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Telekleides

lat. caseolus) kommt nur in Ael. Nat. anim. VIII 5 und Long. I 19,1 vor. Mit
diesen Diminutiven hingegen sind wohl eher kleine Käselaibe als Käsestücke
gemeint, die etwa dem Ausdruck τροφαλίδες (vgl. Ar. Vesp. 838, mit schol.)
enstprechen dürften (zum Käse in der Antike vgl. Dalby 2003, 80-1, mit wei-
terer Lit.).
έπεσθίοντα Das seltene Verb έπεσθίειν scheint besonders gut mit Käse
kompatibel zu sein, da es nicht schlicht,essen“, sondern (Kleinigkeiten) ,dazu
essen“ bzw.,knabbern“ bedeutet (vgl. com. adesp. fr. 519 κάπικνήν κάπεσθίειν:
anhand von Ar. Av. 533 έπικνώσιν τυρόν wurde hier τυρόν als mögliche
Ergänzung erwogen; vgl. Poll. VII196 τυροπώλαι· έθος ήν έπερωτάν τούτους
πάτερα κνήν ή έπεσθίειν, mit der Erklärung von Kock III 536: „i. e. qui ca-
seum vendebant interrogare solebant tritumne caseum emptores an integrum
cum pane edendum vellent“); in Pher. fr. 167 (ύπό τής απληστίας / διακόνιον
έπήσθεν, άμφιφώντ’ έχων) wird vom Verzehr verbotener Opferkuchen durch
einen Vielfraß gesprochen; in Aristom. fr. 6 [Goetes] (αλίπαστον αίεί τον θε-
ράποντ’ έπεσθίειν) ißt ein Diener beständig von einer ,salzbestreuten“ Speise;
im (direkt vor Telekleides zitierten) Eup. fr. 275 [Taxiarchoi] werden schlicht
,eine geschälte Zwiebel und drei eingelegte Oliven“ verzehrt (beim Zitatträger
von v. 3 - Athen. IV 170d - folgt hierauf Ar. Plut. 1005 προ τού δ’ ύπό τής
πενίας άπαντ’ έπήσθιεν, wo jedoch die Lesart vom Rav. ύπήσθιεν ,er aß auf“
einen besseren Sinn ergibt als έπήσθιεν ,er knabberte“). Wohl auf Herakles
bezogen, erscheint das Verb in Epich. fr. 40,6 [Hebas gamos] (τα γλυκέα μέν
έντ’ έπέσθειν, έμπαγήμεν δ’ όξέα, in Junktur mit einer sonst unbekannten Art
Muschel, den skiphydrid) und Eur. fr. 907,1 Kn. (κρέασι βοείοις χλωρά σΰκ’
έπήσθιεν, mit Feigen zum Ochsenfleisch; wohl aus einem Satyrspiel [SyZeus]:
vgl. Pechstein 1998, 355-7 und Kannicht 2004, z.St.). Außer in Callim. Epigr.
47,1 Pf. (τήν άλίην Εύδημος, έφ’ ής άλα λιτόν έπέσθων, bezogen auf Brot mit
Salz) ist das Verb ebenfalls in der Prosa belegt (Xen. Mem. III 14,3; Aristot.
Hist. anim. 612a 24, gesagt in bezug auf eine Schildkröte, die beim Fressen
einer Otter zum Dost greift); in der medizinischen Fachsprache steht es für
die Verabreichung von Arzneimitteln im Verlauf einer Krankheit (Hipp. Vict.
II 54,24. III 70,36, De aff. int. 20,12).
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