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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0364

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344

Die Mark Brandenburg.

65. Visitations-Abschied für Werben. Vom 28. Mai 1581.
[Aus St.-A. Magdeburg,

Aus was christlichen guetherzigen bedenken
und erheblichen ursachen, der durchleuchtigster
hochgeborner furst und herr, herr Johans George,
marggraf zu Brandenburg, des heiligen römischen
reichs ertzkammerer und churfurst, unser gnedig-
ster herre, in s. churf. g. angehenden regirunge
eine generalvisitation in s. churf. g. churfursten-
thum und landen der marken zu Brandenburg,
vor die hand nehmen und volnziehen zu lassen,
bewogen und entschlossen, das wirdet sich mennig-
lich aus s. churf. g. hievor ausgangenen und publi-
cirten mandaten underthenigst erinnern.
Welcher gestalt und mit was bevelh aber s.
churf. g. der auf derselben visitatorn abgefertigt
und vorordenet, das weiset s. churf. g. offen
credentz, mit s. churf. g. daumsecret besiegelt,
und eigen handen unterschrieben, so von worte
zu worte hernach folget, ferrer aus.
Wir Johans George, von gotts . gnaden marg-
graf zu Brandenburg, des heiligen römischen
reichs erzkammerer und churfurst in Prenssen, zu
Stettin, Pommern, der Cassuben, Wenden und in
Schlesien, zu Crossen herzog, burggraf zu Nurem-
berg und furst zu Ru egen.
Entbieten allen und jeden unsern prelaten,
grafen, herrn, ritterschaft und vom adel, auch
hauptleuten, amtmannen, castnern, vorwesern,
bevelhabern, pfarrern, burgermeistern, rethen,
vorstehern, schulmeistern, schultzen, gottshaus-
leuten, custern und gemeinden in stadten, flecken
und dorfern, und allen andern unsern underthanen,
unsern gunstlich gnedigen willen und gruss zuvorn,
und fuegen menniglichen hiermit zu vornehmen,
als wir mit gottlicher vorleihung furgenommen
und entschlossen, unsere regierunge also an-
zustellen, das dieselbe nicht alleine zu unserer
underthanen zeitlichen bestes, leibs und guets,
sondern vielmehr, und zuvor ab gotte dem al-
mechtigen zu lobe, ehren und ausbreitunge
seines heiligen worts und namens, desgleichen zu
beforderung der reinen lehre des evangelii in
unserer lande kirchen und schulen, auch zu er-
haltung und pflanzunge rechts gottsdienstes, zucht,
erbarkeit und christlicher ordnung gereichen moge.
Das wir demnach die erwirdigen und hoch-
gelerten unsern hofpredfger, rethe, secretarien
und liebe getreuen ern Anderam Prätorium der
heiligen schrift doctorn, ern Bartholomeum Rade-
man, professorn unser universitet zu Franckfordt
an der Oder, ern Matthiassen Kemnitzen, beide
der rechte doctorn, auch Joachim Steinbrechern
den eltern, und M. Joachim Steinbrechern den
jungern abgefertigt und inen vollkommen macht
und gewalt gegeben, die angefangene general-

Cultus-Archiv Nr. 63.]
visitation in unsern churfurstenthum und landen,
wie sich gebueret, ferrer zu volnziehen und zu
bestellen, auch unsere christliche kirchen, visita-
tion und consistorialordnung zu publiciren und
inhalts derselbigen die geistlichen sachen und
hendel darnach zu richten und anzuordnen, fur-
nemlich aber darauf zu sehen und in fleissiger
acht zu haben, das gottswort lauter und reine ge-
predigt , die hochwirdig sacrament ohne einige
sectorei gebrauchet, die alten christlichen respon-
soria, cantica und ceremonien unabgethan pleiben,
und also in unser lande kirchen gleicheit und in
einer wie in der andern, alles vermuge berurter
unserer christlichen kirchen- und visitationordenung
gehalten werden moge. Darein sie ohne unser
sonderlich vorwissen und bewilligunge keine
anderung in nickten gestatten noch selbst machen
sollen. Inmassen wir dan an euch allen und ein
jeden insonderheit nach eines jedes standes ge-
buer, gnedigst gesinnen und begern, auch euch
bei den eiden und pflichten, damit ir uns vor-
wandt , ernstlich auf legen, wollet auf berurter
unserer visitatorn erfordern vor sie erscheinen,
inen gleich unser person, in denselben sachen und
hendeln, stadt und glauben geben, auch was sie
in deme, wie obstehet, schaffen werden, gehorsam
leisten. Das wollen wir uns also, bei meidunge
unser ernsten strafe und ungnade zu geschehen
gentzlichen verlassen und kegen die gehorsamen in
gunstigen gnedigen willen erkennen. Urkundlich
mit unserm hierunten aufgedruckten secret besiegelt
und geben zu Coln an der Sprewe Montags in
den heiligen pfingsten, nach Christi unsers lieben
herrn einigen erlosers und seligmachers gebuert,
tausendfunfhundert und im einundachtzigsten jahre.
Und zu gehorsamer und underthenigster folge
solchs s. churf. g. schriftlichen bevelhs, haben
itzgedachte s. churf. gn. vorordente visitatores
sich anhero vorfuegt, und die mengel der kirchen,
schulen, gemeinen kastens, hospitale und andere
geistliche hendel und sachen alhie in dieser chur-
furstlichen stadt Werben vor die hand genommen,
und dieselben nach genugsamer vorhor und er-
kundigunge folgender gestaldt regulirt, vorrichtet
und vorabschiedet.
Und anfenglichen, weil, wie itzo gemeldet,
hochgedachter unser gnedigster herre s. churf. g.
christliche kirchen und visitationordnunge im
drucke vorfertigen und darein alle nodturft, wie
es die geistliche und weltliche obrigkeiten, in-
spektores, pfarrer, prediger, caplene, schulvorwandte
und andere kirchendiener, auch rethe in stedten,
patronen, kirchveter und vorsteher der gemeinen
kasten und hospitale s. churf. g. churfurstenthums
 
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