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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0118

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Die Kirchenordnungen. Die Mark Brandenburg.

seel verschmacht, so bist du doch allezeit unsers
herzens trost und grosses reichthum, unser theil
und erbschaft, das ist unser freude, dass wir uns
zu dir, unsern gott, halten und all unser zu-
versicht auf dich setzen und verkündigen allen
deinen ruhm, dich allein rühmen und preisen, amen.
VII.
Herr Zebaoth, wie gar lieblich sind deine
wohnungen, herr, lass uns herzlich verlangen und
sehnen nach deinem tempel, lass sich unser leib
und seel allein in dir, dem lebendigen gott, freuen,
denn ein tag in deinem haus ist besser denn
sonst tausend, darum lass uns ja lieber der thür
hüten in unsers gottes hause, denn lange wohnen
in gottlosen hütten, in deinem hause, herr, unser
gott, grünet der gerechte wie ein palmbaum und
wächset wie ein ceder auf dem Libano, und wenn
er gleich alt wird, wird er doch blühen, frucht-
bar und frisch sein und verkündigen, dass du, herr,
so fromm bist, dass du sein schutz, zuversicht
und gott bist. Herr, lasse uns in deinem hause
zusammen kommen, dir, unserm herrn, zu dienen,
so hoch der himmel über der erden ist, lass deine
gnade in deiner gemein und versammlung deiner
heiligen über uns walten, so fern der morgen ist
vom abend, lass unsere ubertretung von uns sein;
wie sich ein vater über kinder erbarmet, so er-
barme dich, herr, über uns, erkenne du, was für
ein gemächt wir seind, gedenk daran, dass wir
staub sind, aber in deinem heiligen tempel, lass
uns, herr, leben und grünen und dich loben und
preisen, amen.
VIII.
Herr, lass uns ohne wandel leben und in
deinem gesetze wandeln, lass uns dein zeugnuss
halten und dich von herzen lieben, herr, lehre uns
die rechte deiner gerechtigkeit, lass uns behalten dein
wort in unserm herzen, auf das wir nicht wider dich
sündigen, lass uns reden, was du befohlen hast, und
schauen auf deine wege, unterweise uns den weg
deiner befehle, so wollen wir reden von deinen
wundern, wende von uns den falschen weg und zeige
uns den weg deiner rechte, dass wir sie bewahren bis
an unser ende, führe uns auf den steig deiner gebote,
neige unser herz zu deinen zeugnissen und nicht zum
geiz, wende unsere augen ab, dass sie nicht sehen
nach unnützer lehre, sondern erquicke uns auf
deinem wege, lass uns deine gnade widerfahren,
deine hülfe nach deinem wort, und nimm ja nicht
von unserm munde das wort der wahrheit, lehre
uns heilsame sitten und erkenntniss, deine gabe
sei unser trost, amen.
IX.
Herr, unsere seele verlanget nach deinem
heil und hoffen auf deine wort, unsere augen

sehnen sich nach deinem wort, erquicke uns durch
deine gnade, dein wort ist unserm munde süsser
denn honig, dein wort macht uns klug, dein wort
ist unserer füsse leichte und ein licht auf unserm
wege, du bist unser schirm und schild, auf dein
wort hoffen wir, erhalte uns durch dein wort,
dass wir leben und lassen uns nicht zu schanden
werden über unser hoffnung, handle mit uns nach
deiner gnade, wende dich zu uns und sei uns
gnädig, lass unsern gang gewiss sein in deinem
wort und lass kein unrecht über uns herrschen,
sondern führe du unsere sache, erlöse uns und
erquicke uns durch dein wort, lass uns freuen
über deinem wort, wie einer, der eine grosse
beute krieget, lass unser seele in deinem wort
leben, dass sie dich lobe immer und ewiglich, amen.
13) Von „darauf soll das alleluia“ — bis
„habt hören lateinisch singen“ (oben S. 68, Sp. 1,
Z. 24 bis Z. 37) stimmen die Ordnungen überein;
in 1572 heisst es dann: „darauf sol man aber-
mal dem volk ein gebet (wie folget) vorsprechen“.
Diese 12 Gebete fehlen abermals in 1540:
Um vergebung der sünden und ab-
wendung der straf und zorn gottes,
aus den psalmen Davids.
I.
Gott unser gerechtigkeit, der du uns allein
tröstest in unsern nöthen, erhöre unser gebet, ver-
nimm unser rufen und schreien zu dir, unserm
könig und unsern gott, und sei uns gnädig, denn
auf dich allein hoffen wir, allein deine güte und
barmherzigkeit tröstet uns, lass uns nicht zu
schanden werden, denn du bist ja allein unser
gott, der uns hilft. Gedenke an deine barm-
herzigkeit und an deine güte, die von der welt
her gewesen ist. Gedenke nicht unserer sünden
und unser ubertretung, sondern gedenk unser nach
deiner grossen barmherzigkeit. Ach herr, um
deines namens willen sei uns gnädig. Strafe uns
nicht in deinem zorn und züchtige uns nicht in
deinem grimm; wir hoffen ja darauf, dass du
gnädig und barmherzig bist, gerne hilfest und
wohlthust über die, so dich fürchten und anrufen,
darum beweise an uns deine wunderliche güte,
auf dass wir von dir behütet und bewahret für
allem ubel dich herzlich lieben, deinen namen
loben und rühmen und unser herz sich freuen
deiner gnade und güte, von nun an bis in ewig-
keit, amen.
II.
Herr, der du nahe bist bei denen, die zer-
brochenen herzens sind und hilfest denen, die
zerschlagene gemüthe haben, wir haben gesündiget
mit samt unsern vätern, wir haben missgehandelt
und übel vor dir gethan, wir haben nicht gedacht
 
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