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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0343

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53. Belrieth und Einhausen. Gottesdienst-Ordnung. 1566.

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wol abgefertiget und recht unterrichtet, zu Jen
examinirt werden.
Zum sechsten.
Deudsche schule. Erstlich das die kindlin
in catechismo vleissig unterrichtet werden.
Zum andern uf der canzel ermahnen, das man
die kinder vleissig zur schule halt.
Zum dritten das dem schulmeister sein ordent-
lich quartal gelt treulich geraicht werd.
Zum vierten das die kindlein ordenlich zur
kirchen gefurt und in examine catechismi andren
furgesetzt werden.
Zum funften sein besoldung ist 25 fl. fur holz
und alles, ausgenomen sein geburlich schuldebit
von den kindern.
Gemein kasten. Erstlich das tuglich leut
uber dem kasten verordnet, dem ire rechnung
thuen in bei sein des superintendenten und ambt-
mans, rats, laut der landordnung.
Zum andern das man alle sontag und fest
mit einen secklein den armen in der kirchen ein

samle und dasselb, wo armen, kranke etc. sind, uf
verrechnung treulich austeilt und wochenlich wie
viel gefelt verzeichne.
Zum dritten die schussel, so wochentlich ge-
reicht wird, niemand gegeben, es sei dan mit vor-
bewust eines superintendenten, burgermeisters und
rats.
Zum funften virten [sic! „funften“ leicht
durchstrichen] 5 fl. von stiftverwalter jerlich fur
haus arme leut.
Zum funften 6 fl. 14 gr. dem burgermeister
von wegen der stiftung Meyersbach, 2 fl. 3 gr.
den heiligen meister 2 fl. 6 gr. spend, so die
heiligen meister austeilen.
Was an den vorschaften zulagen von stift
Romhild uf lebenlang verschafft, soll nach abgang
derselben personen sampt der pfrund Hain, so
her Lorenz innen hat, der kirchen Romhild zu
stipendiaten item sunsten an der kirchen schul-
diner und armen leut notturft gewendet werden.

Städte und Ortschaften der Grafschaft Henneberg.
Belrieth und Einhausen.
Auf der Visitation des Jahres 1566 (vgl. oben S. 271) überreichte der Pfarrer Pancratius
Treutel folgende Gottesdienst-Ordnung, welche hier erstmalig aus dem Henneberg. Gem. Archiv
abgedruckt wird. (Nr. 53.)
53. Gottesdienst-Ordnung. 1566.

Verzeichnis des pfarherrn zu Belerith,
wie ers halte, in seiner heuptpfarr zu
Belerith und in seinem filial zu Ein-
hausen mit allen ceremonien, ge-
sengen und predigten auf alle sontag
und furnembste festa. Anno 6 6.
Auf des durchleuchten hochgebornen fürsten
und herrn, herrn Georgen Ernsten, graven und
herrn zu Henneberg, meines gnedigen fürsten und
herrn, ansuchen und begern, wie es ein jeder
pfarherr halte in seiner pfar und filial mit allen
ceremonien, gesengen und predigten geb ich seiner
fürstlichen gnaden in aller unterthenigkeit zu er-
kennen, nachdem mir zwei dörfer, nemlich Bele-
rith und Einhausen zu verwalten bevolen, das
ichs bisanhero alle sontag und feiertag also ge-
halten , welches orts ich vor mittags geprediget
habe, das ich eben desselbigen tags auch des
andern orts nach mittag geprediget habe, und das
darumb, das man an einem jedern ort allweg
uber den andern sontag des herrn abendmal halten
konte, wo communicanten da weren. Demnach
so sich etliche personen anzeigen, die das heilige
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.

abendmal begeren, so verhöre ich dieselbigen nach
einander, weil man zu predigt leutet. Darnach
wenn man zusammengeschlagen hat, heben wir an
zu singen, erstlich ein deutsch kyrie mit sampt
dem deutschen Et in terra, Allein got in der höhe
sei ehr etc. Darauf folget ein gebet umb ver-
gebung der sünden und um abwendung wolver-
dienter straf. Wenn nu dasselbig fur dem altar ist
laut gesungen, wend ich mich alsbald zu dem
volk und lese des sontags epistel fein deutlich,
langsam und laut. Nach verlesener epistel singt der
kircher mit den schülern ein deutschen psalm
oder ein lobgesang de tempore. Auf denselbigen
lies ich ein capitel aus der biblia mit den kurzen
summarien m. Veit Dieterichs, oder wo das capitel
wil zu lang sein, so teile ich dasselbige in zwen
oder drei teil nach gelegenheit des texts, und weil
sich das volk alsdann zimlich viel versamlet hat,
sag ich inen drauf dreimal nacheinander fur ein
stück, das man der jugent aus dem catechismo zu
lernen aufgibt, das sie es deste besser einnemen
und fein aufsagen können, nemlich wenn sie an
einem sontag zu mittag oder an einem dienstag
und freitag zu frue drumb gefragt werden. Denn
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