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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0125

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Visitations- und Consistorialordnung von 1573.

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6. Visitation- und consistorialordnunge von 1573.
[Nach dem ersten Drucke: Neudamm 1573. Vgl. oben S. 19.]

Unser von gottes gnaden Johansen Ge-
orgens, marggrafen zu Brandenburg, des heiligen
römischen reichs erzkammerers und churfürsten,
in Preussen, zu Stettin, Pommern, der Cassuben,
Wenden und in Schlesien zu Crossen herzogen,
burggrafen zu Nürnberg und fürsten zu Rügen.
Visitationordnung.
Dieweil die visitation ein althergebrachte
christliche ordnung, die aus beweglichen und ver-
nünftigen ursachen und darum eingeführt, das
die hohe oberkeiten durch getreue fleissige menner
und aufseher die kirchen besuchen und von der
christlichen lere und sacramenten, ob die auch
Christi, unsers lieben herrn , befelch nach, reine
geleret und administrirt werden oder ob rotten,
secten, unzucht und andere laster eingerissen,
desgleichen von sitten und schutz der pfarrer,
besserung und zunehmen der zuhörer, auch der
kirchen- und pfarrengebeude und einkommen,
davon man die diener göttlichs worts, schulen,
hospitale, küster und arme leute underhalten solle,
und anderer mengel in geistlichen sachen er-
kundigung nehmen lassen.
Und demselben zufolge weiland der hoch-
geborne fürst, herr Joachim, marggraf zu Branden-
burg und churfürst etc., unser in gott ruhender
freundlicher lieber herr und vater, milder gedecht-
nus, hievor etzliche mal auf ansuchen s. g. land-
schaft die kirchen, pfarrer, geistlichen und schulen
durch s. g. verordente visitatores visitiern und
besuchen und darinnen allerhand christliche und
gute verordnung thun lassen, uber welche aber
sidder der zeit bei den kirchen und schulen
unserer lande wiederum allerlei mengel und un-
ordnung vorgefallen, als seind wir, weil wir dar-
zu, das die reine lehre des evangelii in unserer
lande, kirchen und schulen, auch daneben rechter
gottsdienst, erbarkeit, zucht und christliche orde-
nung bestendiglich erhalten, auch das heilige
ministerium gefordert und die diener desselbigen
mit nottürftiger unterhaltung sollen versorget
werden, mit göttlicher verleihung alle mügliche
forderung zu thun, ernstlich gemeint, bewogen
worden, jetzo im eingang unserer churfürstlichen
regierung wiederum ein gemeine visitation an-
zustellen, damit in derselben desto christlicher und
ordentlicher vorfahrn, dozu nachfolgende ordnung
verfassen zu lassen.
Wie oft und zu welcher zeit die visita-
tion geschehen solle.
Wiewol die visitation ein wichtig werk, damit
nicht geeilet werden solle, auch mit unserm chur-
Sehling, Kirchenordnungen. III.

fürstenthum ohne das die gelegenheit hat, das es
unmüglich, dieselbe in einem jare zu expedirn,
so bedenken wir doch, weil dieselbe wegen vieler-
lei ursachen und fürstehende unrichtigkeit jetzt
so gar nötig, das, soviel immer thunlich, die
generalvisitation fürgenommen und volzogen wer-
den solle.
Wann aber die gemeine visitation volendet,
soll dieselbe hernach in zehen jahren an orte
oder kreise, wie folgt, reiterirt werden: als ein
jar in unser Altenmarken, das ander und dritte
jar in unser Prignitz, lande zu Ruppin und Havel-
berg, im vierten in unser Uckermarken, im
fünften, sechsten und siebenden in unser Mittel-
marken, auch beiden stifte Lubbuss und Branden-
burg, im achten, neunten und zehenden jare in
unser Neuenmarken. Das also an jedem orte in
zehen jaren einmal unnachlessig visitirt und jedes
jars die visitation bald nach ostern bis auf
Johannis Baptistae und dann von Bartholomei bis
auf Martini gehalten werde; doch sol es bei unsern
visitatorn stehen, welchen ort sie in den zehen
jaren erstlich fürnemen wollen.
Was vor personen die visitation für-
nemen und ausrichten sollen.
Unser gemeiner superintendens und einer aus
unsern consistorial- oder anderen rethen, des-
gleichen der notarius, diese drei personen sollen
von hofe ausziehen. Da aber unser gemeiner super-
intendens wegen unser geschefte oder sonst leibs
schwacheit verhindert, wollen wir eine andere
tügliche person an seine statt darzu verordenen.
Darnach sollen inen in obgedachten kreisen
die vornehmste pfarrer in unsern heuptstedten,
auch einer von unsern heupt- oder amtleuten oder
vom adel und einer aus den stedten jedes orts,
welche wir bequeme darzu achten, adiungirt, jeder-
zeit durch unser rescript sonderlich darzu er-
fordert und die visitation allewege vier wochen
vor dem ausziehen, in stedten schriftlich denun-
ciret, auch nicht alleine die pfarrer, sondern zu-
forderst die patronen und lehnherrn der kirchen,
auch die küster und etliche der zuhörer, als der
schulze, vorsteher der kirchen und vier aus der
gemeine aus jedem dorfe bescheiden werden.
Von der visitatorn amt, und wie sie die
visitation bestellen sollen.
Erstlich sollen unsere visitatores vor dem
ausziehen, was vornemlich zu fragen, sich nach
gelegenheit der vorstehenden nötigsten artikel,
darinne die pfarrer am meisten unterrichts be-
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