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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0407

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79. Kirchen-Ordnung der Stadt Mühlhausen. 1542.

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predigern, so anher vorordnet sollen werden, mit
ernstem vleis zu undersagen und zu befelen, das
sie in predigten und sonst allenthalben zu fride,
ruhe und einickeit reden und vormanen und da-
kegen unnotiges scheldens und schmehens in pre-
digen, sampt andern so zu aufruhr und zweitracht
ursach geben und in sonderheit die underthanen
zu ungehorsam und mutwilligen aufstand wider
die oberkeit bewegen und reizen mocht, aufs
allerfleissigst eussern und müssigen solten, so ist
solchs auch bescheen und sol auch hinfurt an dem,
so uns gepürt und meglich ist, kein mangel ge-
spürt werden.
Zu dem das die personen, so anher vorordent,
von gots gnaden des vorstantes guten gewissens
und hergebrachten redlickeit sind, das solche un-
gesteume und leichtfertickeit zu imen sich gar
nicht zu vormuten, insonderheit da ein erbar rat
und rethe irem erbitten nach der gebür und
christlich sich erzeigen und do sie aus billichen
ursachen von den pfarherrn und predigern je zu
zeiten solches geschee gleich irer eigenen person
und sachen oder aber ires bevolen ampts und
regiments halben angesucht und erinnert wurden,
das sie dorauf sich allen wege zum besten erzeigen
wollen.
Demnach wie wir den pfarherrn und predigern
fride, ruhe und einickeit zu halden und zu furdern,
und allen denen, so zu unruhe und zweitracht
ursache geben mochten, ires hochsten vormogens
und aufs fleissigst zu wehren, ernstlich bevolen
mit vorwarnunge, do je einer oder mehr hierinnen
sich ungebürlich erzeigen, das er darumb, so bald
ers mit warheit uberkommen, gewisser ungenode
und ernster strafe unser allerseits gn. f. und g.
herrn gewarten solle. Also wollen wir gleichfalls
einem erbarn rate und rethe hinwider auch ufs
treulichst hiermit vormanet und kraft des chur-
und f. befelichs, so wir disfalls tragen, ernstlichen
befolen haben, die wollen erstlich vor ire personen
sampt den iren sich also halten, dergleichen in
irer regierung sich also erzeigen, das vor allen
gots ehre, die heilige ware, rechte lehr des evan-
gelii sampt dem rechten waren gottesdienst und
christliche zucht und erbarkeit zum besten gefordert
und was demselbigen zuwider, sündlich und erger-
lich ist, mit ernstem fleis vortreten, wehren und
strafen, damit die prediger von wegen solches fleis
sie mehr zu loben und rühmen dan zu schelden
und zu strafen billig ursach haben mogen und
sollen in sonderheit rat und rete offintliche gotts-
lesterunge, ehebruch, hurerei, füllerei, gebrannten
wein saufen und anderer zechen under den got-
lichen amptern heimliche gelubden der kinder ahne
wissen und willen der eldern vorbieten und ernst-
lichen und zur besserung strafen.
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.

Item mit hochzeiten und kindertauf erbare
und gute ordenunge stellen, uf das bei solchem
heiligen und gotlichen werken mit christlicher
zucht und erbarlich gebart werde.
Item mit dem geschenke leidelich masse zu-
setzen , damit die leute, so zu gefattern gebeten,
nicht zu fiel beschwert und ime gefatter bitten
mehr die gotselickeit dan zeitlicher nutz und gewin
gesucht werde.
Zum sechzenden. Nachdem in ehesachen die
bischofe ire jurisdiction übel bestalt und die offi-
ciales uftmals wider gotlich recht den gewissen
zu beschwerunge zu handeln pflegen, zu dem das
den partieen schwer ist, so ferne uberland den
sachen mit grossen unkosten abzuwarten, derwegen
sol der stadt Molhausen sindicus, sampt den pfar-
herrn und etlichen der zugeordneten ratspersonen
allewege in 14 tagen uf einen bestimten tag zu-
samen komen und der ehesachen, so sich beide
in der stadt und pflege zutragen werden, abwarten,
und do die sachen aus der pflege sein werden,
dem schosser dazu auch ziehen.
Ob auch dise personen semtlich eines spruchs,
darnach die parteien zu weisen, sich nicht würden
vorgleichen konnen, so sollen die acta uf der
partien darlegen allewege an des regierenden chur
ader fürsten rechtverstendigen zu Wittemberg,
Leipzig ader Markburg zu versprechen überschickt
werden.
Zum 17. Nun hinfurtan die junkfrauen uf
der brücken mit singen und lesen, weiter nicht
beschwert, sol der rat mit inen vorschoffen, das
sie der bürger tuchterlein des tages zwo stunden
vor und zwo stunden nach mittage schriben, lesen,
den catechismum und feine christliche zucht lehren,
dan solche schulen anfenglich die closter gewesen
sind.
Zum 18. Mit den hospitalien und sichenhofen
in und ausserhalb der stadt Molhausen sol es wie
bis anhero mit der formuntschaft bleiben, alleine
das ein rat ein fleissiges aufsehen haben, damit
denselbigen aufs treulichste vorgestanden werde.
Und weil den pfarhern und predigern gebürt das
christliche volk in predigten aufs fleissigste zum
almussgeben zu vormanen und anzuhalden, sollen
dieselbige je zu zeiten um der armen noth sich
erkundigen und damit sie wie treulich mit den
almusen gebart werde, vor der gemein zeugen und
rümen mogen, alle zeit zu den rechnungen eines
ides hospitals und siechenhofs vom rat beneben
andern erfordert werden.
Dies alles wie obstet haben hochgedachte
chur- und f. zu Sachsen und Hessen, unserer gn.
f. und g. hern gesante dermassen und gestalt vor-
ordnet, das iren chur- und f. g. zu allenzeiten
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