Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

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Die Mark Brandenburg.

Seind die zinsleute hiezu wie im eingehefften
registerlein zu sehen.
In dieser pfarkirchen hats auch
ein memoria,
hat etwan Doctor Mauritz Schonow gestiftet, hat
an hauptsummen:
50 florenen Wentzel Heinssdorf zu Juterbock etc.;
50 schock unser gnedigster herr, hauptsumme,
gehen auch zu dieser memoria; item zur me-
morien Gregorien quartl. gehoren 4 schock
hauptsumme etc.; item zur memorien der Andres
Bessnitzen gehoren 3 schock hauptsumme etc.;
item zur memorien Mathei Withun gehoren
6 schock hauptsumme, die hat itzund der rath
alhie.
Hat alhie auch

ein capella Gerdrudis,
darin ein geistlich lehen Gerdrudis genannt, hat
Jochim Schonow zu Golm zu verleihen. Hat ein
kelch, ist itzo in der pfarkirchen. Die paten und
ornat sind verbrant. Hat ein heuslein, wonet itzo
ein alter prister, possessor er Jacob Kortenbeck,
der soll das einkomen anzeigen. Hat bishero
jerlich 4 schock 5 gr. und 1/2 wspl. officianten-
gelt geben.
Bei dieser capeln ist auch

ein hospital

gelegen. Hat einzukomen wie im beigehefften
verzeichnuss zu sehen. Nachdem aber das hospital
aus deme, dass die zinse und pacht dazu geboren,
bishero unbezahlt bliben, fast untergangen, haben
es die visitatores wieder angericht, vorsteher ver-
ordnet etc., wie dis alles im abschied zu finden.

Zu Potstam seind auch zwei dorfer visitirt,
nemlich

Bornstedt

ist ein filial der pfarre zu Potstam, hat ein hufe
landes, davon hat der pfarrer, wenn er sie

nicht selb ackert, 1/2 wspl. rocken und 4 schffl.
hafer. Hat den kornzehend, tregt bei 3 wspl.
korn. Hat fleischzehend jerlich aus allen häusern.
12 pf. leichgeld und 12 pf. gibt der fehrmann
(zu Nedelitz).
Kuster hat 18 schffl. rocken scheffel-
korn, hat ostereier; 1 brot, 1 worst sollen dem
kuster aus jdem hause gegeben werden. Hat den
vierzeitenpfenning, 12 pf. gibt der fehrmann.
Kirche hat 1 kelch, 1 paten, 1 kupfern
viaticum, 1 ornat. Hat etlich land. 15 floren
ist Andres v. d. Groben wegen seines vatern in
dieser kirche schuldig. 3 schock ist Jacob
Belitz, itzo zu Potstam wonhaftig, in die kirche
schuldig.
Stolp.
Ist ein filial der pfarre zu Potstam. Hat
alhie alleine ein capeln, darin kein teufe. Hat
der pfarrer aldo das scheffelkorn, macht jerlich
2 wspl. rocken 4 schffl., dazu 9 schffl. hafer,
12 pf. Hat den vierzeitenpfenning. Alle vier
wochen eine malzeit.
Der kuster hat alle vier wochen, wan er
mit dem pfarrer dahin komet, 3 pf. und eine
malzeit. Hat auch den vierzeitenpfennig und
ostereier.
Die kirche allda hat land zu 2 schffl. saat.
Hat 1 wisen, die zinset der kirche jerlich 12 gr.
Hat 1 kelch, 1 kupfern paten, auch ein kupfern
viaticum.
Es haben auch die leute dies dorfs dem
pfarrer hievor das scheffelkorn gen Potstam ge-
furt, dakegen er inen eine malzeit und halbe tonne
birs geben. Soll noch also bleiben und gehalten
werden.
Auch hat der pfarrer in diesem dorfe noch
9 scheffel rockens von etlichen wüsten hufen
ufzuheben.
Nedelitz.
Ist ein dorflein von 4 heusern. Hat kein
kirchen. Gibt dem pfarrer jerlich 1/2 wspl. roggen,
3 groschen, den vierzeitenpfenning.
Der kuster hat daraus 4 schffl. rocken.

Prenzlau.
Litteratur: Seckt, Versuch einer Geschichte der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau.
2 Theile. Prenzlau 1787; Ziegler, Prenzlau, die ehemalige Hauptstadt der Uckermark.
Prenzlau 1886; Acta historico-ecclesiastica 9, S. 75 ff.
Archive: St.-A. Berlin.
Zur Einführung der Reformation vgl. Seckt, a. a. O. S. 55 ff. Dort auch Inhalts-
angabe des ersten Rezesses vom Sonntag nach Margarethe (15. Juli) 1543.