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Πρυτάνεις (fr. 32)

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(σφοδρούς καί βίαιους) sowie eine der angeführten Passagen (άμαχος) na-
hezu wörtlich mit Plut. Ages. 2,1 übereinstimmt (καί τό σφοδρόν έχων καί
ραγδαΐον άμαχον καί δυσεκβίαστον); vgl. auch Hsch. ρ 12 (ραγδαΐον· τό όξύ,
ορμής μεστόν, ή άθρουν, σφοδρόν, ισχυρόν, φοβερόν, σκληρόν).
Interpretation Das Adj. ραγδαίος ist auf ραγή (,Riß, Ritze, Spalte, Kluft“),
das primäre Nomen des Verbs ρήγνυμι, zurückzuführen (vgl. Frisk GEW, s.v.
ραγή: hier ist noch vom nur in Plut. De def. orac. 418e tradierten Adv. ράγδην
die Rede, auf Sturzbäche bezogen, das jedoch von Wyttenbach in δράγδην
verbessert wurde). Zu den bei den Zitatträgern erwähnten Komiker-Stellen
(Ar. fr. 254 [Daitales], Antiphan. fr. 7 [Agrcn/cos] ραγδαίος, άμαχος, πράγμα
μεΐζον ή δοκεΐς ,stürmisch, unbändig, ein größeres Ding als du glaubst“, Diph.
fr. 68 [Polypragmön] τί ποτ’ έστίν; ώς ραγδαίος έξελήλυθεν ,was ist denn das?
wie stürmisch ist er rausgegangen“) ist Men. Asp. 402-3 (σκηπτός τις εις τήν
οικίαν / ραγδαίος έμπέπτωκε) hinzuzufügen. Außer der zitierten Plutarch-
Stelle (vgl. hier oben, Zitatkontext), in der metaphorischen Bedeutung, lassen
sich als weitere Belege - jedoch nur im eigentlichen Sinn bei meteorologischen
Phänomenen - etwa nennen: Aristot. Audib. 803a 5 (των ύδάτων τά καλούμενα
ραγδαία τήν βίαν), Meteor. 349a (τά ύδατα καί ού τού χειμώνας, καί ταΰτα
ραγδαία); ebenfalls von Gewittern gesagt ist es in Plut. Tim. 28, Luc. Tim. 3,
von Blitzdonnern in Philostr. Imag. 114,1 (das Abstraktum ραγδαιότης in Poll.
IV 22). Die Metaphorik des Gewitters paßt zu kriegerischen Kontexten (vgl.
Taillardat 19652, § 635), und wäre nicht ungeeignet für die mit Perikles-Zeus
verbundene Metaphorik: vgl. etwa Ar. Ach. 528 (κάντεΰθεν άρχή τού πολέμου
κατερράγη) für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges, direkt vor dem
berühmten Bild des blitzenden und donnernden Perikies (530-1 εντεύθεν όργή
Περικλεής ούλύμπιος / ήστραπτ’ έβρόντα, ξυνεκύκα τήν Ελλάδα; vgl. auch
Equ. 644 έξ ού γάρ ήμΐν ό πόλεμος κατερράγη).
 
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