25b. Stellungnahme des Rates zu den Gravamina des Ministeriums
Eß hette aber auch ein erbar rath woll geschehen
laßen können, das i. erb. w. von dem ministerio mit
dem anzepffen26, alse solte in beruff und anneh-
mung, wie auch endturlaubung der dienere kein le-
gitimus processus gehalten werden, dan (Gott lob)
ein erb. rath der discretion und bescheidenheit, das
sie woll, und zwar etwas beßer dan die herrn des
ministerii, so des regiments unerfaren, wißen und
verstehen, wie sie deßfals mit annehmung und endt-
urlaubung dero diener procedieren und verfaren sol-
len, welche bestellung und abdanckung, dan dieweill
sie von alters und bißdoher allein bey dem rahde
gestanden, so hatt es auch das ministerium billich
dabey bewenden zu laßen, alse die je27 selber von |
dem rahde alse magistratu politico zu diesem ihrem
itzigen ambtt und diensten also vocieret, bestellet
und angenommen, welche sie je selber nicht pro il-
legitima vocatione achten noch halten werden.
Daß auch die rathspersonen theils ironice von den
herrn des ministerii reden, sie priester, geistliche
herrn und papen schelten solten etc., wusten sich die
personen des raths solcher irony, wie auch sonsten,
nicht zu berichten. Wan sie gleich von jemande prie-
ster oder geistliche herrn geheißen, das sie sich de-
ßen mit fugen solten zubeschweren haben, weiln sie
je ihres standes geistlich sein, man es auch davor
heltt, wan schon etwa von einem oder mehr der
herrn des ministerii also, wie angezogen, ironice ge-
redet worden wehre oder noch wurde, das sie deßen
etwa selber durch ihr leben aut nimiam familiarita-
tem ein ursach seyen.
Sonsten will sich auch der rahdt nicht versehen, das
personen des raths | zum ubelsten uffnehmen solten,
daß das ministerium dasjenige, so mit dem wortt
Gotts und articulis fidei streytet und sundthafftig
ist, ohne unterlauff28 der privat affecten straffen,
dan das solchs ihres ambts und sie eben darumb be-
stelltet und angenommen seyen, wirdt kein raths-
person sein, der solchs nicht wißen noch verstehen
20 Jemanden zur Rede stellen, feindselig befragen, s. FWb
1, Sp. 1603.
27 Ja, wohl, s. FWb 8, Sp. 340.
solte, dabey aber auch der rahdt die herrn des mi-
nisterii ermahnet haben will, das sie sich ihres ambts
nicht mißbrauchen und unter dem praetext29 gott-
lichs worts und ihres lehrampts die privat affecten
nicht zu weitt lauffen laßen.
Wenigen fug haben auch die personen des ministerii
daruber zuklagen, daß bißweiln des raths diener
oder haußbotten von dem rahde oder kemenern an
sie geschicket werden, da doch, dem hiegigen ge-
brauch und herkommen nach, durch solche person
die burgermeistere und rathspersonen, ja auch der
gantze rath und wittheit | convocieret und beschi-
cket werden, der raht sich auch nicht zuberichten,
das die kemener mit den herrn des ministerii etwas
zuthun, wofern sie sich etwa selber nicht in hendell
und sachen, so vor den kemener gehören, sive inter-
cedendo sive patrocinando, mischen und mengen,
uff welchem fall sie sich das auch nicht mögen zu-
widdern sein laßen, das der kemener die diener, so er
sonst zugebrauchen pfleget, an sie sowoll alß andere
schicke.
Daß das ministerium zur vocation oder approbation
dero personen, so zum schull- oder kirchendienst an-
genommen und gebraucht werden sollen, hiebevor
de necessitate erfurdert und adhibiert sein solte,
weiß sich ein erb. rahdt nicht zu berichten noch dem
alten herkommen gemeß zu sein. Und dieweill sie
deßen also in possessione nicht gewesen, so haben sie
sich auch derwegen keiner exclusion zubeklagen, ob
es schon etwa an anderen örtern in solchen sachen
anders mag gehalten werden. |
Eben so weinig weiß sich auch der rahdt zu beschei-
den, das durch jemandt ihres mittelß30 die neuwe
rectores widder das ministerium armieret oder ge-
stercket werden solten, mit begehr, man sich erkle-
ren und nahmhafft machen wölle, welche die pauci
senatores seyen, quorum authoritate rectores contra
ministerium arment.
28 Ohne das Einschleichen, das Vorkommen, s. Grimm,
DWb 24, Sp. 1659.
29 Vorwand.
30 Aus ihrer Mitte.
605
Eß hette aber auch ein erbar rath woll geschehen
laßen können, das i. erb. w. von dem ministerio mit
dem anzepffen26, alse solte in beruff und anneh-
mung, wie auch endturlaubung der dienere kein le-
gitimus processus gehalten werden, dan (Gott lob)
ein erb. rath der discretion und bescheidenheit, das
sie woll, und zwar etwas beßer dan die herrn des
ministerii, so des regiments unerfaren, wißen und
verstehen, wie sie deßfals mit annehmung und endt-
urlaubung dero diener procedieren und verfaren sol-
len, welche bestellung und abdanckung, dan dieweill
sie von alters und bißdoher allein bey dem rahde
gestanden, so hatt es auch das ministerium billich
dabey bewenden zu laßen, alse die je27 selber von |
dem rahde alse magistratu politico zu diesem ihrem
itzigen ambtt und diensten also vocieret, bestellet
und angenommen, welche sie je selber nicht pro il-
legitima vocatione achten noch halten werden.
Daß auch die rathspersonen theils ironice von den
herrn des ministerii reden, sie priester, geistliche
herrn und papen schelten solten etc., wusten sich die
personen des raths solcher irony, wie auch sonsten,
nicht zu berichten. Wan sie gleich von jemande prie-
ster oder geistliche herrn geheißen, das sie sich de-
ßen mit fugen solten zubeschweren haben, weiln sie
je ihres standes geistlich sein, man es auch davor
heltt, wan schon etwa von einem oder mehr der
herrn des ministerii also, wie angezogen, ironice ge-
redet worden wehre oder noch wurde, das sie deßen
etwa selber durch ihr leben aut nimiam familiarita-
tem ein ursach seyen.
Sonsten will sich auch der rahdt nicht versehen, das
personen des raths | zum ubelsten uffnehmen solten,
daß das ministerium dasjenige, so mit dem wortt
Gotts und articulis fidei streytet und sundthafftig
ist, ohne unterlauff28 der privat affecten straffen,
dan das solchs ihres ambts und sie eben darumb be-
stelltet und angenommen seyen, wirdt kein raths-
person sein, der solchs nicht wißen noch verstehen
20 Jemanden zur Rede stellen, feindselig befragen, s. FWb
1, Sp. 1603.
27 Ja, wohl, s. FWb 8, Sp. 340.
solte, dabey aber auch der rahdt die herrn des mi-
nisterii ermahnet haben will, das sie sich ihres ambts
nicht mißbrauchen und unter dem praetext29 gott-
lichs worts und ihres lehrampts die privat affecten
nicht zu weitt lauffen laßen.
Wenigen fug haben auch die personen des ministerii
daruber zuklagen, daß bißweiln des raths diener
oder haußbotten von dem rahde oder kemenern an
sie geschicket werden, da doch, dem hiegigen ge-
brauch und herkommen nach, durch solche person
die burgermeistere und rathspersonen, ja auch der
gantze rath und wittheit | convocieret und beschi-
cket werden, der raht sich auch nicht zuberichten,
das die kemener mit den herrn des ministerii etwas
zuthun, wofern sie sich etwa selber nicht in hendell
und sachen, so vor den kemener gehören, sive inter-
cedendo sive patrocinando, mischen und mengen,
uff welchem fall sie sich das auch nicht mögen zu-
widdern sein laßen, das der kemener die diener, so er
sonst zugebrauchen pfleget, an sie sowoll alß andere
schicke.
Daß das ministerium zur vocation oder approbation
dero personen, so zum schull- oder kirchendienst an-
genommen und gebraucht werden sollen, hiebevor
de necessitate erfurdert und adhibiert sein solte,
weiß sich ein erb. rahdt nicht zu berichten noch dem
alten herkommen gemeß zu sein. Und dieweill sie
deßen also in possessione nicht gewesen, so haben sie
sich auch derwegen keiner exclusion zubeklagen, ob
es schon etwa an anderen örtern in solchen sachen
anders mag gehalten werden. |
Eben so weinig weiß sich auch der rahdt zu beschei-
den, das durch jemandt ihres mittelß30 die neuwe
rectores widder das ministerium armieret oder ge-
stercket werden solten, mit begehr, man sich erkle-
ren und nahmhafft machen wölle, welche die pauci
senatores seyen, quorum authoritate rectores contra
ministerium arment.
28 Ohne das Einschleichen, das Vorkommen, s. Grimm,
DWb 24, Sp. 1659.
29 Vorwand.
30 Aus ihrer Mitte.
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