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Die Mark Brandenburg.
unzucht, ehebruch, hurerei, fulsauferei, wucher,
zauberei und derogleichen sein, und dieselben
durch vormahnungen nicht gebessert wurden, auch
vor dem rathe nicht gehört, oder do di iren
gerichtszwang unterworfen und di mit verordenten
strafen nicht verfolgten; soll der pfarrer solche
sachen an hochgemelten unserm gnedigsten herrn
oder sein churfl. g. geistlichen consistorio zu Cöln
an der Sprew gelangen und schreiben; dan in
solchen und dergleichen sachen ein fiscal vor-
ordent, welche wieder die vorbrecher mit processen
gebuerlichen zu vorfahren bevehlich hat. Wurde
auch jemands gottes wort nicht gerne hören und
auf den markte under der predigt stehen oder
neben den kirchhof spaziren gehen, auch sich des
hochwirdigen sacraments etliche zeit oder jahr zu
nehmen eussern, desgleichen do etliche der ob-
gemelten untaten vordechtig weren, soll der pfarrer
und caplan alhie dieselbigen zur busse reizen und
cum processu iuxta capitulum Matthei 19, si
peccaverit frater tuus in te et Pauli ad Timo-
theum contra presbiterum wider sie vorfaren.
Wer aber darauf nicht volgen oder sich bekeren
lassen wollte, deme oder denen sol der pfarrer
noch caplan, bei der taufe zu stehen nicht gestadten,
noch zu christlichen hendeln ziehen, vielweniger,
do sie vorsturben, auf den kirchhof als christen
begraben lassen, sondern sollen ohne einige christ-
liche vorordente gesenge als di unvornunftigen
tiere anderswohin gestubbet werden. Do auch
etliche alhie sein, so an den heiligen oder fest-
tagen allerlei arbeit thun oder thun lassen, und
dieselben nicht feiren wollen, desgleichen des
sontags oder festtage unter dem amte und predigten
zum brantwein und biere sitzen und also des
saufens und erbeids halben den sabbat unheiligen,
gotts wort vorseumen und es endlichen soweit
bringen, das sie wider ihre weib und kinder er-
nehren, vielweniger hochgedachtem unsern gnedig-
sten herrn und dem rathe alhie ihre gebuerliche
schosse geben können. Derwegen legen die visi-
tatores dem rathe und richter alhie aus obange-
zeigten ursachen auf, das sie sollen mit allem
fleisse darauf achtung geben, und wo sie jemand
befunden, der in festtagen oder des sontags unter
der predigte oder amte erbeiten und zum brante-
weine und zu biere sitzen wurde, so sollen sie
beite, wirt und geste, etliche tage mit dem ge-
fenknuss strafen und dadurch solche unordnungen,
so wider gott und seine gebot sein, abeschaffen.
Und wiewol die hurerei von gott zum höchsten
vorboten, dennoch tregt sich ofte zu, das etliche
kinder in der unehe gezeuget werden. Do aber
misbrauche eingefurt werden, das di mutter eine
grosse anzal gefattern um ires geizes willen bitten
lassen, also auch, das sie all zur taufe nicht
kommen können, und deswegen allerlei geleche
und gespotte daraus treiben; darum sollen hin-
furo nicht uber sieben gefattern gebeten noch zur
taufe gestadtet und die gefattern sich fein züchtig
in aller andacht bei der taufe vorhalten, damit
die heilige dreifaltigkeit, so gewisslich aldo gegen-
wertig ist, nicht möge verletzt werden. Es be-
finden auch die visitatores den kirchhof alhie
dermassen gelegen, das darauf schweine und kühe
kommen können. Darum wollen sie hiemit er-
innerung thun, das der rath und vorsteher des
kastens denselben kirchhof an mauren, schranken
und thoren bessern, auch hinfuro als ein begreb-
nus der christen fein ehrlich halten und nicht
gestadten sollen, das daruber gefahren oder mist
noch ander unflat dohin geschuttet werde.
Von den kirchen- und schuldienern, auch
derselbigen besoldung und unterhaltung.
Der pfarrer und caplan sollen ihrem berufe
in predigen, sacramentreichung und sonst fleissig
nachkommen, das creuze semtlich legen, desgleichen
alle sontage und in hohen festen den circuitum mit
gesengen, vormuge hochgedachts unsers gnedigsten
herrn christlichen kirchenordnung, halten, auch
der rath samt der gemeine fein ordentlich volgen.
So soll auch der pfarrer oder caplan des
sontags nach der predigte di fiertage, so di woche
uber gefallen werden, den leuten sich darnach zu
richten, vorkundigen, auch etliche tage in der
wochen predigen, sonderlich aber des sontags nach
der vesper oder auf einen werkeltag alwege im
catechismo predigen und denselben dem gemeinen
volke mit fleisse einbilden, desgleichen di armen,
kranken und betrubte gewissen in heusern, hospi-
tale und sonst alhie destermehr besuchen, aldo
predigen, sie mit gottes wort trosten und unter-
richten und dem hochwirdigen sacrament vorsehen,
auch die laster der unbusfertigen, wie obstehet,
vormelden. Und wurden sie solchs nicht thun
und in irem amte lessig sein, wurde gott das
blut, wie Ezechielis am 33 capitel geschrieben
stehet, von iren henden als von den wechtern
fordern. Weil auch löblich herbracht, das in
hochzeiten di breute neben den junkfrauen und
frauen, desgleichen wen di weiber iren kirchgang
halten, fein ordentlich in di kirchen zum altare
gehen und alda opfern, sol nachmals also ge-
halten und solches opfer nicht im kasten, sondern
dem pfarrer und caplan, welcher das amt
jeder zeit halten wirdet, wie vor alters, gegeben
werden. Und sollen die leute alhie treulich zur
kirchen gehen, beten, gotts wort fleissig hören,
dasselbe in keinem wege verseumen, und das
hochwirdige sacrament, wie es von unserm herrn
Jesu Christo selbst eingesatzt, gerne entpfahen,
ihre kinder und gesinde dozu mit ernste vormahnen,
und dieselbigen zu gottes forcht aufziehen, auch sich
Die Mark Brandenburg.
unzucht, ehebruch, hurerei, fulsauferei, wucher,
zauberei und derogleichen sein, und dieselben
durch vormahnungen nicht gebessert wurden, auch
vor dem rathe nicht gehört, oder do di iren
gerichtszwang unterworfen und di mit verordenten
strafen nicht verfolgten; soll der pfarrer solche
sachen an hochgemelten unserm gnedigsten herrn
oder sein churfl. g. geistlichen consistorio zu Cöln
an der Sprew gelangen und schreiben; dan in
solchen und dergleichen sachen ein fiscal vor-
ordent, welche wieder die vorbrecher mit processen
gebuerlichen zu vorfahren bevehlich hat. Wurde
auch jemands gottes wort nicht gerne hören und
auf den markte under der predigt stehen oder
neben den kirchhof spaziren gehen, auch sich des
hochwirdigen sacraments etliche zeit oder jahr zu
nehmen eussern, desgleichen do etliche der ob-
gemelten untaten vordechtig weren, soll der pfarrer
und caplan alhie dieselbigen zur busse reizen und
cum processu iuxta capitulum Matthei 19, si
peccaverit frater tuus in te et Pauli ad Timo-
theum contra presbiterum wider sie vorfaren.
Wer aber darauf nicht volgen oder sich bekeren
lassen wollte, deme oder denen sol der pfarrer
noch caplan, bei der taufe zu stehen nicht gestadten,
noch zu christlichen hendeln ziehen, vielweniger,
do sie vorsturben, auf den kirchhof als christen
begraben lassen, sondern sollen ohne einige christ-
liche vorordente gesenge als di unvornunftigen
tiere anderswohin gestubbet werden. Do auch
etliche alhie sein, so an den heiligen oder fest-
tagen allerlei arbeit thun oder thun lassen, und
dieselben nicht feiren wollen, desgleichen des
sontags oder festtage unter dem amte und predigten
zum brantwein und biere sitzen und also des
saufens und erbeids halben den sabbat unheiligen,
gotts wort vorseumen und es endlichen soweit
bringen, das sie wider ihre weib und kinder er-
nehren, vielweniger hochgedachtem unsern gnedig-
sten herrn und dem rathe alhie ihre gebuerliche
schosse geben können. Derwegen legen die visi-
tatores dem rathe und richter alhie aus obange-
zeigten ursachen auf, das sie sollen mit allem
fleisse darauf achtung geben, und wo sie jemand
befunden, der in festtagen oder des sontags unter
der predigte oder amte erbeiten und zum brante-
weine und zu biere sitzen wurde, so sollen sie
beite, wirt und geste, etliche tage mit dem ge-
fenknuss strafen und dadurch solche unordnungen,
so wider gott und seine gebot sein, abeschaffen.
Und wiewol die hurerei von gott zum höchsten
vorboten, dennoch tregt sich ofte zu, das etliche
kinder in der unehe gezeuget werden. Do aber
misbrauche eingefurt werden, das di mutter eine
grosse anzal gefattern um ires geizes willen bitten
lassen, also auch, das sie all zur taufe nicht
kommen können, und deswegen allerlei geleche
und gespotte daraus treiben; darum sollen hin-
furo nicht uber sieben gefattern gebeten noch zur
taufe gestadtet und die gefattern sich fein züchtig
in aller andacht bei der taufe vorhalten, damit
die heilige dreifaltigkeit, so gewisslich aldo gegen-
wertig ist, nicht möge verletzt werden. Es be-
finden auch die visitatores den kirchhof alhie
dermassen gelegen, das darauf schweine und kühe
kommen können. Darum wollen sie hiemit er-
innerung thun, das der rath und vorsteher des
kastens denselben kirchhof an mauren, schranken
und thoren bessern, auch hinfuro als ein begreb-
nus der christen fein ehrlich halten und nicht
gestadten sollen, das daruber gefahren oder mist
noch ander unflat dohin geschuttet werde.
Von den kirchen- und schuldienern, auch
derselbigen besoldung und unterhaltung.
Der pfarrer und caplan sollen ihrem berufe
in predigen, sacramentreichung und sonst fleissig
nachkommen, das creuze semtlich legen, desgleichen
alle sontage und in hohen festen den circuitum mit
gesengen, vormuge hochgedachts unsers gnedigsten
herrn christlichen kirchenordnung, halten, auch
der rath samt der gemeine fein ordentlich volgen.
So soll auch der pfarrer oder caplan des
sontags nach der predigte di fiertage, so di woche
uber gefallen werden, den leuten sich darnach zu
richten, vorkundigen, auch etliche tage in der
wochen predigen, sonderlich aber des sontags nach
der vesper oder auf einen werkeltag alwege im
catechismo predigen und denselben dem gemeinen
volke mit fleisse einbilden, desgleichen di armen,
kranken und betrubte gewissen in heusern, hospi-
tale und sonst alhie destermehr besuchen, aldo
predigen, sie mit gottes wort trosten und unter-
richten und dem hochwirdigen sacrament vorsehen,
auch die laster der unbusfertigen, wie obstehet,
vormelden. Und wurden sie solchs nicht thun
und in irem amte lessig sein, wurde gott das
blut, wie Ezechielis am 33 capitel geschrieben
stehet, von iren henden als von den wechtern
fordern. Weil auch löblich herbracht, das in
hochzeiten di breute neben den junkfrauen und
frauen, desgleichen wen di weiber iren kirchgang
halten, fein ordentlich in di kirchen zum altare
gehen und alda opfern, sol nachmals also ge-
halten und solches opfer nicht im kasten, sondern
dem pfarrer und caplan, welcher das amt
jeder zeit halten wirdet, wie vor alters, gegeben
werden. Und sollen die leute alhie treulich zur
kirchen gehen, beten, gotts wort fleissig hören,
dasselbe in keinem wege verseumen, und das
hochwirdige sacrament, wie es von unserm herrn
Jesu Christo selbst eingesatzt, gerne entpfahen,
ihre kinder und gesinde dozu mit ernste vormahnen,
und dieselbigen zu gottes forcht aufziehen, auch sich