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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0099

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Kirchenordnung Joachim’s II. von 1540.

79

Ein ander.
Dominus illuminatio mea.
Der herr ist mein licht und mein heil, fur
wen solt ich mich fürchten ?
Der herr ist meins lebens kraft, fur wem solt
mir grauen etc.
Ein ander.
In te domine speravi.
Mag man lesen bis auf den vers: In ma-
nus tuas domine commendo spiritum
meum.
Herr auf dich trau ich, las mich nimer zu
schanden werden, errette mich durch deine ge-
rechtigkeit.
Neige deine oren zu mir, eilend hilf mir, sei
mir ein starker fels und eine burg, das du mir
helfest.
Denn du bist mein fels und meine burg und
um deines namens willen wollest du mich leiten
und füren.
Du woltest mich aus dem netze ziehen, das
sie mir gestellet haben, denn du bist meine sterke.
In deine hende befehle ich meinen geist, du
hast mich erlöset, herr, du treuer gott.
Ein ander.
Sicut cervus desiderat ad fontes aquarum.
Wie der hirss schreiet nach frischem wasser,
so schreiet meine seele, gott, zu dir.
Meine seele dürstet nach gott, nach dem
lebendigen gott etc.
Der text aus dem evangelio Joannis am
3. capitel.
Sic deus dilexit mundum.
Also hat gott die welt geliebt, das er seinen
einigen son gab, auf das alle, die an in gleuben,
nicht verloren werden, sondern das ewig leben
haben etc. [folgt der weitere Text].
Folgend mag man auch ein tröstliche lection
aus der episteln Pauli aus den 8. oder 10. capitel
ad Romanos lesen und ein collecten darinne fur
den kranken gebeten um verleihung gesundheit
leibs und der seelen und bestendigkeit des glau-
bens bis ans ende thun. Doch als vor angezeigt,
sollen die priester und kirchendiener, so die
kranken dergestalt besuchen, fleissigs aufmerken
haben, diese trostpsalmen und andere text, nach
gelegenheit des kranken, zu verkürzen oder aus-
zubreiten, damit die schwachen nicht verdrieslich
aufgehalten, in ungedult fallen oder verseumet
werden.
Es sol auch der priester, ehe er das sacra-
ment verreichet, dem kranken den glauben sym-

bolum apostolicum fursprechen und mit im das
heilig vater unser beten. Darnach, wenn solchs
alles geschehen, das der kranke sein beicht ge-
than, die absolution, trost und bericht aus gottes
wort empfangen und angehört, mag der priester
im das hochwirdig sacrament,' erstlich den leib
des herrn, reichen mit diesen worten:
Der leib unsers herrn Jesu Christi, fur dich
in tod gegeben, sterke und beware dich im glauben
zum ewigen leben, amen.
Darnach den kelch, also sprechend:
Das blut unsers lieben herrn Jesu Christi,
fur deine sunde vergossen, sterke und beware dich
in rechtem glauben zum ewigen leben, amen.
Darnach spreche man mit dem kranken
nachfolgenden psalm:
Laudate dominum omnes gentes.
Lobet den herrn alle heiden, preiset in alle
völker.
Denn seine gnade und warheit waltet uber
uns in ewigkeit, alleluia.
Oder so man wil, mag man sprechen den
hundertenunddritten psalm.
Lauda anima mea dominum.
Lobe den herrn, meine seele, und was in'
mir ist, seinen heiligen namen.
Lobe den herrn, meine seele, und vergiss
nicht, was er mir guts gethan hat etc.
Benedictio.
Der herr segne dich und behüte dich.
Der herr erleuchte sein angesichte uber dich
und sei dir gnedig.
Der herr erhebe sein angesicht auf dich und
gebe dir fride, amen.
Man mag auch nach der communio und sonst
etliche schöne trostpsalmen dem kranken, so er
lust und andacht darzu hat, furlesen, als nach-
folgende den einundneunzigsten.
Qui habitat in adiutorio altissimi.
Wer unter dem schirm des höchsten sitzt
und unter dem schatten des allmechtigen bleibt etc.
Der CXVIII. psalm.
Confitemini domino quoniam bonus.
Danket dem herrn, denn er ist freundlich
und seine güte weret ewiglich etc.
Dergestalt und also kan und sol es in
den stedten mit besuchung und communio
der kranken gehalten werden.
In den kleinen flecken aber und auf den
dörfern wolt es ungelegen sein, aus ursachen, das
 
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