36. Kirchen-Ordnung der Schönburg’schen Herrschaft, von Johann Pfeffinger. Vom 18. October 1542. 171
Et in terra.
2. Die collecten mag man zu zeiten teutsch,
zu zeiten lateinisch halten, episteln aber und
evangelien sollen allezeit in angezeigter melodia
gesungen werden.
3. Nach der epistel schlägt der organist,
darauf singt der chor das alleluja, zuweilen den
sequenz, so fern der rein und christlich ist, darauf
die ganze ecclesia einen teutschen psalmen oder
christlich lied, was man will, wie im gesang-büch-
lein zu finden.
4. Nach dem evangelisten, dem patrem etc.
lateinisch schlägt der organist, singet die kirche:
Wir glauben etc.
5. Nach der predigt schlägt der organista
etwas, bis der priester über den altar kommt,
praeparavitque panem et calicem offerendum.
Wenn aber anbeiende noth vorhanden, als
leider zu diesen letzten zeiten, soll alle wege nach
ausgang der predigt der schulmeister anheben zu
singen mit der ganzen ecclesia: Erhalt uns herr
bei deinem wort etc.
Verleih uns frieden etc.
6. Singet der priester das vater unser teutsch,
oder lieset die paraphrases etc., darnach singet er
verba cönae. Man mag auch an hohen festen die
praefationem singen und darnach das vater unser
und die verba testamenti.
7. Sub communione mag man abwechsels-
weise singen das teutsche santus etc., als Jesus
Christus, zuweilen das lateinische sanctus oder
agnus dei novi testamenti. Der organista soll
sub communione nicht schlagen, es sei denn an
hohen festen; aber nach gehaltener communion
mag er ein gut stücke schlagen.
8. Nach beschluss der collecten und benedict.
soll man singen:
Es woll uns gott gnädig sein, oder
Gott sei gelobet und gebenedeiet.
Zur vesper an sonntagen und festen soll es
also gehalten werden:
1. Deus in adjutorium etc., antiphona, ein
psalm, responsorium und hymnus lateinisch.
2. Darauf ein teutscher psalm oder an den
festen so man hat einen teutschen hymnum.
3. Predigt, so über eine halbe stunde nicht
wehren soll.
4. Nach der predigt singet man zuweilen
(und wenn anliegende noth vorhanden kurz) die
teutsche litaniam, zuweilen das teutsche magnificat
am sonntage. Der schulmeister soll alle wege
2 verse singen mit den knaben wenn man das
teutsche magnificat singet und der organist soll
einen schlagen; aber an hohen festen singe man
das lateinische magnificat, einen vers umb den
andern mit der orgel; darauf vers, collecte, bene-
dicamus etc. Man soll auch zuweilen das teutsche
te deum singen, wie es dr. Mart, verteutscht hat.
In der wochen an den tagen, da man nicht
prediget, soll es kurz zugehen, damit die jugend
an ihren studiren nicht versäumet werde.
1. Umb gelegene stunde, der man sich nach
gelegenheit des orts vergleichen soll, einen lat.
psalmen mit der antiphonia, respons. oder hym-
num; alles lateinisch,
2. Darnach sollen 2 knaben lesen ex nov.
test. fein unterschiedlich und langsam, einer lat.,
der andre teutsch; auch sollen gedachte der
knaben lectiones nicht so lang sein über 2 oder
3 paragraphos.
3. Ob viel volk in der kirchen wäre, soll
auf die lection der priester einer aus den altaristen
(als so lang die vorhandenen, darnach solchen
wöchentlichen dienst thun um einander, prediger
und caplan) die paraphrases Dr. Martini lesen für
den altar bis auf die worte: Zum andern ver-
mahne ich euch in Christo.
4. Das benedictus, versic., collecte, bene-
dicamus.
Wie es gehalten werden soll an den
tagen da man predigt hat:
1. Einen lateinischen psalmen mit einer
antiphonia, darnach einen teutschen psalm, oder
geistlich lied.
2. Nach der predigt ein litaniam, einen tag
lat., den andern tag teutsch mit einem vers;
singen auch die knaben. Darauf soll der prediger
oder caplan, welcher nun wöchner ist, für den
altar die collecten lesen und benedic. geben, der
herr segne dich. Man mag es auch zur zeit
ändern und für die litanei singen: da pacem etc.
Darnach verleih uns frieden u. s. w. mit dem
vers., collect, und benedic. beschliessen.
Summa, dass allezeit in der wochen, an werk-
tagen alles singen und predigen in einer stunde
geschehen und nicht darüber. Se behält man das
volk willig zur predigt gehen und kan auch an-
heimb kommen zur arbeit.
Zur vesper an allen werktagen soll es
gehalten werden:
1. Zwei psalmen mit einer antiphonia, respon-
sorio oder hymno lateinisch,
2. Zwei lect. ex v. test., die erste lat., die
andere teutsch, wie droben von der metten lect.
gesagt. Welche tage man aber den catechism.
hält, sollen die lect. bleiben anstehen, darauf soll
man singen ad placitum, entweder das magnificat,
oder Benedictus, oder da pacem etc., vers., collect:
Benedicamus.
Es soll auch der schulmeister mit den knaben
den psalterium forne anfangen und also darinnen
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Et in terra.
2. Die collecten mag man zu zeiten teutsch,
zu zeiten lateinisch halten, episteln aber und
evangelien sollen allezeit in angezeigter melodia
gesungen werden.
3. Nach der epistel schlägt der organist,
darauf singt der chor das alleluja, zuweilen den
sequenz, so fern der rein und christlich ist, darauf
die ganze ecclesia einen teutschen psalmen oder
christlich lied, was man will, wie im gesang-büch-
lein zu finden.
4. Nach dem evangelisten, dem patrem etc.
lateinisch schlägt der organist, singet die kirche:
Wir glauben etc.
5. Nach der predigt schlägt der organista
etwas, bis der priester über den altar kommt,
praeparavitque panem et calicem offerendum.
Wenn aber anbeiende noth vorhanden, als
leider zu diesen letzten zeiten, soll alle wege nach
ausgang der predigt der schulmeister anheben zu
singen mit der ganzen ecclesia: Erhalt uns herr
bei deinem wort etc.
Verleih uns frieden etc.
6. Singet der priester das vater unser teutsch,
oder lieset die paraphrases etc., darnach singet er
verba cönae. Man mag auch an hohen festen die
praefationem singen und darnach das vater unser
und die verba testamenti.
7. Sub communione mag man abwechsels-
weise singen das teutsche santus etc., als Jesus
Christus, zuweilen das lateinische sanctus oder
agnus dei novi testamenti. Der organista soll
sub communione nicht schlagen, es sei denn an
hohen festen; aber nach gehaltener communion
mag er ein gut stücke schlagen.
8. Nach beschluss der collecten und benedict.
soll man singen:
Es woll uns gott gnädig sein, oder
Gott sei gelobet und gebenedeiet.
Zur vesper an sonntagen und festen soll es
also gehalten werden:
1. Deus in adjutorium etc., antiphona, ein
psalm, responsorium und hymnus lateinisch.
2. Darauf ein teutscher psalm oder an den
festen so man hat einen teutschen hymnum.
3. Predigt, so über eine halbe stunde nicht
wehren soll.
4. Nach der predigt singet man zuweilen
(und wenn anliegende noth vorhanden kurz) die
teutsche litaniam, zuweilen das teutsche magnificat
am sonntage. Der schulmeister soll alle wege
2 verse singen mit den knaben wenn man das
teutsche magnificat singet und der organist soll
einen schlagen; aber an hohen festen singe man
das lateinische magnificat, einen vers umb den
andern mit der orgel; darauf vers, collecte, bene-
dicamus etc. Man soll auch zuweilen das teutsche
te deum singen, wie es dr. Mart, verteutscht hat.
In der wochen an den tagen, da man nicht
prediget, soll es kurz zugehen, damit die jugend
an ihren studiren nicht versäumet werde.
1. Umb gelegene stunde, der man sich nach
gelegenheit des orts vergleichen soll, einen lat.
psalmen mit der antiphonia, respons. oder hym-
num; alles lateinisch,
2. Darnach sollen 2 knaben lesen ex nov.
test. fein unterschiedlich und langsam, einer lat.,
der andre teutsch; auch sollen gedachte der
knaben lectiones nicht so lang sein über 2 oder
3 paragraphos.
3. Ob viel volk in der kirchen wäre, soll
auf die lection der priester einer aus den altaristen
(als so lang die vorhandenen, darnach solchen
wöchentlichen dienst thun um einander, prediger
und caplan) die paraphrases Dr. Martini lesen für
den altar bis auf die worte: Zum andern ver-
mahne ich euch in Christo.
4. Das benedictus, versic., collecte, bene-
dicamus.
Wie es gehalten werden soll an den
tagen da man predigt hat:
1. Einen lateinischen psalmen mit einer
antiphonia, darnach einen teutschen psalm, oder
geistlich lied.
2. Nach der predigt ein litaniam, einen tag
lat., den andern tag teutsch mit einem vers;
singen auch die knaben. Darauf soll der prediger
oder caplan, welcher nun wöchner ist, für den
altar die collecten lesen und benedic. geben, der
herr segne dich. Man mag es auch zur zeit
ändern und für die litanei singen: da pacem etc.
Darnach verleih uns frieden u. s. w. mit dem
vers., collect, und benedic. beschliessen.
Summa, dass allezeit in der wochen, an werk-
tagen alles singen und predigen in einer stunde
geschehen und nicht darüber. Se behält man das
volk willig zur predigt gehen und kan auch an-
heimb kommen zur arbeit.
Zur vesper an allen werktagen soll es
gehalten werden:
1. Zwei psalmen mit einer antiphonia, respon-
sorio oder hymno lateinisch,
2. Zwei lect. ex v. test., die erste lat., die
andere teutsch, wie droben von der metten lect.
gesagt. Welche tage man aber den catechism.
hält, sollen die lect. bleiben anstehen, darauf soll
man singen ad placitum, entweder das magnificat,
oder Benedictus, oder da pacem etc., vers., collect:
Benedicamus.
Es soll auch der schulmeister mit den knaben
den psalterium forne anfangen und also darinnen
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