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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0569

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116. Ordnung der deutschen Gesänge. (Vor 8. Februar 1551.)

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des volks, wie es den pfarhern vor gut gefellet,
aber an andern tagen ein deutschen gesang vom
sacrament ader die litania, lezlich aber soll die
messe beschlossen werden mit der dangsagunge
und segen. Es sollen aber die diaconi, so an
hohen festen dem pastor ministriren, mit einem
diacon rocke ader in mangel des mit einem chor-
rock becleidet sein, wie auch droben gemeldet.
An den werkeltagen soll es also gehalten
werden. Fruehe soll eine kurze metten gesungen
werden; so aber communicanten vorhanden, mag
solche metten underlassen, und das ganze officium
coenae in gleicher mass und gestalt, wie oben an-
gezeigt, doch ferialiter ut vocant gehalten werden,
als nemblich introitus dominicalis ader ein deutscher
psalm kirieleison, doch ane gloria in excelsis,
collecta, epistola ex Paulo nach der ordnunge, ein
deutscher gesang, das evangelium aus den evange-
listen nach der ordnunge, darnach : Wir gleuben etc.,
das kurze, und volgendes bis ans ende nach der
prediget gehalten, wie an sontagen oben vormeldet
worden.
Die jenigen aber, so die sacramenta, sonder-
lich aber an den hohen festen und sontagen reichen
und messe halten, sollen mit den andern gleubigen
communicanten auch das hochwirdig sacrament
entpfangen und geniessen. Es were dan, das er
ein verhindernis seines gewissens halben hette,
oder sonsten ungeschicke, soll er einen andern an
seine stat vorordenen, der ihnen vertrete, ader, so
da einig in pfarkirchen und nit andere mit-
gehulfen hetten, die werden sich disfals auch
christlich und ane ergernis wissen zu halten und
uber den andern ader dritten sontag auch mit den
andern communiciren und entpfahen.
So oft die diaconi teufen werden, sollen sie
solches thun im chorrock, auch vor ane die pathen
vleissig vermanen, dass sie die kinder, da sie er-
wachsen, getreulich in christlichem glauben und
religion underweisen und zu tuegentsamen got-
seligem leben und wandel halten und ziehen wollen.
Hochgedachte fursten sehen auch fur gut an,
das die, so da predigen, auch den chorrock ge-
prauchen.
116. Ordnung der deutschen
[Aus Zerbst, Superintendentur-Arc
Ordnung der deutschen geistlichen ge-
senge, in dieser kirchen gebreuchlich
und bequemlich, nach befehl unsern g.
hern von Anhalt gericht.
An die hohe festage als christag, ostern,
pfingsten und trinitatis mag man die mess und
vesper in latin und discant singen. Doch das
under die sequentien vor dem evangelio die deudsche

Item dass auf den festen der apostoli Joannis
baptiste, Magdalene, conversionis Pauli, Michaelis
darvon geprediget, und, so communicanten ver-
handen , das ampt ehrlich gehalten werde, und
ende desselben ein iglicher sich anheim zu seinem
handel ader arbeit verfuegen mag.
Und in der sepultur soll ein knabe aus der
schuele ein creuz an der stange vor der procession
furtragen. Und wen sie in die kirche gehen, den
armen zu opfern, das dan ein kurze verfaste vor-
manung ader lektion von der auferstehunge der
verstorbenen zu troste gelesen, und alsdanne mit
christlichen gesange und gebet beschlossen werde.
Hierbei ist aber bedacht, weil dies eine
grosse stadt ist und der sepultur fast viel sein,
dass der her superattendens auch die andern
kirchendiener nicht zu einer ider sepultur in
sonderheit zu predigen mochten beschwert werden,
so solte die predigt, da bei einer leiche 30, 40,
50 ader auch mehr personen weren, nach pleiben,
wo aber ein solemnis sepultura gehalten und ein
anzal volk darbei sein wurde, das alsdann von
einem diacon ein predigt solle gethan, darvon dem-
selben diacon ein groschen aus dem becken, darein
die milden almusen gereicht, soll gegeben werden.
Es sollen auch die diacon irem pfarner, sovil
die kirchensachen und ihr ampt betreffend, willigen
gehorsam leisten und volge thun, auch sie beide,
pfarher und diaconi, ein vleissig aufmerk in sinodis
und sonsten auf den herren doctorn, als irem
uberstem bischofe und superattendenten, haben,
ane und ausserhalb seinem vorwissen in den kirchen
nichts anrichten noch endern, und, wo es sache,
dass sich zwischen kirchendienern und sonst etwo
ein unrichtigkeit zutruege, sollen sie bei denselben
rats und entscheids gewertig sein, im fall aber so
jemand derselben vermeint, beschwerde vom herren
doctor zu haben, soll auch macht haben, bei dieser
kirchen uberstem patron als nemblich dem hoch-
gebornen hern furst Johannsen etc. zu suchen.
Georg f. z. Anhalt1).

1) Eigenhändige Unterschrift. Die Unterschrift
Johann’s fehlt.
Gesänge. (Vor 8. Februar 1551.)
, XXIX, 363 ff. Vgl. oben S. 503.]
gesenge, zu den festagen gehorig, mit angeflochten,
und da und sunst allenthalben vor der predig des
evangelii der glaube zu deudsch gesungen werde,
wie dan solchs bis anher gebreuchlich.
In der advent.
Auf die sontage in der advent vor der frue-
predig: Nu bitten wir den heiligen etc. In der
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