Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Άμφικτύονες (fr. 3)

83

fr. 3 K.-A. (3 K.)
δουλοπόνηρον ρυπαρόν σκόλυθρον
δουλοπονήρων Bergk σκόλυθρον Meineke: κόλ- ABCL: σκελυθρόν FS
sklavenschlimmer schäbiger Hocker
Poll. X 164
Τηλεκλείδου δ’ έν Άμφικτύοσιν είπόντος δ. ρ. σκ. κάνυστρον (κατυστρόν FS, κάτο-
πτρον ABCL, corr. Meineke coli. X 86) ένιοι άκούουσιν
Wenn Telekleides in den Amphiktyones-sagt, verstehen es einige als Korb
Metrum Anapästischer Tetrameter (Teil) bzw. Dimeter:
Zitatkontext In einem Buch, das Gerätschaften, Behälter und ihre Funktio-
nen behandelt, ist diese Sektion (Poll. X 164) περί των εφήβων φορημάτων και
ετέρων συμμίκτων τινών überschrieben.80 Der Kommentar, mit dem Pollux das
Zitat versieht (,einige verstehen es als ,Korb“),81 suggeriert wohl eine Debatte
über die korrekte Interpretation eines durchaus seltenen und nunmehr na-
hezu unverständlichen Wortes (direkt davor waren Wörter wie etwa σίφνις,
άορτήρ, καυσία und πέτασος erklärt worden; zu Eratosthenes’ Skeuographikos
als möglicher Quelle für Pollux’ Buch X vgl. Nesselrath 1990, 87-8).
Textgestalt Die von Kratinos’ Wortlaut (Cratin. fr. 223,2 [Seriphioi] νεο-
πλουτοπονήρων) veranlaßte Verbesserung δουλοπονήρων (Gen. pl.: Bergk
bei Meineke V.l lix) - ,schäbiger Hocker von sklavenschlimmen ...‘ -, das
durch ein Substantiv (wie bei Kratinos) ergänzt werden dürfte, ist zwar mit
einem einzigen Hocker nicht unbedingt schwer zu vereinbaren, notwendig
allerdings ist ein solcher Eingriff in den tradierten Text keineswegs. Die varia
lectio κόλυθρον (ABCL; akzeptiert von Kock 1211) wird bei Athen. III 76f, der
sich auf Philemons Άττικαι λέξεις beruft, als ,reife Feige“ erklärt (vgl. Zonar, p.
1240,12; in [Aristot.] Probl. 913b 20 hat κόλυθροι,Hoden“ damit nichts zu tun).

80 Zu den Gefahren einer Rekonfiguration des ursprünglichen Zitat-Wortlauts bei
Pollux vgl. Tosi 2007.
81 κάνυστρον, für das tradierte κάτοπτρον ,Spiegel“ und zwar v.a. aufgrund der
Auflistung von konfiszierten Gütern (δημιόπρατα) in Poll. X 86, wo κάναστρον
und κάνυστρον erwähnt werden (vgl. Meineke I 364).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften