3a. Vereinbarung zwischen Erzbischof Christoph und der Stadt Bremen
3a. Vereinbarung zwischen Erzbischof Christoph und
der Stadt Bremena
23. September 1533
bNachdem sich etliche Irrung und Gebrechen zwi-
schen Uns, Christoffer, von Gottes Gnaden Ertz-
Bisschoffen zu Bremen, Administratorn des Stiffts
Veerden, Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg
etc.1, und etlichen unsern Verwandten an einem,
und den Ehrsamen, Unsern lieben getrewen, Bur-
germeistern, Raht und Gemeinen unser Statt Bre-
men andern theils erhalten, darumb Wir Sie viel und
mannigfaltig besprochen, auch etliche Tage und
Handelunge darinne vorgenommen, und wir zu Hin-
legung derselbigen der Güte nie vorgewesen2, Der-
halben verschiener Jahr, auch in kurtz, etliche Tage,
als nemblich zur Burgk durch unser Würdig
Thumb-Capittul und den Eltisten unsers Brem-
schen Stiffts Gliedmassen darinne gehalten und ge-
handelt, dieweil Wir niemands lieber dann Sie hirin-
nen leyden möchten, auch auff dieselben Wir, solche
Gebrechen in der Güte hinzulegen, ganz mächtiglich
gestellet und derselbigen Endtscheidt und Außwei-
a Textvorlage A (Druck): StaatsA Bremen 2-Z.6.C., Bl.
17r-v (einige Passagen sind durch eine größere Druck-
type hervorgehoben worden). Textvorlage B (Druck):
StaatsA Bremen 2-Z.6.C., Bl. 18r-v. Textvorlage C
(Druck): StaatsA Bremen 2-Z.6.C., Bl. 19r-v. Abdruck:
Lünig, Das Teutsche Reichs-Archiv, Partis specialis
continuatio II, Nr. XXVI, S. 448-450; Quellen zur Re-
formationsgeschichte (Urkunden), Nr. 53, S. 148-151.
b Überschrift in C: Vertrag zwischen dem Ertzbischoffe
und den von Bremen auffgerichtet.
1 Christoph, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Wol-
fenbüttel, * 1487 als Sohn Heinrichs d. Ä. von Braun-
schweig-Lüneburg-Wolfenbüttel, † 1558, wurde 1500 mit
nur 13 Jahren zum Koadjutor des Erzbischofs von Bre-
men ernannt und 1502 zum Bischof von Verden postu-
liert (die Regierung in Verden trat er 1505 an). Als
Nachfolger von Johannes Rode wurde er nach dessen
Tod 1511 Erzbischof von Bremen. Den überwiegenden
Teil seiner Amtszeit residierte er in Verden. Dem Vor-
dringen der Reformation in den beiden Stiften vermoch-
te Christoph wenig entgegenzusetzen; weder die enge
sung haben wollen annehmen, welches dermassen
aber die gedachten von Bremen ihres Theils nicht
haben fortstellen3 wollen, Sondern sich auff das
Hochlöbliche Keyserliche Cammergericht im
Heil[igen] Reich zu rechtlicher Erkandtnus erbot-
ten, auch darneben andere Weg der Güte vorge-
schlagen, darinnen Wir ein zeitlang Bedenckens ge-
habt, und nun Diengstags nach Matthei Apostoli
jüngstverschienen4 zu Baßdahl auf einen Landtag,
den Wir mit gemeinen Unsern Gliedmassen gehal-
ten5, daselbst Wir auff Ihr unterthäniges Bitten, Ih-
nen zu Ehren und gnädigen Willen, als der gnädige
Landes-Fürst, der nicht anders dann in allen billi-
chen Wegen Gnad, Fried und Einigkeit mit ihren
Untersassen suchen gespühret und gefunden werden
will und der ihnen zu Gnaden, auch deren Schaden
und Nachtheil zuvorkommen, mit allem guten ge-
neygt, nachgegeben haben, Jedoch Unser und Un-
sers Bremischen Stiffts alte löbliche, hergebrachte
Anlehnung an den Kaiser noch die Bestellung seines
Bruders, Herzog Heinrichs d. J. (zu diesem s. den Ab-
schnitt unter Goslar S. 182f.), zum Konservator der Stif-
te Verden und Bremen vermochten diese Entwicklung
aufzuhalten. Vgl. NDB 3, S. 243f.; Gatz, Bischöfe,
S. 99-102.
2 Entgegen gestanden sind, verhindert haben, s. Grimm,
DWb 26, Sp. 1553f.
3 Halten, s. DRW 3, Sp. 654.
4 Vgl. auch die Datierung der Vereinbarung Dingstag nach
Matthaei Apostoli am Ende des Textes.
5 In Basdahl bei Bremervörde, das an einem zentralen
Verkehrsknotenpunkt im Erzstift lag, kamen seit der
Mitte des 15. Jh. die Städte des Erzstifts (Bremen, Bux-
tehude und Stade) zu ihren Beratungen mit dem Erzbi-
schof zusammen (Tagfahrten). Ab 1531 war Basdahl
auch verschiedentlich Tagungsort des Erzbischofs und
der Landstände (Domkapitel, Prälaten, Adel und Städ-
te). Vgl. Schwarzwälder, Bremen-Lexikon 1, S. 64;
Elfriede Bachmann, Tagungsorte der Landstände
des Erzstifts und späteren Herzogtums Bremen, in: Sta-
der Jahrbuch 1996, S. 83-130, hier: S. 83-85.
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3a. Vereinbarung zwischen Erzbischof Christoph und
der Stadt Bremena
23. September 1533
bNachdem sich etliche Irrung und Gebrechen zwi-
schen Uns, Christoffer, von Gottes Gnaden Ertz-
Bisschoffen zu Bremen, Administratorn des Stiffts
Veerden, Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg
etc.1, und etlichen unsern Verwandten an einem,
und den Ehrsamen, Unsern lieben getrewen, Bur-
germeistern, Raht und Gemeinen unser Statt Bre-
men andern theils erhalten, darumb Wir Sie viel und
mannigfaltig besprochen, auch etliche Tage und
Handelunge darinne vorgenommen, und wir zu Hin-
legung derselbigen der Güte nie vorgewesen2, Der-
halben verschiener Jahr, auch in kurtz, etliche Tage,
als nemblich zur Burgk durch unser Würdig
Thumb-Capittul und den Eltisten unsers Brem-
schen Stiffts Gliedmassen darinne gehalten und ge-
handelt, dieweil Wir niemands lieber dann Sie hirin-
nen leyden möchten, auch auff dieselben Wir, solche
Gebrechen in der Güte hinzulegen, ganz mächtiglich
gestellet und derselbigen Endtscheidt und Außwei-
a Textvorlage A (Druck): StaatsA Bremen 2-Z.6.C., Bl.
17r-v (einige Passagen sind durch eine größere Druck-
type hervorgehoben worden). Textvorlage B (Druck):
StaatsA Bremen 2-Z.6.C., Bl. 18r-v. Textvorlage C
(Druck): StaatsA Bremen 2-Z.6.C., Bl. 19r-v. Abdruck:
Lünig, Das Teutsche Reichs-Archiv, Partis specialis
continuatio II, Nr. XXVI, S. 448-450; Quellen zur Re-
formationsgeschichte (Urkunden), Nr. 53, S. 148-151.
b Überschrift in C: Vertrag zwischen dem Ertzbischoffe
und den von Bremen auffgerichtet.
1 Christoph, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Wol-
fenbüttel, * 1487 als Sohn Heinrichs d. Ä. von Braun-
schweig-Lüneburg-Wolfenbüttel, † 1558, wurde 1500 mit
nur 13 Jahren zum Koadjutor des Erzbischofs von Bre-
men ernannt und 1502 zum Bischof von Verden postu-
liert (die Regierung in Verden trat er 1505 an). Als
Nachfolger von Johannes Rode wurde er nach dessen
Tod 1511 Erzbischof von Bremen. Den überwiegenden
Teil seiner Amtszeit residierte er in Verden. Dem Vor-
dringen der Reformation in den beiden Stiften vermoch-
te Christoph wenig entgegenzusetzen; weder die enge
sung haben wollen annehmen, welches dermassen
aber die gedachten von Bremen ihres Theils nicht
haben fortstellen3 wollen, Sondern sich auff das
Hochlöbliche Keyserliche Cammergericht im
Heil[igen] Reich zu rechtlicher Erkandtnus erbot-
ten, auch darneben andere Weg der Güte vorge-
schlagen, darinnen Wir ein zeitlang Bedenckens ge-
habt, und nun Diengstags nach Matthei Apostoli
jüngstverschienen4 zu Baßdahl auf einen Landtag,
den Wir mit gemeinen Unsern Gliedmassen gehal-
ten5, daselbst Wir auff Ihr unterthäniges Bitten, Ih-
nen zu Ehren und gnädigen Willen, als der gnädige
Landes-Fürst, der nicht anders dann in allen billi-
chen Wegen Gnad, Fried und Einigkeit mit ihren
Untersassen suchen gespühret und gefunden werden
will und der ihnen zu Gnaden, auch deren Schaden
und Nachtheil zuvorkommen, mit allem guten ge-
neygt, nachgegeben haben, Jedoch Unser und Un-
sers Bremischen Stiffts alte löbliche, hergebrachte
Anlehnung an den Kaiser noch die Bestellung seines
Bruders, Herzog Heinrichs d. J. (zu diesem s. den Ab-
schnitt unter Goslar S. 182f.), zum Konservator der Stif-
te Verden und Bremen vermochten diese Entwicklung
aufzuhalten. Vgl. NDB 3, S. 243f.; Gatz, Bischöfe,
S. 99-102.
2 Entgegen gestanden sind, verhindert haben, s. Grimm,
DWb 26, Sp. 1553f.
3 Halten, s. DRW 3, Sp. 654.
4 Vgl. auch die Datierung der Vereinbarung Dingstag nach
Matthaei Apostoli am Ende des Textes.
5 In Basdahl bei Bremervörde, das an einem zentralen
Verkehrsknotenpunkt im Erzstift lag, kamen seit der
Mitte des 15. Jh. die Städte des Erzstifts (Bremen, Bux-
tehude und Stade) zu ihren Beratungen mit dem Erzbi-
schof zusammen (Tagfahrten). Ab 1531 war Basdahl
auch verschiedentlich Tagungsort des Erzbischofs und
der Landstände (Domkapitel, Prälaten, Adel und Städ-
te). Vgl. Schwarzwälder, Bremen-Lexikon 1, S. 64;
Elfriede Bachmann, Tagungsorte der Landstände
des Erzstifts und späteren Herzogtums Bremen, in: Sta-
der Jahrbuch 1996, S. 83-130, hier: S. 83-85.
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