wählende
Persönlichkeit einigen. Ein Theil wählte den Domprobst Christoph von Stolberg, der andere
den Markgrafen Sigismund von Brandenburg, der bereits in Magdeburg gewählt worden war.
Die Curie bestätigte den Letzteren.
Unter Bischof Sigismund fällt die officielle Einführung der Reformation durch die auf
dem Landtage zu Calbe am 5. December 1561 beschlossene allgemeine Visitation. Über die
Visitations-Instruktion vgl. unter Magdeburg. Als Visitatoren fungirten für das Bisthum Halber-
stadt ausser dem Superintendenten M. Sebastianus Boëtius zu Halle, dem Pfarrer M. Jacobus
Prätorius zu Magdeburg, dem Pfarrer M. Valentinus Sporer zu Calbe, und dem Secretär
Bartholomäus Uden: Johann von Barby, Christoph von Hoym, Caspar Breitsprach, Jodocus
Otto, Pfarrer zu Halberstadt, und Matthias Schwein, Pfarrer zu Halberstadt.
Die Visitation begann am 6. Juni 1564 (mit Ausnahme von Aschersleben, welches
bereits am 8. December 1562 visitirt worden war) und dauerte bis zum 3. December 1564
(Langenbeck, S. 40 ff.; Nebe, S. 15 ff.).
463
Das Bisthum Halberstadt.
Hilfsmittel: Winningstadt bei Abel, Sammlung rarer Chroniken; Langenbeck,
Reformation im Stift Halberstadt. Göttingen 1886; Nebe, Die Kirchenvisitationen des Bisthums
Halberstadt in den Jahren 1564 und 1589, Halle 1880, in: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen.
Bd. 12; Jacobs, Heinrich Winkel und die Einführung der Reformation in den niedersächsischen
Städten Halberstadt u. s, w., in: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen, 1896;
Derselbe, in: Zeitschrift des Harzvereins, 30. Jahrgang, S. 113 ff.; Arndt, in der „Halber-
städter Zeitung und Intelligenzblatt“, Unterhaltungsblatt 1898, Nr. 91 und 92; Derselbe in
der D. Zeitschrift für Kirchenrecht, 11 (1901), S. 247 ff. Die lokalgeschichtliche Litteratur
vgl. bei den betreffenden Städten. Ausser den dort Genannten vgl. Dümling, Geschichte von
Hedersleben; Gödicke, Geschichte von Gross-Quenstedt; Kunze, Geschichte von Schwanebeck.
Archive: Magdeburg, St.A.
I. Im Bisthum Halberstadt wurde am 17. December 1513 Markgraf Albrecht von Branden-
burg, der in Magdeburg bereits am 30. August erwählt worden war, zum Bischof gewählt. Der
Papst bestätigte die Wahl. Wie in Magdeburg, so auch in Halberstadt versuchte der Erzbischof
Albrecht, der später auch Erzbischof von Mainz und Cardinal geworden war, vergebens dem
Eindringen der neuen Lehre Einhalt zu thun. Die Augustinermönche des Johannisklosters zu
Halberstadt scheinen die ersten Verbreiter lutherischer Ideen gewesen zu sein. Und schon 1521
wurde in der Martinikirche in Halberstadt evangelische Predigt gehalten. Vgl. Nebe, Kirchen-
visitationen, S. 3 ff.; Jakobs, in: Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen, 1896, S. 155.
Vorübergehende Hemmungen (Nebe, a. a. O. S. 5 ff.) konnten das Endergebniss in
der Stadt Halberstadt nur verzögern, während es den übrigen Städten schon früh gelang, evan-
gelische Predigt einzurichten und dauernd zu erhalten.
So erhielt Aschersleben 1527, Ermsleben 1535, Osterwieck 1535, Croppenstedt 1538 evan-
gelische Pfarrer, während dies bei anderen Städten, wie Cochstedt, Wegeleben, Weferlingen,
Schwanebeck, Groningen u. s. w., und erst recht natürlich in vielen Dörfern erst später der
Fall war.
Endlich musste auch Erzbischof Albrecht den neuen Verhältnissen Zugeständnisse machen.
Über den Landtagsabschied von 1541 vgl. oben unter Magdeburg.
Unter dem ebenfalls streng katholisch gesinnten Bischof Johann Albrecht schritt die
Entwicklung weiter und besonders natürlich unter dem evangelisch gesinnten Bischof Friedrich.
Dieser starb aber, ehe er selbst irgend welche Maassnahmen treffen konnte.
Nach seinem Tode konnte das Domcapitel zu Halberstadt sich nicht über die zu wählende
Persönlichkeit einigen. Ein Theil wählte den Domprobst Christoph von Stolberg, der andere
den Markgrafen Sigismund von Brandenburg, der bereits in Magdeburg gewählt worden war.
Die Curie bestätigte den Letzteren.
Unter Bischof Sigismund fällt die officielle Einführung der Reformation durch die auf
dem Landtage zu Calbe am 5. December 1561 beschlossene allgemeine Visitation. Über die
Visitations-Instruktion vgl. unter Magdeburg. Als Visitatoren fungirten für das Bisthum Halber-
stadt ausser dem Superintendenten M. Sebastianus Boëtius zu Halle, dem Pfarrer M. Jacobus
Prätorius zu Magdeburg, dem Pfarrer M. Valentinus Sporer zu Calbe, und dem Secretär
Bartholomäus Uden: Johann von Barby, Christoph von Hoym, Caspar Breitsprach, Jodocus
Otto, Pfarrer zu Halberstadt, und Matthias Schwein, Pfarrer zu Halberstadt.
Die Visitation begann am 6. Juni 1564 (mit Ausnahme von Aschersleben, welches
bereits am 8. December 1562 visitirt worden war) und dauerte bis zum 3. December 1564
(Langenbeck, S. 40 ff.; Nebe, S. 15 ff.).