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Telekleides
(einem Hocker mit vier zumeist gedrechselten Beinen; vgl. Hurschmann
1978) in Verbindung gebracht (Paus. att. σ 18 Erbse σκόλυθρον σκνιπόν και
άνελεύθερον· από σκολύθρων, διφρίων βραχέων, Hsch. σ 1076 σκολύθρων·
ταπεινών, από σκολύθρων δίφρων; Phot, σ 357 σκόλυθρον σκνιφόν [σκνιπόν
Sud.] καί άνελεύθερον). Diese Erklärungen zeigen eine mehr oder weniger
manifeste Ähnlichkeit zum Telekleides-Fragment, wo desgleichen das skla-
vische Element vorkommt. Das Diminutiv σκολύθριον ist in der Bedeutung
von ,Schemel, Fußbank“ in Plat. Euthyd. 278b bezeugt (vgl. Paus. att. σ 17
Erbse σκολύθρια· ταπεινά διφρία, Πλάτων έν Εύθυδήμω. ένιοι δε ύποπόδια;
vgl. auch Sud. σ 649 σκολύθρια· ύποπόδια)86 und impliziert, daß auch die
Basisform skolythron als Subst. aufzufassen ist (skolythron wäre dann der
Hocker, skolythrion die [kleinere] Fußbank).
Dies legt nahe, daß die Lexikographen (zuerst Pausanias, dann - wohl ihm
folgend - Hesych und Photios) durch den dekontextualisierten Telekleides-
Vers in die Irre geleitet werden konnten,87 indem sie es als Adj. deuteten. Rein
theoretisch ergäbe σκόλυθρον, in Form eines Adj. gebraucht, ein Trikolon
(,sklavenschlimmes schäbiges miserables“), das ebenso treffend den Zustand
eines sklavenähnlich lebenden Menschen charakterisieren könnte. Daß jedoch
in der lexikographischen Tradition eine gewisse Konfusion herrschte, zeigt
etwa ein Vergleich zwischen Hesychs Interpretamentum άπό σκολύθρων
δίφρων und Pausanias’ άπό σκολύθρων, διφρίων βραχέων, wo das Subst.
skolythron seinerseits als ,kurzes Höckerchen“ erklärt ist und Hesychs (miß-
verstandene) Quelle dargestellt haben könnte (fundiert wird diese These da-
durch, daß das Lemma bei Hesych σκολύθρων heißt, und dieser Gen. pl. sich
nur von Pausanias’ άπό σκολύθρων aus erklären läßt). Einiges spricht dafür,
daß σκόλυθρος als Adj. (vgl. LSJ s.v.: „low, mean, shabby, Phot., Suid.“), das
bezeichnenderweise nie mit der Endung des Nom. m. sg. sondern nur auf-ov
auslautend erscheint, als ein lexikographisches Phantom zu betrachten ist.
86 Frisk GEW, s.v. σκολύθριον: „Dem. von *σκόλυθρον, in σ-loser Form od. durch
Textverderbnis κόλυθρον n.,Schemel“ (Telekl.). Adj. σκόλυθρος ,niedrig“ [...], viell.
aus dem Subst. falsch erschlossen“.
87 Vgl. z.B. Erbse 1950, 195, wo der Attizist Pausanias für die direkte Quelle einer
Photios-Glosse gehalten wird.
Telekleides
(einem Hocker mit vier zumeist gedrechselten Beinen; vgl. Hurschmann
1978) in Verbindung gebracht (Paus. att. σ 18 Erbse σκόλυθρον σκνιπόν και
άνελεύθερον· από σκολύθρων, διφρίων βραχέων, Hsch. σ 1076 σκολύθρων·
ταπεινών, από σκολύθρων δίφρων; Phot, σ 357 σκόλυθρον σκνιφόν [σκνιπόν
Sud.] καί άνελεύθερον). Diese Erklärungen zeigen eine mehr oder weniger
manifeste Ähnlichkeit zum Telekleides-Fragment, wo desgleichen das skla-
vische Element vorkommt. Das Diminutiv σκολύθριον ist in der Bedeutung
von ,Schemel, Fußbank“ in Plat. Euthyd. 278b bezeugt (vgl. Paus. att. σ 17
Erbse σκολύθρια· ταπεινά διφρία, Πλάτων έν Εύθυδήμω. ένιοι δε ύποπόδια;
vgl. auch Sud. σ 649 σκολύθρια· ύποπόδια)86 und impliziert, daß auch die
Basisform skolythron als Subst. aufzufassen ist (skolythron wäre dann der
Hocker, skolythrion die [kleinere] Fußbank).
Dies legt nahe, daß die Lexikographen (zuerst Pausanias, dann - wohl ihm
folgend - Hesych und Photios) durch den dekontextualisierten Telekleides-
Vers in die Irre geleitet werden konnten,87 indem sie es als Adj. deuteten. Rein
theoretisch ergäbe σκόλυθρον, in Form eines Adj. gebraucht, ein Trikolon
(,sklavenschlimmes schäbiges miserables“), das ebenso treffend den Zustand
eines sklavenähnlich lebenden Menschen charakterisieren könnte. Daß jedoch
in der lexikographischen Tradition eine gewisse Konfusion herrschte, zeigt
etwa ein Vergleich zwischen Hesychs Interpretamentum άπό σκολύθρων
δίφρων und Pausanias’ άπό σκολύθρων, διφρίων βραχέων, wo das Subst.
skolythron seinerseits als ,kurzes Höckerchen“ erklärt ist und Hesychs (miß-
verstandene) Quelle dargestellt haben könnte (fundiert wird diese These da-
durch, daß das Lemma bei Hesych σκολύθρων heißt, und dieser Gen. pl. sich
nur von Pausanias’ άπό σκολύθρων aus erklären läßt). Einiges spricht dafür,
daß σκόλυθρος als Adj. (vgl. LSJ s.v.: „low, mean, shabby, Phot., Suid.“), das
bezeichnenderweise nie mit der Endung des Nom. m. sg. sondern nur auf-ov
auslautend erscheint, als ein lexikographisches Phantom zu betrachten ist.
86 Frisk GEW, s.v. σκολύθριον: „Dem. von *σκόλυθρον, in σ-loser Form od. durch
Textverderbnis κόλυθρον n.,Schemel“ (Telekl.). Adj. σκόλυθρος ,niedrig“ [...], viell.
aus dem Subst. falsch erschlossen“.
87 Vgl. z.B. Erbse 1950, 195, wo der Attizist Pausanias für die direkte Quelle einer
Photios-Glosse gehalten wird.