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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0264

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250 Die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein und Stift und Stadt Quedlinburg.

42. Statut der Stadt Stolberg a./Harz.
[Nach Förstemann, Neue Mittheilungen aus dem Bereiche historisch-antiquarischer Forschung, Bd. 6, Heft 1,
S. 62 ff.]

Der erste articul.
Nachdeme der feste feir- und heiligen tag
halber in gemeine eine grosse unordnung vormerkt
und sich vil darinnen ergerlich halden und erzeigen,
so haben sich unsre gnedige herrn und der rat
voreiniget und gebieten hiemit in sonderm ernst,
das man hinfurder nachfolgende tage ganz und
uberall feierlich halden soll, sich aller leiblichen
arbeit, handel und hantirung mit keufen und vor-

keufen eussern und die laden zuhalden sollen.
Nemlichen alle sontage, die drei weihnachten,
ostern und pfingstfeiertage, den neuen jars tag,
der heiligen drei könig tag, lichtmessen, vor-
kündigung und heimsuchung Marie und das fest
der himelfart Christi.(Folgt Sonntags-Ord-
nung; „Gelobnüsse eines ehlichen lebens“ ohne Zu-
stimmung der Eltern bezw. Verwandten und Vor-
münder sind nichtig).

Die Grafschaft Hohenstein und das Gericht Wintzingerode oder Bodenstein.
Hilfsmittel: Wintzingerode-Knorr, in: Zeitschrift des Harzvereins, 24 (1891),
S. 88 ff.; Leopold, Kirchenchronik (genauen Titel s. unter Stolberg). Nordhausen 1817;
Reichhardt, Die Grafschaft Hohenstein im 16. und 17. Jahrhundert. Festschrift 1899. (Die
dort citirte Litteratur zur Grafschaft Hohenstein bietet für unsere Zwecke nichts.) Vgl. auch
die Litteratur zum Eichsfelde; insbesondere v. Wintzingerode, Kämpfe und Leiden der Evan-
gelischen auf dem Eichsfelde (Schriften für Reformationsgeschichte. Halle 1892. Bd. I) und
die dort citirte Litteratur.
Archive: Dresden, H.St.A. Wintzingerode’sches Gesammtarchiv zu Bodenstein.
I. Graf Ernst V. von Hohenstein, der seit dem Jahre 1530 alleiniger Regent der Ge-
biete Hohenstein, Lohra, Clettenberg, Scharzfeld, Allerberg und Bodenstein war, war kein Freund
der Reformation. Ihr schrieb er die Bauernbewegung zu, der er selbst sich anzuschliessen ge-
zwungen worden war. Immerhin verhinderte er nicht, dass die Mönche des Klosters Walkenried
die neue Lehre verkündeten. Dagegen protestirte der Graf gegen die Vornahme der Visitation
durch die Visitatoren Herzog Heinrich’s von Sachsen. Allerdings, ebenso wie die Grafen von
Schwarzburg, im Grunde nur in eifersüchtiger Wahrung seiner landesherrlichen Rechte.
So konnten im Jahre 1542 die herzoglich sächsischen Visitatoren berichten, dass noch
in der ganzen Grafschaft, mit Ausnahme zweier Orte, das katholische Wesen herrsche. Vgl.
Dresden, H.St.A., Loc. 10 599, Visitationsakte der Kirchen und Schulen im Lande zu Thüringen
und Meissen betr., 1542, 1559; Georg Müller, Beitr. zur sächs. Kirchengeschichte 9, 163.
Die Bestrebungen des Herzogs Moritz auf das Kloster Walkenried veranlassten die
Grafen im Verein mit den erbverbrüderten Grafen von Stolberg und Schwarzburg zu Reformen
im Kloster Walkenried und Ilfeld. Sie wollten dem Herzog jeden Vorwand zu Eingriffen
nehmen. Vgl. hierüber Reichhardt, a. a. O. S. 15 ff.; Pfitzner, Tileman Platner, S. 62 ff.
Über Verhandlungen des Kurfürsten Moritz 1547/48 wegen Einführung gemeinsamer
Gebräuche giebt eine Erklärung Aufschluss, welche abgaben: Ernst Graf von Hohenstein, Geb-
hardt, Graf und Herr zu Mansfeld, Günther, Graf zu Schwarzburg, Wolfgang, Graf und Herr
zu Barby, Albrecht, Graf und Herr zu Stolberg, Hans Georg, Graf und Herr zu Mansfeld,
Georg, Herr von Schönburg, Hans, Schenk und Herr zu Tautenberg. Vgl. G. Müller, in:
Beiträge zur sächs. Kirchengeschichte 10, 62.
 
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