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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0436
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Bremen

4a. Kirchenordnunga
1534

Der Erentriken Stadt Bremen Christlike ordeninge na dem Hilligen Evangelio thom gemenen nutte, sampt
etliker Christliker lere erer Predicanten1

1. Corinthio 2 [13]
Quae a Christo donata sunt nobis, loquimur Non in doctis humanae
sapientiae verbis, sed quae docet Spiritus sanctus2. |A 2r|

Den Erbarn, Ersamen, wisen heren Borgermeistern
unde Radmannen der Stad Bremen, mynen leven,
besonderen heren unde fründen, wünsche ick, Jo-
annes Bugenhagen Pomer3, Gnade unde frede van
Gade, unsem vader, dorch Jhesum Christum, unsen
leven heren, ewichlick4.
Erbarn, Ersamen, wisen heren, Ick hebbe van worte
tho worde juwer stad kercken ordinantie, van juwen
predicanten gestellet5, avergelesen. Unde wowol
juwe predicanten van Gades gnaden gelerder sint,
dat me ja mynes ördels nicht bedörffte tho einer lere
unde ordeninge, de wy alse unse leven brödere yn
Christo leff unde werd hebben unde billick, doch ys
solckes van my begeret, welck ick my nicht hebbe
kond edder wolt wegern, den ick bin schuldich tho
denen etc.

a Textvorlage (Druck): Der Erentriken Stadt Bremen
Christlike ordeninge na dem Hilligen Evangelio thom
gemenen nutte, sampt etliker Christliker lere erer Pre-
dicanten, Magdeburg: Michael Lotter 1534 (Exemplar:
SUB Göttingen 8 Ius statut. VI, 7900). Abdruck:
Richter, Kirchenordnungen 1, S. 241-247 (Auszüge);
Iken, Bremische Kirchenordnung von 1534, S. 1-112
(ohne die Marginalien); Sprengler-Ruppenthal,
Bremer Kirchenordnung, S. 119-269.

1 Timann hatte den Entwurf der Bremer Kirchenordnung
den Predigern in Wittenberg zur Prüfung vorgelegt. Lu-
ther billigte die Kirchenordnung im Namen seiner Kol-
legen in einem Brief an den Rat der Stadt Bremen vom
14. September 1533, abgedruckt in Luther, WA Br 6,
Nr. 2046, S. 516f.: Euer Ordnung [...], welche uns fast [=
sehr] wohlgefället.
2 Zu diesem der Kirchenordnung vorangestellten Motto
vgl. Sprengler-Ruppenthal, Gesammelte Aufsät-
ze, S. 383.

By Christen unde redeliken lüden ys nen twivel, dat
desse ordinantie Götlick, Christlick, billick unde
nütte ys, wente hir wert de Christlike lere unde de
rechte bruck der Sacramenten, uns van Christo be-
valen, bestediget unde falsche lere unde misbruck
dorch Gades wordt vordömet, dartho ock geleret,
wat Christlike |A 2v| bote, Christlike gedult unde
Christlike leve unde leevent sy up erden. Tho sol-
cker lere vlitich tho driven na Christus bevele sint
bestemmet prediger, tage, steden unde stunden.
Unde dat jo solcke lere blive unde frucht bringe by
der jöget unde dem gemenen manne, ys hir ock alse
denne hoch van nöden verordenet, den Christliken
Catechismum ane underlath tho leren6, van den
teyn gebaden Gades, van den artikelen des Lovens,

3 Zu Johannes Bugenhagen aus Wollin im Herzogtum
Pommern (Pomeranus), 1485-1558, vgl. RGG4 1,
Sp. 1852f.; TRE 7, S. 354-363 und Reformatorenlexikon,
S. 74-81; zu den von ihm verfaßten Kirchenordnungen,
von denen hier insbesondere die Braunschweiger Kir-
chenordnung von 1528 (ediert in Sehling, EKO VI,1,
S. 348-455), die Hamburger Kirchenordnung von 1529
(Sehling, EKO V, S. 488-540) und die Lübecker Kir-
chenordnung (ebd., S. 334-368) als Vorlage dienten, s.
TRE 18, S. 679f. und Sprengler-Ruppenthal, Ge-
sammelte Aufsätze, S. 122-152.
4 Zu Bugenhagens Vorrede zur Bremer Kirchenordnung
von 1534 vgl. Sprengler-Ruppenthal, Gesammel-
te Aufsätze, S. 126-129.
5 Zur Verfasserschaft von Johannes Timann und einer
möglichen Beteiligung von Jakob Probst vgl. die Einlei-
tung S. 371f. und Sprengler-Ruppenthal, Gesam-
melte Aufsätze, S. 434-445.
6 Siehe unten S. 427f.

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