Άμφικτύονες (fr. 3)
85
Plat. fr. 182,5 [Hyperbolos] und Andoc. fr. 3,5, wohingegen Kleon in Ar. Equ.
43-4 ein gekaufter Sklave ist. Auch die Verspottung des Politikers Dieitrephes
als νεόπλουτος und πονηρός (vgl. schol. Ar. Av. 798, Zitatträger von Ar. fr. 321
[Herdes]) trägt die Züge einer Demagogen-Karikatur (dazu Pirrotta 2009,42-5).
δουλοπόνηρον ρυπαρόν Die nächste, bisher unbeachtete Parallele zu
dieser adjektivischen Kombination scheint [Aristot.] De virt. et vit. 1251b
13 zu sein: hier wird das Sklavenleben u.a. mit δουλοπρεπής und ρυπαρός
charakterisiert.
δουλοπόνηρον Zur Terminologie der Sklaverei vgl. hier unten, fr. 38 (zu
διάκονοι). Die unmittelbare Folie für dieses Hapax (zum Akzent vgl. Probert
2006) könnte insbes. in δουλοπρεπής,sklavenwürdig“ gesehen werden - einem
Adj., das in der Prosa nicht selten ist (u.a. Hdt. 1126,4, Plat. Gorg. 485b. 518a,
Xen. Mem. II 8,4), in der Komödie nur in Cratin. fr. 440 (δουλοπρεπέστατα)
und Theop. fr. 91 (δουλοπρέπεια) vorkommt (beide bei Pollux bezeugt). Hier-
für ist auch das oben erwähnte Cratin. fr. 223 [Seriphioi] relevant, worin eine
civitas servorum u.a. mit δούλων, άνδρών νεοπλουτοπονήρων (auch dieses
Epitheton ein Hapax) bevölkert ist.84 Unter den komischen Komposita mit
πονηρός (außer den verstärkten Formen παμπόνηρος und περιπόνηρος sind
weder Ar. Lys. 350 πονωπονηροί noch μισοπόνηρος als Komödientitel des
Antiphanes und Men. Dysc. 388 vergleichbar) nimmt δουλοπόνηρος eine
außerordentliche Stellung ein. Mit δούλο- beginnt der Δουλοδιδάσκαλος
(,Der Sklavenmeister“) des Pherekrates (PCG VII123).
ρυπαρόν Das Adj. ρυπαρός (von ρύπος ,Schmutz“) wird in Eup. fr. 329
(ήδη χορηγόν πώποτε / ρυπαρώτερον τοΰδ’ είδες;) bezüglich eines Choregen
gesagt, sonach wohl im übertragenen Sinn von ,knauserig, gemein“; in
Pher. fr. 199 ist von schmutzigen Teppichen die Rede, in Philetaer. fr. 17,3-4
[Philaulos] von unkultivierten Manieren. In Poll. III 116 geht die ρυπαρία
(wofür Kritias herangezogen wird: Crit. fr. 56 W.2) interessanterweise unmit-
telbar der δουλοπρέπεια voraus, näherhin in einer Liste von Termini, die mit
dem Geizhals (φειδωλός) zu tun haben (vgl. Phryn. Praep. soph. p. 106,15
ρυπαρός· επί των γλίσχρων καί φειδωλών).
σκόλυθρον In der Literatur nur hier zu lesen, wird ein solches Wort85
von den Lexikographen allgemein als Adj. im Sinne von ,niedrig, miserabel,
knauserig“ (,eines Dieners würdig“) verstanden und mit einem Typ Diphros
84 Zum Topos der ,Stadt der Sklaven“ vgl. Edwards 1993, 98-9 A. 35 und Rosenbloom
2004, 59 A. 13: außer Kratinos vgl. auch Eup. fr. 212 [Marikas] und Ar. Vesp. 515-20.
602-4.
85 Unklare Etymologie: vgl. Frisk GEW, s.v. σκολύπτειν: abhäuten, abstreifen, be-
schneiden’ [...] Eine verwandte Bildung scheint in σκόλυ-θρον enthalten zu sein“.
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Plat. fr. 182,5 [Hyperbolos] und Andoc. fr. 3,5, wohingegen Kleon in Ar. Equ.
43-4 ein gekaufter Sklave ist. Auch die Verspottung des Politikers Dieitrephes
als νεόπλουτος und πονηρός (vgl. schol. Ar. Av. 798, Zitatträger von Ar. fr. 321
[Herdes]) trägt die Züge einer Demagogen-Karikatur (dazu Pirrotta 2009,42-5).
δουλοπόνηρον ρυπαρόν Die nächste, bisher unbeachtete Parallele zu
dieser adjektivischen Kombination scheint [Aristot.] De virt. et vit. 1251b
13 zu sein: hier wird das Sklavenleben u.a. mit δουλοπρεπής und ρυπαρός
charakterisiert.
δουλοπόνηρον Zur Terminologie der Sklaverei vgl. hier unten, fr. 38 (zu
διάκονοι). Die unmittelbare Folie für dieses Hapax (zum Akzent vgl. Probert
2006) könnte insbes. in δουλοπρεπής,sklavenwürdig“ gesehen werden - einem
Adj., das in der Prosa nicht selten ist (u.a. Hdt. 1126,4, Plat. Gorg. 485b. 518a,
Xen. Mem. II 8,4), in der Komödie nur in Cratin. fr. 440 (δουλοπρεπέστατα)
und Theop. fr. 91 (δουλοπρέπεια) vorkommt (beide bei Pollux bezeugt). Hier-
für ist auch das oben erwähnte Cratin. fr. 223 [Seriphioi] relevant, worin eine
civitas servorum u.a. mit δούλων, άνδρών νεοπλουτοπονήρων (auch dieses
Epitheton ein Hapax) bevölkert ist.84 Unter den komischen Komposita mit
πονηρός (außer den verstärkten Formen παμπόνηρος und περιπόνηρος sind
weder Ar. Lys. 350 πονωπονηροί noch μισοπόνηρος als Komödientitel des
Antiphanes und Men. Dysc. 388 vergleichbar) nimmt δουλοπόνηρος eine
außerordentliche Stellung ein. Mit δούλο- beginnt der Δουλοδιδάσκαλος
(,Der Sklavenmeister“) des Pherekrates (PCG VII123).
ρυπαρόν Das Adj. ρυπαρός (von ρύπος ,Schmutz“) wird in Eup. fr. 329
(ήδη χορηγόν πώποτε / ρυπαρώτερον τοΰδ’ είδες;) bezüglich eines Choregen
gesagt, sonach wohl im übertragenen Sinn von ,knauserig, gemein“; in
Pher. fr. 199 ist von schmutzigen Teppichen die Rede, in Philetaer. fr. 17,3-4
[Philaulos] von unkultivierten Manieren. In Poll. III 116 geht die ρυπαρία
(wofür Kritias herangezogen wird: Crit. fr. 56 W.2) interessanterweise unmit-
telbar der δουλοπρέπεια voraus, näherhin in einer Liste von Termini, die mit
dem Geizhals (φειδωλός) zu tun haben (vgl. Phryn. Praep. soph. p. 106,15
ρυπαρός· επί των γλίσχρων καί φειδωλών).
σκόλυθρον In der Literatur nur hier zu lesen, wird ein solches Wort85
von den Lexikographen allgemein als Adj. im Sinne von ,niedrig, miserabel,
knauserig“ (,eines Dieners würdig“) verstanden und mit einem Typ Diphros
84 Zum Topos der ,Stadt der Sklaven“ vgl. Edwards 1993, 98-9 A. 35 und Rosenbloom
2004, 59 A. 13: außer Kratinos vgl. auch Eup. fr. 212 [Marikas] und Ar. Vesp. 515-20.
602-4.
85 Unklare Etymologie: vgl. Frisk GEW, s.v. σκολύπτειν: abhäuten, abstreifen, be-
schneiden’ [...] Eine verwandte Bildung scheint in σκόλυ-θρον enthalten zu sein“.