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Die Mark Brandenburg.
hochgedachter unser gnedigster herr den visitatores
mit sonderlichen ernste bevuhlen, die besoldung
jedes orts so viel muglich zu vorbessern, auf das
sich dester gelerter leute in seiner churfurstlichen
gnaden landen und stedten begeben, auch die
unbeweibten personen wegen der geringen be-
soldung nicht ursache hetten, sich des ehestands
zu eussern oder von dannen zu ziehen, sondern
vielmehr wegen guter besoldung in seiner chur-
furstlichen gnaden landen sich setzen und dodurch
wegen ihrer geschicklichkeit die stedte beide im
geistlichen und weltlichen regiment zunehmen
mochten. Und auf das der kasten di besoldungen
dester besser und di gebeude daraus fuglich ge-
schehen mögen, haben die visitatores di einkommen
des kastens hiemit auf dismal vorbessert und vor-
ordent, das hinfuro di grosse klocke zu keinem
begrebnus geleutet werden solle, es werde dann
den vorstehern des kastens von jeder leiche sechs
schillinge lubisch entricht und gegeben. Der silberne
kranz samt zugehörung, so den breuten auf hoch-
zeiten geliehen wirdet, sollen di vorsteher auch
zu sich nehmen, und wann sie den vorliehen, die
zinse davon nemlich, sechs schilling in kasten
fordern. Weil auch er Heinerich Kraberch
den geistlichen stand verlassen und weltliche
handierung treibt, sollen die einkommen des
lehens Jacobi, so er bishero gehalten, in kasten
gefordert werden. So sollen auch die gulden,
das wachs wie vor alters der kirchen bei meidung
der pfändung geben und di vorsteher zu notturft
derselbigen lichte daraus machen lassen. Domit
auch di einkommen der lehen und memorien, so
er Joachim Becke bishero gehoben, weil er
di von den leuten selbst nicht wol mahnen oder
bekommen kann, nicht vorkommen mugen, sollen
di vorsteher dieselben dem armen man zum besten
hinfuro im kasten fordern und alles, was sie da-
von einmahnen, ihme zeit seines lebens jerlichen
vorreichen, auf sein absterben aber dasselbe im
kasten gebrauchen.
Nachdeme auch in voriger gehaltener visita-
tion vorordent worden, das ein kasten in die
kirchen gesatzt und darinne zu erhaltung der
armen möchte mit den beuteln und sonst um
gottes willen gesamelet werden und aber der rath
in deme lessig gewesen und dem armen zum
besten solches nicht bestalt, sollen di vorsteher
dasselbig jtzo alsbalde also halten und bestellen.
Desgleichen wenn begrebnuss geschehen, sollen
dijenigen, so mit des verstorbenen freundschaft
gefolget, fein ordentlichen zu obgesatzten kasten
gehen und ein jeder dem armen etwan ein pfening
oder nach eins jeden vormugen mitteilen und im
kasten werfen. Und was also im kasten fellt,
soll im beisein des pfarrers alle vier wochen ein-
mal den armen und durftigen gegeben und nicht
nach gunst ausgetheilt werden. Darum soll auch
der pfarrer und caplan di leute vom predigstuel
fleissig vormahnen, das sie als christen den armen
nach vormugen gerne mitteilen wollten. Des-
gleichen sollen sie den kranken, wenn sie di be-
suchen, auch anzeigen, zu unterhaltung der kirchen-
diener und armen in testament was zu bescheiden.
Und alsdann in gehaltener rechnung vom rathe
gestanden und sonst auch in beschehener inquisi-
tion befunden worden, das sie etliche acker von
dem gottshause, geistlichen lehenen und memorien
unter sich einer dem andern um halb geld vor-
kauft, auch etlichen acker, wiesen und gerten um
halbe packt unter sich gezogen und di pachte
und zinse zum theil in itzo gehaltener rechnung
vorschwiegen, do dieselben doch noch eins so
theuer und hoch hetten vorkauft oder vorpachtet
werden können, als nemlichen di acht stuck landes
aufm Bramfelde, di ecker und wiesen bei der
Elben, item di ecker auf den Glien, item di
ecker in der heiden, und dann di acht breite
stucke bei den windmollen, item di gerten samt
den wiesen auf di breiten stucke gelegen. Und
weil dem rathe nicht gebuehrt habe, einiche
liegende gründe ohn hochgedachtes unsers gnedig-
sten herrn oder seiner churfürstlichen gnaden
vorordenten visitatorn consens und bewilligung,
auch ohne der vier werke und gemeine alhie
vorwissen, zuvorkaufen, vielweniger um halb geld
zu voreussern, so legen demnach di visitatores,
kraft ihres habenden bevehlichs, dem rathe alhie
auf, das sie bei den eiden und pflichten, domit
sie hochgemelten unserm gnedigsten herrn vor-
wandt, auch irem christlichen gewissen, und wie
sie es gegen dem almechtigen gedenken zu vor-
antworten, sollen bericht thun, was für ecker,
wiesen und gerten sie von dem gottshause, item
weme und wie theuer sie di vorkauft, in schrift-
liche zu erkennen geben. Die andern ecker,
wiesen oder gerten, wie di namen haben mögen,
so zum gottshause, geistlichen lehenen, privathorn
und memorien gehörig, und sie um packt oder
sonst in ihrem gebrauche haben, desgleichen alle
andere einkommen und zugehörungen des kastens,
sol der rath bei gleichen pflichten und gewissen
den vorstehern schriftlich vorzeichnet zustellen,
und sollen di fursteher macht haben, dieselben
ecker, wiesen oder gerten ires gefallens, so hoch
sie immer können, und so endlich denen, so das
meiste darum geben wurden, um pachte und zinse,
dem kasten zum besten, auszuthun. Do auch di
visitatores berichtet sein, das der rath etlich
kirchensilber zu Hamburg vorkaufen lassen, davon
sollen sie auch berichten, was es für silber ge-
wesen , wie theuer es vorkauft und wo di kauf-
summe geplieben. Es sollen auch di vorsteher
alle und jede heuser, so zu den kirchen, privathorn,
Die Mark Brandenburg.
hochgedachter unser gnedigster herr den visitatores
mit sonderlichen ernste bevuhlen, die besoldung
jedes orts so viel muglich zu vorbessern, auf das
sich dester gelerter leute in seiner churfurstlichen
gnaden landen und stedten begeben, auch die
unbeweibten personen wegen der geringen be-
soldung nicht ursache hetten, sich des ehestands
zu eussern oder von dannen zu ziehen, sondern
vielmehr wegen guter besoldung in seiner chur-
furstlichen gnaden landen sich setzen und dodurch
wegen ihrer geschicklichkeit die stedte beide im
geistlichen und weltlichen regiment zunehmen
mochten. Und auf das der kasten di besoldungen
dester besser und di gebeude daraus fuglich ge-
schehen mögen, haben die visitatores di einkommen
des kastens hiemit auf dismal vorbessert und vor-
ordent, das hinfuro di grosse klocke zu keinem
begrebnus geleutet werden solle, es werde dann
den vorstehern des kastens von jeder leiche sechs
schillinge lubisch entricht und gegeben. Der silberne
kranz samt zugehörung, so den breuten auf hoch-
zeiten geliehen wirdet, sollen di vorsteher auch
zu sich nehmen, und wann sie den vorliehen, die
zinse davon nemlich, sechs schilling in kasten
fordern. Weil auch er Heinerich Kraberch
den geistlichen stand verlassen und weltliche
handierung treibt, sollen die einkommen des
lehens Jacobi, so er bishero gehalten, in kasten
gefordert werden. So sollen auch die gulden,
das wachs wie vor alters der kirchen bei meidung
der pfändung geben und di vorsteher zu notturft
derselbigen lichte daraus machen lassen. Domit
auch di einkommen der lehen und memorien, so
er Joachim Becke bishero gehoben, weil er
di von den leuten selbst nicht wol mahnen oder
bekommen kann, nicht vorkommen mugen, sollen
di vorsteher dieselben dem armen man zum besten
hinfuro im kasten fordern und alles, was sie da-
von einmahnen, ihme zeit seines lebens jerlichen
vorreichen, auf sein absterben aber dasselbe im
kasten gebrauchen.
Nachdeme auch in voriger gehaltener visita-
tion vorordent worden, das ein kasten in die
kirchen gesatzt und darinne zu erhaltung der
armen möchte mit den beuteln und sonst um
gottes willen gesamelet werden und aber der rath
in deme lessig gewesen und dem armen zum
besten solches nicht bestalt, sollen di vorsteher
dasselbig jtzo alsbalde also halten und bestellen.
Desgleichen wenn begrebnuss geschehen, sollen
dijenigen, so mit des verstorbenen freundschaft
gefolget, fein ordentlichen zu obgesatzten kasten
gehen und ein jeder dem armen etwan ein pfening
oder nach eins jeden vormugen mitteilen und im
kasten werfen. Und was also im kasten fellt,
soll im beisein des pfarrers alle vier wochen ein-
mal den armen und durftigen gegeben und nicht
nach gunst ausgetheilt werden. Darum soll auch
der pfarrer und caplan di leute vom predigstuel
fleissig vormahnen, das sie als christen den armen
nach vormugen gerne mitteilen wollten. Des-
gleichen sollen sie den kranken, wenn sie di be-
suchen, auch anzeigen, zu unterhaltung der kirchen-
diener und armen in testament was zu bescheiden.
Und alsdann in gehaltener rechnung vom rathe
gestanden und sonst auch in beschehener inquisi-
tion befunden worden, das sie etliche acker von
dem gottshause, geistlichen lehenen und memorien
unter sich einer dem andern um halb geld vor-
kauft, auch etlichen acker, wiesen und gerten um
halbe packt unter sich gezogen und di pachte
und zinse zum theil in itzo gehaltener rechnung
vorschwiegen, do dieselben doch noch eins so
theuer und hoch hetten vorkauft oder vorpachtet
werden können, als nemlichen di acht stuck landes
aufm Bramfelde, di ecker und wiesen bei der
Elben, item di ecker auf den Glien, item di
ecker in der heiden, und dann di acht breite
stucke bei den windmollen, item di gerten samt
den wiesen auf di breiten stucke gelegen. Und
weil dem rathe nicht gebuehrt habe, einiche
liegende gründe ohn hochgedachtes unsers gnedig-
sten herrn oder seiner churfürstlichen gnaden
vorordenten visitatorn consens und bewilligung,
auch ohne der vier werke und gemeine alhie
vorwissen, zuvorkaufen, vielweniger um halb geld
zu voreussern, so legen demnach di visitatores,
kraft ihres habenden bevehlichs, dem rathe alhie
auf, das sie bei den eiden und pflichten, domit
sie hochgemelten unserm gnedigsten herrn vor-
wandt, auch irem christlichen gewissen, und wie
sie es gegen dem almechtigen gedenken zu vor-
antworten, sollen bericht thun, was für ecker,
wiesen und gerten sie von dem gottshause, item
weme und wie theuer sie di vorkauft, in schrift-
liche zu erkennen geben. Die andern ecker,
wiesen oder gerten, wie di namen haben mögen,
so zum gottshause, geistlichen lehenen, privathorn
und memorien gehörig, und sie um packt oder
sonst in ihrem gebrauche haben, desgleichen alle
andere einkommen und zugehörungen des kastens,
sol der rath bei gleichen pflichten und gewissen
den vorstehern schriftlich vorzeichnet zustellen,
und sollen di fursteher macht haben, dieselben
ecker, wiesen oder gerten ires gefallens, so hoch
sie immer können, und so endlich denen, so das
meiste darum geben wurden, um pachte und zinse,
dem kasten zum besten, auszuthun. Do auch di
visitatores berichtet sein, das der rath etlich
kirchensilber zu Hamburg vorkaufen lassen, davon
sollen sie auch berichten, was es für silber ge-
wesen , wie theuer es vorkauft und wo di kauf-
summe geplieben. Es sollen auch di vorsteher
alle und jede heuser, so zu den kirchen, privathorn,