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Telekleides
Στρατιώτιδες) ist für die Archaia bezeugt (bei Hermippos, PCG V 585),27
während Πατριώται als Komödientitel erst im 4. Jh. v.Chr. erscheint (bei
Nikostratos, PCG VII85). Mit dem auf ]ιώταις folgenden Leerraum geht aller
Wahrscheinlichkeit nach die Telekleides betreffende Sektion zu Ende. Aus dem
Fehlen des nach der Erwähnung der Hesiodoi in Z. 7 zu lesenden σώιω[ι wurde
die Schlußfolgerung gezogen, daß von der Komödie ]ιώταις in Alexandria
nichts außer Didaskalie, Chronologie und Platzierung erhalten war.28
In Z. 5 deutet Στε]ρρούς άν[εδίδαξε auf eine Wiederaufführung der Ster-
rhoi29 wobei wohl nur die ersten Sterrhoi in Alexandria vorhanden waren, da
auch hier wie in Z. 8 die Angabe σώιω[ι fehlt (Capps 1906, 218: „The first pro-
duction occurred elsewhere in this record as Στερροΐς σώιωι“). Hierbei handelt
es sich zugleich um die erste bezeugte Wiederaufführung in der Geschichte
der Komödie (Körte 1905, 442). Zur Wiederaufführungspraxis in der Komödie
wurde auf Folgendes hingewiesen (Dittmer 1923, 36-7): 1) die Bezeugung für
mehr oder weniger revidierte Zweitproduktionen von Komödien ist reichlich,
wohingegen es keine sichere Spur unveränderter Fassungen gibt; 2) diese
Änderungen dürften in den meisten Fällen recht umfangreich ausgefallen sein,
da der Archon wohl schwerlich einen Chor zweimal für dasselbe Stück zu-
gewiesen hätte; 3) in einigen Fällen soll die Nachricht von Wiederaufführungen
eine bloße Erfindung der Alexandriner gewesen sein, und zwar aufgrund der
Unmöglichkeit, einen Beleg in der vorhandenen Fassung aufzufinden.
Nach dem Schema von Dittmer 1923, 7-10 ist die römische Inschrift nach
folgenden Kriterien gegliedert: Verzeichnis der Komödiendichter in chro-
nologischer Reihenfolge seit dem ersten Auftritt; innerhalb der einzelnen
Dichterkarrieren Reihenfolge der Komödien nach ihren Platzierungen (vom
1. bis zum 5. Platz); innerhalb der Platzierungen zunächst die Dionysien, dann
die Lenäen. In Dittmer 1923, 34-5 wird mit der Nennung dreier Komödien
27 Eine Komödie Στρατιώται schrieb auch Menander (PCG VI.2 213); die für
Alexis (PCG II 140), Antiphanes (PCG II 428) und Diphilos (PCG V 54) bezeugte
Singularform Στρατιώτης gehört zur Tradition der Bramarbas-Komödien.
28 Dittmer 1923, 38: „this was for the early period, from which comparatively few
plays would be preserved, the easiest and shortest way to distinguish between lost
and extant plays. For the later period [...] the process was reversed and the lost
plays were designated by ούκ σώζεται or something similar“.
29 Mit άν[εδίδαξε verbesserte Capps 1906, 218 die Ergänzung von Körte 1905, 442
(Στε]ρρούς άν[αδιδάξας) mit folgender Erklärung: „I prefer άνεδίδαξε on account
of 1097, 1.12. The Compiler followed the practice of the official records (cf. IG II
971c, 1.9 παρεδίδαξαν, i.e. παλαιόν δράμα)“; zur Wiederaufführung der Sterrhoi
im historischen Kontext vgl. Nervegna 2007, 15-6.
Telekleides
Στρατιώτιδες) ist für die Archaia bezeugt (bei Hermippos, PCG V 585),27
während Πατριώται als Komödientitel erst im 4. Jh. v.Chr. erscheint (bei
Nikostratos, PCG VII85). Mit dem auf ]ιώταις folgenden Leerraum geht aller
Wahrscheinlichkeit nach die Telekleides betreffende Sektion zu Ende. Aus dem
Fehlen des nach der Erwähnung der Hesiodoi in Z. 7 zu lesenden σώιω[ι wurde
die Schlußfolgerung gezogen, daß von der Komödie ]ιώταις in Alexandria
nichts außer Didaskalie, Chronologie und Platzierung erhalten war.28
In Z. 5 deutet Στε]ρρούς άν[εδίδαξε auf eine Wiederaufführung der Ster-
rhoi29 wobei wohl nur die ersten Sterrhoi in Alexandria vorhanden waren, da
auch hier wie in Z. 8 die Angabe σώιω[ι fehlt (Capps 1906, 218: „The first pro-
duction occurred elsewhere in this record as Στερροΐς σώιωι“). Hierbei handelt
es sich zugleich um die erste bezeugte Wiederaufführung in der Geschichte
der Komödie (Körte 1905, 442). Zur Wiederaufführungspraxis in der Komödie
wurde auf Folgendes hingewiesen (Dittmer 1923, 36-7): 1) die Bezeugung für
mehr oder weniger revidierte Zweitproduktionen von Komödien ist reichlich,
wohingegen es keine sichere Spur unveränderter Fassungen gibt; 2) diese
Änderungen dürften in den meisten Fällen recht umfangreich ausgefallen sein,
da der Archon wohl schwerlich einen Chor zweimal für dasselbe Stück zu-
gewiesen hätte; 3) in einigen Fällen soll die Nachricht von Wiederaufführungen
eine bloße Erfindung der Alexandriner gewesen sein, und zwar aufgrund der
Unmöglichkeit, einen Beleg in der vorhandenen Fassung aufzufinden.
Nach dem Schema von Dittmer 1923, 7-10 ist die römische Inschrift nach
folgenden Kriterien gegliedert: Verzeichnis der Komödiendichter in chro-
nologischer Reihenfolge seit dem ersten Auftritt; innerhalb der einzelnen
Dichterkarrieren Reihenfolge der Komödien nach ihren Platzierungen (vom
1. bis zum 5. Platz); innerhalb der Platzierungen zunächst die Dionysien, dann
die Lenäen. In Dittmer 1923, 34-5 wird mit der Nennung dreier Komödien
27 Eine Komödie Στρατιώται schrieb auch Menander (PCG VI.2 213); die für
Alexis (PCG II 140), Antiphanes (PCG II 428) und Diphilos (PCG V 54) bezeugte
Singularform Στρατιώτης gehört zur Tradition der Bramarbas-Komödien.
28 Dittmer 1923, 38: „this was for the early period, from which comparatively few
plays would be preserved, the easiest and shortest way to distinguish between lost
and extant plays. For the later period [...] the process was reversed and the lost
plays were designated by ούκ σώζεται or something similar“.
29 Mit άν[εδίδαξε verbesserte Capps 1906, 218 die Ergänzung von Körte 1905, 442
(Στε]ρρούς άν[αδιδάξας) mit folgender Erklärung: „I prefer άνεδίδαξε on account
of 1097, 1.12. The Compiler followed the practice of the official records (cf. IG II
971c, 1.9 παρεδίδαξαν, i.e. παλαιόν δράμα)“; zur Wiederaufführung der Sterrhoi
im historischen Kontext vgl. Nervegna 2007, 15-6.