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Telekleides

Namen für möglich hält und u.a. darauf hinweist, daß Gnesippos nirgendwo
wegen seiner Gefräßigkeit verspottet werde; skeptisch auch Snell-Kannicht
in TrGF I 144; zum Status der νόθοι, der ,unehelichen Kinder“, vgl. Harrison
1968, 61-8; zu γνήσιος / νόθος in der Nea vgl. Bruzzese 2011, 137). Gegen
diese Vermutung (bezogen auf Hengste: Νόθ-ιππος ,Bastard“ ~ Γνήσ-ιππος
Vollblut“) dürfte einerseits die Historizität des Namens Nothippos sprechen
(für das ausgehende 5. Jh. v.Chr. ist ein Nothippos aus dem Demos Oion in
LGPN II 342 [4] bezeugt), andererseits die Erwähnung in den Hesiodoi von
zwei weiteren Tragikern (Philokles und Aischylos in fr. 15).

fr. 18 K.-A. (17 K.)
Athen. X 436f
Βάτων δ’ ό Σινωπεύς έν τοϊς περί Τωνος τοΰ ποιητοΰ φιλοπότην φησι γενέσθαι
και έρωτικώτατον τον Τωνα. και αυτός δέ έν τοϊς έλεγείοις έράν μέν ομολογεί
Χρυσίλλης τής Κορινθίας, Τελέου δέ θυγατρός· ής καί Περικλέα τον
Ό λ ύ μ π ι ο ν έράν φησι Τηλεκλείδης έν Ήσιόδοις
Baton von Sinope in den Büchern Über den Dichter Ion (Bat. FGrHist 268 F 6) behauptet,
Ion sei ein Trinker und den erotischen Vergnügungen durchaus zugeneigt gewesen
und er selbst gesteht in den Elegien ein (Ion. fr. 31 W.2 = 94 Leur.), Liebhaber von
Chrysilla der Korintherin, Tochter des Teleas zu sein; daß auch Perikies der
Olympier ihr Liebhaber war, sagt Telekleides in den Hesiodoi

Metrum Ungewiß (Ολύμπιος =
Zitatkontext Zitiert wird Telekleides als Gewährsmann für die Liebesaffäre
zwischen Perikies und Chrysilla, die erwähnt wird, da sie ihrerseits zugleich
die Geliebte des Ion von Chios war. Eigentlicher Anlaß des Zitats ist Ion selbst,
der unter einen Katalog berühmter Weintrinker subsumiert wird (Athen. X
433b-443c; das 10. Buch handelt Weitenteils von Exzessen bei Tisch). Unter
die Exzesse, um derentwillen diese Persönlichkeiten aufgelistet werden, zählen
auch die Liebesaffären. Speziell für diese Nachricht beruft sich Athenaios auf
Baton von Sinope (Bat. FGrHist 268 F 6), den Verfasser einer Monographie
über Ion, die hier als direkte Quelle dient.
Interpretation Das Epitheton Olympios für Perikies (PA 11811; PAA 772645;
LGPN II366 [3]) ist in der Komödie kein Einzelfall und spiegelte seine nahezu
unbegrenzte Machtfülle in Athen (seit 443 v.Chr.) wider (zu der vgl. fr. 45).127

127

Vgl. Mattingly 1977, 68 mit A. 13: „The title of ‘Olympian’ probably represents in
comic terms his un-questioned-or at least unshakeable-political supremacy. Both
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