Das III. Bisthum Naumburg-Zeitz.
53
Von einigkeit der ceremonien.
Es sollen sich die pfarrer gleich und ein-
formig halten in allen ceremonien nach anleitung
der buecher, unterricht der visitatorn und kirchen-
ordenung.
Von den gebeuen der kirchen- und
schuldienern.
Es sol dem rat und gemeine befohlen sein,
das sie die gebeu der pfarren und anderer
kirchen - und schuldiener besseren und in beu-
lichen wesen erhalten.
Auf das auch ein geistlich und erbar leben
bei dem gemeinen man, soviel moeglich moecht
erhalten werden, sol einem erbarn rat und gemeine
mit ernst aus befehl u. g. h. vor - gehalten und
auferlegt sein, sich got und seinem h. evangelio
zu ehren und inen selbst zum besten aller gottes-
lesterung, fluchens, schwerem, ehbrechens, vollerei
und anderer ubel zu enthalten, treulich und fleisig
gottes wort zu jeder zeit besuchen und nicht auf
den kirch[h]ofen oder sonst, weil man predigt, in
unnuzen gesprech stehen oder spaciren, auch nicht
ergerlich noch schimpflich von gottes wort und
dieser visitation zu reden bei vermeidung gott-
licher straf und des landesfursten ungenad. Dar-
uber der herr amptmann und ein erbar rat zu
halten schuldig sein.
Gegeben zu Meissen aufm schloss dinstags
nach Antoni im 1500 und 40. jar.
[Von anderer Hand]: Es haben auch die
furstliche visitatores auf heutigen tag die schule
auf dem thumb gar abgeworfen und dem schul-
meister Jacoben Breittenbach befohlen den schulern
iren bescheid zegeben mit anzeige, das u. g. h.
uber die aufgerichte schule in der stadt keine
andere schule weder auf dem thumb noch zu
Sant Afran leiden wil, dorumb sie auch dem
hauptman zu Meissen, das dem also nachgesazt
werde, befel gethan haben. Actum in beisein
Wolfen Behrs und Val. Schein stadtschreibers als
geschickten des rats zu Meissen. Die et anno
ut supra.
III. Das Bisthum Naumburg-Zeitz.
Litteratur: Jansen, Julius Pflug, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 10
(1863); Holstein, Medler und die Reformation in Naumburg, Ztschr. f. preuss. Gesch. (1867)
4, 279 ff.; Mitzschke, Luther und die Reformation (Naumburg 1885); Georg Müller, in
Beiträge zur sächs. Kirchengeschichte 10, 66; Gebhardt, Thüring. Kirchengeschichte, Bd. 1;
Köster, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 19, 497 ff., und in Monatsschrift
für Gottesdienst und kirchliche Kunst 2 (1897), 361 ff.; Albrecht, Bemerkungen zu Medler’s
Naumburg. Kirchen-Ordnung vom Jahre 1537, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins
19, 570 ff.; Sixt Braun, Naumburg. Annalen, ed. Köster. Naumburg 1892; Schöppe, Zur
Geschichte der Reformation in Naumburg, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 20,
297 ff.; Albrecht, Nachwort zu den Neuen Mittheilungen über die Reformationsgeschichte Naum-
burgs, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 20, 433 ff.; Derselbe, in Monats-
schrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst 3 (1898), 57, 81 ff., 139 ff.; Derselbe, in Theolog.
Studien und Kritiken. 1898. S. 486 ff.; Borkowsky, in drei Schulprogrammen, „Aus der
Vergangenheit der Stadt Naumburg“, 1893—1895; Trübenbach, Beiträge zur Geschichte des
Zeitzer Kreises. Abthl. 6. Die Einführung der Reformation im Stifte Naumburg-Zeitz. Ab-
schnitt 7. Ein Blick in die Kirchenvisitation der Reformationszeit. (Abgedruckt in: Chronik
von Zeitz und den Dörfern des Zeitzer Kreises, von Ernst Zerrgiebel. Zeitz 1896, Bd. I,
S. 57—68. [Dort auch ältere Litteratur.]; Philipp, Geschichte des Stifts Naumburg-Zeitz,
bei Zerrgiebel, ebenda. Theil II, S. 202—234 (Die Reformation); Rosenfeld, in Zeitschrift
für Kirchengeschichte 19, 155—178; Hoffmann, Naumburg a./S. im Zeitalter der Reformation,
in Leipziger Studien aus dem Gebiete der Geschichte. Bd. 7. Heft 1. Leipzig 1901.
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Von einigkeit der ceremonien.
Es sollen sich die pfarrer gleich und ein-
formig halten in allen ceremonien nach anleitung
der buecher, unterricht der visitatorn und kirchen-
ordenung.
Von den gebeuen der kirchen- und
schuldienern.
Es sol dem rat und gemeine befohlen sein,
das sie die gebeu der pfarren und anderer
kirchen - und schuldiener besseren und in beu-
lichen wesen erhalten.
Auf das auch ein geistlich und erbar leben
bei dem gemeinen man, soviel moeglich moecht
erhalten werden, sol einem erbarn rat und gemeine
mit ernst aus befehl u. g. h. vor - gehalten und
auferlegt sein, sich got und seinem h. evangelio
zu ehren und inen selbst zum besten aller gottes-
lesterung, fluchens, schwerem, ehbrechens, vollerei
und anderer ubel zu enthalten, treulich und fleisig
gottes wort zu jeder zeit besuchen und nicht auf
den kirch[h]ofen oder sonst, weil man predigt, in
unnuzen gesprech stehen oder spaciren, auch nicht
ergerlich noch schimpflich von gottes wort und
dieser visitation zu reden bei vermeidung gott-
licher straf und des landesfursten ungenad. Dar-
uber der herr amptmann und ein erbar rat zu
halten schuldig sein.
Gegeben zu Meissen aufm schloss dinstags
nach Antoni im 1500 und 40. jar.
[Von anderer Hand]: Es haben auch die
furstliche visitatores auf heutigen tag die schule
auf dem thumb gar abgeworfen und dem schul-
meister Jacoben Breittenbach befohlen den schulern
iren bescheid zegeben mit anzeige, das u. g. h.
uber die aufgerichte schule in der stadt keine
andere schule weder auf dem thumb noch zu
Sant Afran leiden wil, dorumb sie auch dem
hauptman zu Meissen, das dem also nachgesazt
werde, befel gethan haben. Actum in beisein
Wolfen Behrs und Val. Schein stadtschreibers als
geschickten des rats zu Meissen. Die et anno
ut supra.
III. Das Bisthum Naumburg-Zeitz.
Litteratur: Jansen, Julius Pflug, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 10
(1863); Holstein, Medler und die Reformation in Naumburg, Ztschr. f. preuss. Gesch. (1867)
4, 279 ff.; Mitzschke, Luther und die Reformation (Naumburg 1885); Georg Müller, in
Beiträge zur sächs. Kirchengeschichte 10, 66; Gebhardt, Thüring. Kirchengeschichte, Bd. 1;
Köster, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 19, 497 ff., und in Monatsschrift
für Gottesdienst und kirchliche Kunst 2 (1897), 361 ff.; Albrecht, Bemerkungen zu Medler’s
Naumburg. Kirchen-Ordnung vom Jahre 1537, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins
19, 570 ff.; Sixt Braun, Naumburg. Annalen, ed. Köster. Naumburg 1892; Schöppe, Zur
Geschichte der Reformation in Naumburg, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 20,
297 ff.; Albrecht, Nachwort zu den Neuen Mittheilungen über die Reformationsgeschichte Naum-
burgs, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Vereins 20, 433 ff.; Derselbe, in Monats-
schrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst 3 (1898), 57, 81 ff., 139 ff.; Derselbe, in Theolog.
Studien und Kritiken. 1898. S. 486 ff.; Borkowsky, in drei Schulprogrammen, „Aus der
Vergangenheit der Stadt Naumburg“, 1893—1895; Trübenbach, Beiträge zur Geschichte des
Zeitzer Kreises. Abthl. 6. Die Einführung der Reformation im Stifte Naumburg-Zeitz. Ab-
schnitt 7. Ein Blick in die Kirchenvisitation der Reformationszeit. (Abgedruckt in: Chronik
von Zeitz und den Dörfern des Zeitzer Kreises, von Ernst Zerrgiebel. Zeitz 1896, Bd. I,
S. 57—68. [Dort auch ältere Litteratur.]; Philipp, Geschichte des Stifts Naumburg-Zeitz,
bei Zerrgiebel, ebenda. Theil II, S. 202—234 (Die Reformation); Rosenfeld, in Zeitschrift
für Kirchengeschichte 19, 155—178; Hoffmann, Naumburg a./S. im Zeitalter der Reformation,
in Leipziger Studien aus dem Gebiete der Geschichte. Bd. 7. Heft 1. Leipzig 1901.