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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0248

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228

Die Mark Brandenburg.

nackbar umsunst helfen. Als ein schulgeselle sol
er haben alle quartal von jdem jungen 1 gr.,
vom kleinen begrebnus so viel jungen mitgeben
so viel pfenning. Item von der thumherrn spen
VI pf. und von jdem schulern , so dazu gebet,
auch I pf., item von des rates spen III schilling.
Und zu solchem sol im fürder aus dem gemeinen
kasten wegen der schulen VIII schock und wegen
der küsterei V schock gegeben werden.
Und sol alhie, wie in andern stedten der
mark zu Brandenburg auch verordnet und ge-
schehen , ein gemeiner kasten mit 4 ungleichen
schlossen zugericht und wol etwan in die kirchen
an den ort, da das volk am meisten voruber
gehet, gesatzt werden, desgleichen II seckelein
zugericht von II den vorstehern des kastens under
der predig am sontag und festen umgetragen und
die almosen zu underhaltung der kirchendiener,
gebendes und des unvermugenden armudes dieser
stadt, so gebrechlichkeit hetten, sich seiner hand-
arbeit nit erneren kann, gesamelet werden. Es
sol auch der pfarher und prediger das volk zu
jder zeit mit höchsten vleis aus der heiligen
schrift und sunst mit guten exempel und historien
ermanen, in solchen gemeinen kasten je ire
almosen zu geben, auch an iren letzten ende und
sunst ir testament darin zu obgemelter notturft
und gottes höchsten eheren zu bescheiden und zu
vorordenen. Und sol mit solchen almosen diese
mahes gehalten werden, das was die vorsteher zu
jdem mahel also mit den secklein samlen werden,
sollen sie also balde in gegenwart des volks in
gemelten kasten schutten. Desgleichen sollen auch
die leut, so mit den toten zu begrebnüs gehen,
alle mal ir almosen auf der reihe umhere gehend
in den kasten oder in ein becken legen und dar-
aus in den kasten geschütt werden. Es sollen
auch von solchen kasten zu jder zeit der rat ein
schlossel, der pfarher den andern, die II vorsteher
aus dem rathe den dritten und die andern zwen
vorsteher den vierten in irer verwarung haben und
halten. So oft aber die vorsteher vonnoten achten,
solchen kasten zu öffnen, sollen sie die regieren- j
den bürgermeister, den pfarher samt dem stadt-
schreiber dozu bitten und in irer gegenwart solch
offnung und, was darin befunden, zelen, zu sich
nemen und in ir einnameregister durch den stadt- |
schreiber alsobalde registriren lassen, damit des
aller argwohn, auch argelist muge verhutt pleiben.
Und nachdem dieser stadtschreiber ein geistlich
lehen in dieser kirchen hat und derwegen zu
dienen schuldig, so sol er auch zu jder zeit den
vorstehern ire register zu rechten machen und
halten, also das eins, da er alle einname, und
das ander, do er alle ausgabe, und dan das dritt,
do er die retardaten in registrire und ausziehe,
damit also zu jder zeit clare und bestendige rech- j

nung geschehen muge und geschehe auch für und
füre solche register, alte und neue, in guter ver-
warung halten, domit die nachkommen solche zum
exempel und anderer notturft gebrauchen mugen.
Damit aber die vorsteher solchs kastens jtzo
balde im anfang solchs kastens wes haben mugen,
davon sie zu anfang, auch obgesatzter der kirchen-
diener besoldunge, mugen nach notturft entrichten,
die gebeude, auch gemelt itzund erhalten; so
schlagen und verorden wir visitatores nach-
volgender geistlicher lehen, gulden, bruderschaften,
hospitalien und anders aufheben, pacht, rent, zins
und officianten in solchen gemeinen kasten, als
nemlich vom lehen St. Joliannis evangelisten,
welches er Petrus Conradi auf sein leben be-
halten soll, XXI fl., nachdem der besitzer solichs
lebens die woche uber alle tag mehes zu halten
und zu officiren schuldig und also von jder messen
III fl. zu < officiantengeld, welche dan der jtzig
possessor hinfurder alle jar, itzo auf schirst-
kunftigen St. Mertens tag anzufahen, in den ge-
meinen kasten alhie geben sol. Nach seinen ab-
sterben aber sol solch lehen und desselbigen ein-
kommen ganz in den gemeinen kasten fallen und
pleiben. Desgleichen sol auch er Johan
Deckaw das lehen Petri et Pauli, item das
lehen S. Crucis die zeit seines lebens halten und
jerlich von jdem lehen III fl. schirst auf Martini
anzufahen in den gemeinen kasten geben, auch
der lehen einkommen ein clares verzeichnus in-
wendig II monden den visitatoribus zuschicken
und itzo also balde .sein hure von sich thun,
alles bei verlust solcher lehen. Nach seinem ab-
sterben aber sollen solche ganz in gemeinen kasten
bis auf weiter verordenung fallen und genumen
werden. Das lehen aber Nicolai sol itzo also balde
in den kasten geschlagen sein und genumen werden.
Item das lehen Exulum, item das ganz lehen
Sutorum. Mit der commenden aber privatarum
sol es volgender gestalt gehalten werden. Die
erste sol er Johann Bettken mit der mahs,
wie oben in bestellung eines capellans gesackt,
auf sein lehen behalten. Desgleichen die ander
er Thomas Ledige auch auf sein leben mit
bescheide, wie oben in verordnung des gemeinen
kastens gesackt. Die dritte aber sol itzo also
balde und die andern beide nach itzo gedachter
besitzer tod bis auf weitere verordnung in den
gemeinen kasten fallen und genuinen werden.
Item das ganz lehen St. Katharine. Das lehn
aber Jacobi soll er Heinrich Gropergk die
zeit seines lebens behalten und weil er in der
kirche nit officiren wil, III fl. zu officiantengeld
jerlich itzo auf Martini schirst anzufahen geben.
Also auch das lehen Magdalene sol er Johann
Gantkow die zeit seines lebens gebrauchen und
jerlich III fl., itzo auf Martini schirst anzufahen,
 
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