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Telekleides
5. Komodoumenoi
Der Spott des Telekleides konzentriert sich v.a. auf zwei Zielgruppen: Per-
sönlichkeiten der vornehmlich literarischen Kultur und Akteure des politisch-
militärischen Lebens. Der ersten Gruppe gehören sechs Tragiker und ein
Philosoph, weniger wahrscheinlich ein Komiker an. Unter den Tragikern
wird Aischylos tendenziell eher gelobt (fr. 15,2), dessen Neffe Philokles hin-
gegen scharf verspottet (im korrupten fr. 15,1) und vielleicht als Schöpfer
eines Kompositums erwähnt (fr. 31; an seiner statt wurde die erheblich
unwahrscheinlichere Präsenz des Philoxenos gemutmaßt); Euripides kommt
in den erhaltenen Fragmenten insofern eine besondere Rolle zu, als ihm
Beeinflussung durch weitere Personen vorgeworfen wird (fr. 41, wo auch
Euripides’ Verwandter Mnesilochos miteinbezogen wird, und fr. 42), gege-
benenfalls auch eine sophistische Attitüde (fr. 40); bei drei Tragikern handelt
es sich um Figuren, die nur durch die Komiker-Verspottung bekannt sind:
Morychos (fr. 12), Nothippos (fr. 17) und Gnesippos (fr. 36), deren Namensform
gar eine durch ein Wortspiel veranlaßte Identifikation suggerierte. Zusammen
mit Euripides wird auch Sokrates, als dessen,Mitarbeiter“, verspottet (fr. 41.42).
Die Präsenz des Aristophanes unter den kömödoumenoi ist höchst fragwürdig
(fr. 46; die bessere Alternative stellt Perikies dar).
Noch zahlreicher sind die verspotteten Politiker. Unter ihnen ragt die
Gestalt des Perikies heraus, dessen Präsenz in drei Fragmenten mit Sicherheit
(fr. 18. 45. 47), in zwei weiteren mit einer hohen Wahrscheinlichkeit (fr. 46.
66), in einem sechsten hingegen nur schwerlich zu konstatieren ist (fr. 48).
Themistokles’ Zeit wird zwar evoziert, jedoch nicht unbedingt mit negati-
ven Konturen versehen (fr. 25). Unter den vornehmlich militärisch aktiven
Staatsmännern verdient der etwas ambivalent dargestellte Nikias einen be-
sonderen Platz (fr. 44), während die Präsenz des Laches bloß hypothetisch
ist (fr. 26). Eine weniger bedeutsame politische Figur, deren Persiflage sich
indessen für die Chronologie des Telekleides als von großer Relevanz erweist,
ist Charikles (fr. 44). Beschränkt auf wenige, vielleicht topische Elemente, ist
die Verspottung von Randfiguren des öffentlichen Lebens wie des Androkles
(fr. 16), dessen Präsenz auch andernorts denkbar ist (fr. 3), des Proxenides
(fr. 19) oder Asopodoros (fr. 50). Als Politiker und Orakeldeuter tätig war
Diopeithes (fr. 7). Chrysilla, einer Geliebten des Perikies, muß ebenfalls eine
gewisse Rolle zugefallen sein (fr. 18). Ein sprechender Name wie Ichthyon
suggeriert hingegen weit eher eine fiktive Figur (fr. 9).
Einen besonderen Status unter den Figuren der telekleideischen Komödie
genießen die Götter. Gesichert ist eine Erwähnung, obgleich nicht dezidiert
als kömödoumenos, im Falle des Zeus (fr. 52) - der Hinweis auf Knabenliebe
Telekleides
5. Komodoumenoi
Der Spott des Telekleides konzentriert sich v.a. auf zwei Zielgruppen: Per-
sönlichkeiten der vornehmlich literarischen Kultur und Akteure des politisch-
militärischen Lebens. Der ersten Gruppe gehören sechs Tragiker und ein
Philosoph, weniger wahrscheinlich ein Komiker an. Unter den Tragikern
wird Aischylos tendenziell eher gelobt (fr. 15,2), dessen Neffe Philokles hin-
gegen scharf verspottet (im korrupten fr. 15,1) und vielleicht als Schöpfer
eines Kompositums erwähnt (fr. 31; an seiner statt wurde die erheblich
unwahrscheinlichere Präsenz des Philoxenos gemutmaßt); Euripides kommt
in den erhaltenen Fragmenten insofern eine besondere Rolle zu, als ihm
Beeinflussung durch weitere Personen vorgeworfen wird (fr. 41, wo auch
Euripides’ Verwandter Mnesilochos miteinbezogen wird, und fr. 42), gege-
benenfalls auch eine sophistische Attitüde (fr. 40); bei drei Tragikern handelt
es sich um Figuren, die nur durch die Komiker-Verspottung bekannt sind:
Morychos (fr. 12), Nothippos (fr. 17) und Gnesippos (fr. 36), deren Namensform
gar eine durch ein Wortspiel veranlaßte Identifikation suggerierte. Zusammen
mit Euripides wird auch Sokrates, als dessen,Mitarbeiter“, verspottet (fr. 41.42).
Die Präsenz des Aristophanes unter den kömödoumenoi ist höchst fragwürdig
(fr. 46; die bessere Alternative stellt Perikies dar).
Noch zahlreicher sind die verspotteten Politiker. Unter ihnen ragt die
Gestalt des Perikies heraus, dessen Präsenz in drei Fragmenten mit Sicherheit
(fr. 18. 45. 47), in zwei weiteren mit einer hohen Wahrscheinlichkeit (fr. 46.
66), in einem sechsten hingegen nur schwerlich zu konstatieren ist (fr. 48).
Themistokles’ Zeit wird zwar evoziert, jedoch nicht unbedingt mit negati-
ven Konturen versehen (fr. 25). Unter den vornehmlich militärisch aktiven
Staatsmännern verdient der etwas ambivalent dargestellte Nikias einen be-
sonderen Platz (fr. 44), während die Präsenz des Laches bloß hypothetisch
ist (fr. 26). Eine weniger bedeutsame politische Figur, deren Persiflage sich
indessen für die Chronologie des Telekleides als von großer Relevanz erweist,
ist Charikles (fr. 44). Beschränkt auf wenige, vielleicht topische Elemente, ist
die Verspottung von Randfiguren des öffentlichen Lebens wie des Androkles
(fr. 16), dessen Präsenz auch andernorts denkbar ist (fr. 3), des Proxenides
(fr. 19) oder Asopodoros (fr. 50). Als Politiker und Orakeldeuter tätig war
Diopeithes (fr. 7). Chrysilla, einer Geliebten des Perikies, muß ebenfalls eine
gewisse Rolle zugefallen sein (fr. 18). Ein sprechender Name wie Ichthyon
suggeriert hingegen weit eher eine fiktive Figur (fr. 9).
Einen besonderen Status unter den Figuren der telekleideischen Komödie
genießen die Götter. Gesichert ist eine Erwähnung, obgleich nicht dezidiert
als kömödoumenos, im Falle des Zeus (fr. 52) - der Hinweis auf Knabenliebe