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Die Kirchenordnungen. Die Mark Brandenburg.
lebet, herrschet und regieret, von nun an bis in
ewigkeit, amen.
Der herr segne und behüte dich, der herr
lass sein angesicht leuchten über dir und sei dir
gnädig. Der herr erhebe sein angesicht über dich
und gebe dir friede, der herr behüte dich, der
herr sei dein schatten über deiner rechten hand,
der herr behüte dich vor allem ubel! der herr
behüte deine seele, der herr behüte deinen aus-
gang und eingang, von nun an bis in ewigkeit,
amen.
35) Beim „Beschluss“ fehlt in 1572 der
Abs. in 1540, S. 89, Sp. 1, Abs. 5 : „Und wiewol wir
lengst“, desgleichen im Abs. 1, S. 89, Sp. 2, Z. 15
fehlen in 1572 die Worte: „bis auf weiter christ-
liche vergleichung“.
36) „Des bischofs von Brandemburg
bewilligung und bestettigung“ fehlt in
1572.
37) Dagegen fehlt in 1540 der poetische
Schluss von 1572:
Inhalt christlicher lehre.
Die allgemein recht theologie
Aus der heiligen schrift ist die,
Dass in der verderbten naturn,
Menschlich kraft, vermögen, verlorn.
Beschuldigt gericht durchs gesetz
Zum todesurtheil verdammt stets.
Verflucht, vermaledeiet fast,
Der höllengewalt sündenlast.
Tragen muss an ihren hals
Adam des ersten menschen falls,
Bis der ander zu uns schreit,
Durch und durch sich erbeut,
Was das gesetz zu fordern hat,
Gutwillig zu legen ab.
An unser statt bezahlen thut,
Die handschrift in guter hut,
Inhalts vermögens an uns bringt
Durch das evangelium gelindt
Gnad vor gnad, licht und leben,
Dass wir solches glauben eben,
Frölich’r hoffnung widerstreben.
Was gesetz, teufel sagt,
Und sonst unser gewissen plagt,
Gedult gefast wider uns selbst,
In Christo Jesu vollends behelfts,
Auf seinen namen zugleich
G’tauft, verordnet zum himmelreich.
Darnach unser herzen trachten.
Gottseligkeit nichts anders achten.
Fromm und gehorsam zu sein,
Des fleisches lüste ziehen ein.
Und obs an nichts mangeln will,
Wann unser herz nicht haltet still;
Solchs als in heil’ger gemein
Ins vater unser bringen ein.
Mit rechter reu, herzlichem leid;
Bereuen, büssen; bei sein’m eid
Schwört gott, er wöll nicht
Des sünders tod: und gilt die pflicht,
Angefangen in der tauf,
Vollkommlich erneurung drauf.
Des hochwürdigen sacrament,
Christus leib und blut gespendt.
Wahrhaftiglichen mit uns vereint,
Wie es dann dahin gemeint
Anfänglichen mittelst und end.
Sein wort und heiliger geist wendt;
Damit gott ehre allein bleibt
Und wir in Christo einverleibt,
Der gnadenkinder ungefährt
Künftiges leben sicher gewährt.
Sachen haben, richtig und gut,
O herre gott, erhalt den mut,
Herr Jesu Christ, in deinen schutz,
O heiliger geist, sei unser trutz,
Erhalt dein wort und reine lehr
Vor ketzereien rotten schwer.
Bedrängt die liebe kirchen dein,
Das wort lass die richtschnur sein.
Dadurch gefunden mittelmass,
Nachweisung der rechten strass,
Ungeirret und unverführt.
Herr Jesu Christ, solches dir gebührt.
Von dir wirs zu gewarten han,
Hilf, hilf, herr Christ, in deinem thron.
Zustand des menschlichen geschlechts.
Adam, der erste mensch, Christi, der ander mensch,
Erbsünde, Erbrecht,
Freier oder eigener will, Unschuld,
Gesetz, Freiheit,
Tod, Leben,
Teufel, Gott mit uns,
Höll, Himmelreich,
Ewige verdammnis, Ewige seligkeit.
Sieh hin und her und halt gewehr,
An deinem theil ist alles gefähr.
In Christo Jesu die sachen rügt,
In ihm sind wir wohl begnügt,
In uns wirds mangeln überall,
Der verdamnis ist kein zahl.
In ihm ist leben, fried und freud,
Bei ihm steht heil und seligkeit,
Er ists in uns, bleibts, wirds werden
Durch vereinigung himmels und erden.
Die Kirchenordnungen. Die Mark Brandenburg.
lebet, herrschet und regieret, von nun an bis in
ewigkeit, amen.
Der herr segne und behüte dich, der herr
lass sein angesicht leuchten über dir und sei dir
gnädig. Der herr erhebe sein angesicht über dich
und gebe dir friede, der herr behüte dich, der
herr sei dein schatten über deiner rechten hand,
der herr behüte dich vor allem ubel! der herr
behüte deine seele, der herr behüte deinen aus-
gang und eingang, von nun an bis in ewigkeit,
amen.
35) Beim „Beschluss“ fehlt in 1572 der
Abs. in 1540, S. 89, Sp. 1, Abs. 5 : „Und wiewol wir
lengst“, desgleichen im Abs. 1, S. 89, Sp. 2, Z. 15
fehlen in 1572 die Worte: „bis auf weiter christ-
liche vergleichung“.
36) „Des bischofs von Brandemburg
bewilligung und bestettigung“ fehlt in
1572.
37) Dagegen fehlt in 1540 der poetische
Schluss von 1572:
Inhalt christlicher lehre.
Die allgemein recht theologie
Aus der heiligen schrift ist die,
Dass in der verderbten naturn,
Menschlich kraft, vermögen, verlorn.
Beschuldigt gericht durchs gesetz
Zum todesurtheil verdammt stets.
Verflucht, vermaledeiet fast,
Der höllengewalt sündenlast.
Tragen muss an ihren hals
Adam des ersten menschen falls,
Bis der ander zu uns schreit,
Durch und durch sich erbeut,
Was das gesetz zu fordern hat,
Gutwillig zu legen ab.
An unser statt bezahlen thut,
Die handschrift in guter hut,
Inhalts vermögens an uns bringt
Durch das evangelium gelindt
Gnad vor gnad, licht und leben,
Dass wir solches glauben eben,
Frölich’r hoffnung widerstreben.
Was gesetz, teufel sagt,
Und sonst unser gewissen plagt,
Gedult gefast wider uns selbst,
In Christo Jesu vollends behelfts,
Auf seinen namen zugleich
G’tauft, verordnet zum himmelreich.
Darnach unser herzen trachten.
Gottseligkeit nichts anders achten.
Fromm und gehorsam zu sein,
Des fleisches lüste ziehen ein.
Und obs an nichts mangeln will,
Wann unser herz nicht haltet still;
Solchs als in heil’ger gemein
Ins vater unser bringen ein.
Mit rechter reu, herzlichem leid;
Bereuen, büssen; bei sein’m eid
Schwört gott, er wöll nicht
Des sünders tod: und gilt die pflicht,
Angefangen in der tauf,
Vollkommlich erneurung drauf.
Des hochwürdigen sacrament,
Christus leib und blut gespendt.
Wahrhaftiglichen mit uns vereint,
Wie es dann dahin gemeint
Anfänglichen mittelst und end.
Sein wort und heiliger geist wendt;
Damit gott ehre allein bleibt
Und wir in Christo einverleibt,
Der gnadenkinder ungefährt
Künftiges leben sicher gewährt.
Sachen haben, richtig und gut,
O herre gott, erhalt den mut,
Herr Jesu Christ, in deinen schutz,
O heiliger geist, sei unser trutz,
Erhalt dein wort und reine lehr
Vor ketzereien rotten schwer.
Bedrängt die liebe kirchen dein,
Das wort lass die richtschnur sein.
Dadurch gefunden mittelmass,
Nachweisung der rechten strass,
Ungeirret und unverführt.
Herr Jesu Christ, solches dir gebührt.
Von dir wirs zu gewarten han,
Hilf, hilf, herr Christ, in deinem thron.
Zustand des menschlichen geschlechts.
Adam, der erste mensch, Christi, der ander mensch,
Erbsünde, Erbrecht,
Freier oder eigener will, Unschuld,
Gesetz, Freiheit,
Tod, Leben,
Teufel, Gott mit uns,
Höll, Himmelreich,
Ewige verdammnis, Ewige seligkeit.
Sieh hin und her und halt gewehr,
An deinem theil ist alles gefähr.
In Christo Jesu die sachen rügt,
In ihm sind wir wohl begnügt,
In uns wirds mangeln überall,
Der verdamnis ist kein zahl.
In ihm ist leben, fried und freud,
Bei ihm steht heil und seligkeit,
Er ists in uns, bleibts, wirds werden
Durch vereinigung himmels und erden.