Visitations-Abschied für Werben von 1581.
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und lande der marken zu Brandenburg in religion-
sachen, nach eines jeden inen von gott bevohlen
und tragenden amts gebuere, vorhalten solle, heil-
sam und genugsam vorsehen, achten die visitatores
weitleufigkeiten zu vorhueten, von unnoten sein,
solchs alles alhie stuckweis zu erzehlen und thuen
demnach, craft ires habenden bevehls, solche s.
churf. g. ausgangene ordenungen menniglichen
publiciren und bei den darein verleibten strafen
den patronen, pfarrern, erbarn rethe, caplene,
schulmeistern und seinen gehulfen, desgleichen den
kirchvetern, vorstehern der gemeinen kasten und
hospitaln, organisten und kustern bei irem christ-
lichen gewissen, auch eiden und pflichten, damit
ein jeder s. churf. g. vor wandt, in sondern ernste
hiermit einbinden und auflegen, sich solcher s.
churf. g. kirchen und visitationordenuuge gentz-
lichen zu verhalten.
In den andern streitigen und unerledigten
punkten, welche alhie, vormuge s. churf. g. orde-
nunge, nicht gehalten, und dennoch zu vortsetzung
gotts seligmachenden words, auch zu erhaltunge
der kirchendiener und gueter policey notig und
dienstlich sein, geben die visitatores, wie folget,
zu bescheide.
Und anfenglich tragen sie ein sonder ge-
fallen, das alhie in irer kegenwart vom pfarrer,
erbarn rathe, caplan und schulvorwandten und
andern kirchendienern die erklerunge geschehen,
das sie keinen Unwillen oder gezencke wider ein-
ander wissen, auch keiner spaltungen noch ver-
damlichen secten anhengig, sondern in den fur-
nemsten artikeln reiner lehre in gottlicher schrift
der Augspurgischen confession und hochgedachts
unsers gnedigsten herrn christlichen kirchen-
ordnung gegrundet, einig sein.
Wollen derwegen die visitatores solchs kegen
| hockgedachten irem gnedigsten herrn underthenigst
zu ruhmen nicht unterlassen, nicht zweifelnde,
s. churf. g. werden, darob, das es in derselben
stadt alhie die gelegenheit habe, ein sonder
gnedigst gefallen tragen, und dasselbe kegen dem
ministerio und erbarn rathe in gunstigen gnedigen
willen und gnaden erkennen.
Von der pfarren collation und des
pfarrers unterhaltunge.
Weil die visitatores aus der vorigen visitation
abschiede befunden, das der comptor zu Werben
das juspatronatus dieser pfarren dem erbarn rathe
alhie vormuge eines vortrags, welchen die vorig
visitatorn anno 1542 alhie aufgerichtet, eigen-
thuemlichen ubergeben und abgetreten, als thuen
die visitatores solchen vortrag an stadt hoch-
gedachtes ires gnedigsten herrn, craft ires habenden
bevelhs, ferrer confirmiren und bestettigen, und
Sehling, Kirchenordnungen. III.
also, wan die pfarre alhie durch resignation oder
abgang eines pfarrers vorledigt, das ein erbar
rath einen andern gelarten gottfurchtigen und ge-
schickten man, der in lehr und leben also quali-
ficirt, das er der gemeine alhier dienstlich und
keiner secten anhengig, vocirn megen, auch den-
selben uf ire präsentatio von dem generalsuper-
intendanten examinirn lassen, und sich indeme,
wie andere patronen, s. churf. g. visitationorde-
nunge gemess vorhalten sollen.
Do auch hochgedachter unser gnedigster herre
den visitatorn uferlegt, den kirchendienern ire be-
soldungen soviel muglich jedes orts zu vorbessern,
als haben die visitatores hier ine nach itziger
des kastens gelegenheit und unvormugen folgende
vorordenunge gethan, das hinfuro dieser pfarrer
das gewonliche pfarhaus, darein er itzo wohnet,
samt dem garten und anderer zugehorigen ge-
rechtigkeiten unvorhindert gebrauchen, auch ime
dazu jerlich an gelde 104 gulden, 1 schock holz,
1 wispel rogken aus dem gemeinen kasten, des-
gleichen den vierzeitenpfennig, als von jeder
person, so zum hochwirdigen sacrament gehet, alle
quartal zwei pfennig.
Davon soll dem pfarrer die helfte, und dem
caplaue die ander helfte an stadt des beicht-
pfennigs folgen.
Item 6 scheffel weitzen von einem pauren zu
Lichterfelde, 3 gulden aus Mertten Goldbecken
seligen testament, auch ein thaler jerlich aus der
Velebrischen [?] testament, und ein ochsen vor
9 gulden vom rathe alhie aus des burgermeisters
Andreas Goldtbecken seligen testament. Item
3 gulden von den 100 gulden, so der burger-
meister Kersten Kaulitz dem pfarrer und caplane
zu guete alhie ufs rathause belegt.
Von dem caplane.
Der caplane soll hinfuro vormuge hoch-
gedachts unsers gnedigsten herrn des churfursten
zu Brandenburg visitationordnunge vom pfarrer
und erbarn rathe alhie angenommen und, so ofte
die nodturft erfordert, mit einhelligem rathe widder
vorurlaubet werden.
Und soll der itziger caplan freie wohnunge,
wie vor alters her in der caplanei haben, auch
den garten vorm thore, so ime vom erbarn rathe
diss jahr zugeeignet, gebrauchen und dan 60 gulden
ein winspel rogken, und 1 schock holz aus dem
gemeinen kasten vorreicht werden. Dazu sein
ime aus S. Gertruden hospital 4 gulden jerlich
vorordent, dafur soll er die kranken desto fleissiger
besuchen und mit gotts wort tresten. Item das-
jenige, was einem caplane von gottfurchtigen
milden leuten bescheiden, nemlich, ein ochsen vor
9 gulden, so der burgermeister Andreas Goldtbecke
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und lande der marken zu Brandenburg in religion-
sachen, nach eines jeden inen von gott bevohlen
und tragenden amts gebuere, vorhalten solle, heil-
sam und genugsam vorsehen, achten die visitatores
weitleufigkeiten zu vorhueten, von unnoten sein,
solchs alles alhie stuckweis zu erzehlen und thuen
demnach, craft ires habenden bevehls, solche s.
churf. g. ausgangene ordenungen menniglichen
publiciren und bei den darein verleibten strafen
den patronen, pfarrern, erbarn rethe, caplene,
schulmeistern und seinen gehulfen, desgleichen den
kirchvetern, vorstehern der gemeinen kasten und
hospitaln, organisten und kustern bei irem christ-
lichen gewissen, auch eiden und pflichten, damit
ein jeder s. churf. g. vor wandt, in sondern ernste
hiermit einbinden und auflegen, sich solcher s.
churf. g. kirchen und visitationordenuuge gentz-
lichen zu verhalten.
In den andern streitigen und unerledigten
punkten, welche alhie, vormuge s. churf. g. orde-
nunge, nicht gehalten, und dennoch zu vortsetzung
gotts seligmachenden words, auch zu erhaltunge
der kirchendiener und gueter policey notig und
dienstlich sein, geben die visitatores, wie folget,
zu bescheide.
Und anfenglich tragen sie ein sonder ge-
fallen, das alhie in irer kegenwart vom pfarrer,
erbarn rathe, caplan und schulvorwandten und
andern kirchendienern die erklerunge geschehen,
das sie keinen Unwillen oder gezencke wider ein-
ander wissen, auch keiner spaltungen noch ver-
damlichen secten anhengig, sondern in den fur-
nemsten artikeln reiner lehre in gottlicher schrift
der Augspurgischen confession und hochgedachts
unsers gnedigsten herrn christlichen kirchen-
ordnung gegrundet, einig sein.
Wollen derwegen die visitatores solchs kegen
| hockgedachten irem gnedigsten herrn underthenigst
zu ruhmen nicht unterlassen, nicht zweifelnde,
s. churf. g. werden, darob, das es in derselben
stadt alhie die gelegenheit habe, ein sonder
gnedigst gefallen tragen, und dasselbe kegen dem
ministerio und erbarn rathe in gunstigen gnedigen
willen und gnaden erkennen.
Von der pfarren collation und des
pfarrers unterhaltunge.
Weil die visitatores aus der vorigen visitation
abschiede befunden, das der comptor zu Werben
das juspatronatus dieser pfarren dem erbarn rathe
alhie vormuge eines vortrags, welchen die vorig
visitatorn anno 1542 alhie aufgerichtet, eigen-
thuemlichen ubergeben und abgetreten, als thuen
die visitatores solchen vortrag an stadt hoch-
gedachtes ires gnedigsten herrn, craft ires habenden
bevelhs, ferrer confirmiren und bestettigen, und
Sehling, Kirchenordnungen. III.
also, wan die pfarre alhie durch resignation oder
abgang eines pfarrers vorledigt, das ein erbar
rath einen andern gelarten gottfurchtigen und ge-
schickten man, der in lehr und leben also quali-
ficirt, das er der gemeine alhier dienstlich und
keiner secten anhengig, vocirn megen, auch den-
selben uf ire präsentatio von dem generalsuper-
intendanten examinirn lassen, und sich indeme,
wie andere patronen, s. churf. g. visitationorde-
nunge gemess vorhalten sollen.
Do auch hochgedachter unser gnedigster herre
den visitatorn uferlegt, den kirchendienern ire be-
soldungen soviel muglich jedes orts zu vorbessern,
als haben die visitatores hier ine nach itziger
des kastens gelegenheit und unvormugen folgende
vorordenunge gethan, das hinfuro dieser pfarrer
das gewonliche pfarhaus, darein er itzo wohnet,
samt dem garten und anderer zugehorigen ge-
rechtigkeiten unvorhindert gebrauchen, auch ime
dazu jerlich an gelde 104 gulden, 1 schock holz,
1 wispel rogken aus dem gemeinen kasten, des-
gleichen den vierzeitenpfennig, als von jeder
person, so zum hochwirdigen sacrament gehet, alle
quartal zwei pfennig.
Davon soll dem pfarrer die helfte, und dem
caplaue die ander helfte an stadt des beicht-
pfennigs folgen.
Item 6 scheffel weitzen von einem pauren zu
Lichterfelde, 3 gulden aus Mertten Goldbecken
seligen testament, auch ein thaler jerlich aus der
Velebrischen [?] testament, und ein ochsen vor
9 gulden vom rathe alhie aus des burgermeisters
Andreas Goldtbecken seligen testament. Item
3 gulden von den 100 gulden, so der burger-
meister Kersten Kaulitz dem pfarrer und caplane
zu guete alhie ufs rathause belegt.
Von dem caplane.
Der caplane soll hinfuro vormuge hoch-
gedachts unsers gnedigsten herrn des churfursten
zu Brandenburg visitationordnunge vom pfarrer
und erbarn rathe alhie angenommen und, so ofte
die nodturft erfordert, mit einhelligem rathe widder
vorurlaubet werden.
Und soll der itziger caplan freie wohnunge,
wie vor alters her in der caplanei haben, auch
den garten vorm thore, so ime vom erbarn rathe
diss jahr zugeeignet, gebrauchen und dan 60 gulden
ein winspel rogken, und 1 schock holz aus dem
gemeinen kasten vorreicht werden. Dazu sein
ime aus S. Gertruden hospital 4 gulden jerlich
vorordent, dafur soll er die kranken desto fleissiger
besuchen und mit gotts wort tresten. Item das-
jenige, was einem caplane von gottfurchtigen
milden leuten bescheiden, nemlich, ein ochsen vor
9 gulden, so der burgermeister Andreas Goldtbecke
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