Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Incertarum fabularum fragmenta (fr. 45)

223

τον προσιόντα; vgl. auch 707) bilden den Kontext auch hier die Einnahmen
durch die Bündnerstädte Athens (vgl. Thuc. 180,3: ξυμμάχους πολλούς φόρου
ύποτελεϊς εχουσι); für die Komödie vgl. noch Eup. fr. 254 [PoZeis], Ar. Ach.
505-6 (ούτε γάρ φόροι / ήκουσιν ούτ’ έκ των πόλεων οί ξύμμαχοι) und Equ.
313. Zur athenischen Finanzpolitik in der perikleischen Zeit und insbes. zu den
Einkünften aus den Verbündeten vgl. Blamire 2001, 106-7. 109-10.
τάς μέν - άναλύειν Mit dem ,Binden“ und ,Auflösen“ ist offenbar das
Schließen und Aufkündigen von Bündnissen gemeint. Hinter diesen Worten
wurde eine sprichwörtliche Färbung erkannt (Meineke II. 1 373, der zur
Prosodie von άναλύειν bemerkt: „penultimam apud Comicos in anapaestis
producit, in iambicis versibus corripit“) unter Heranziehung von Soph. Ant.
40 (λύουσ’ άν ε’ίθ’ άπτουσα: Ismene fragt Antigone, welchen Vorteil sie daraus
ziehen könne, ,wenn sie handelt oder nicht handelt“, wörtl. ,wenn sie [einen
Knoten] auflöst oder festzieht“); dasselbe Bild auch in Eur. Hipp. 671 (κάθαρμα
λύειν λόγου). In der Form άλλύω ist das Verb bereits homerisch: etwa in Hom.
ß 105 (von Penelopes Webstuhl gesagt), und zumal μ 200, wo es um Odysseus
geht, der von den δεσμοί (,Fesseln“) gelöst wurde.
2 λάινα - καταβάλλειν Die einzige Kombination beider Verben er-
bauen/abreißen“ in der Komödie (zur Textgestalt sowie zur Gegenübersetzung
von οίκοδομεϊν und καταβάλλειν vgl. hier oben, Textgestalt, S. 220) findet sich
in Men. Dysc. 445-7 (ώστε μοι δοκώ πάλιν / μετοικοδομήσειν καταβαλών
τήν οικίαν / εντεύθεν), wo desgleichen πάλιν wiederkehrt. Anders als bei
den Bündnerstädten auf der Landseite, die von außen bedroht waren und
ihre Mauern stehen lassen mußten,181 bemühte sich das perikleische Athen
um die Entfestigung der Städte zur Seeseite hin (dies zählte gleichfalls zu den
Kapitulationsbedingungen für unwillige Städte wie Thasos, Aigina, Samos und
Mytilene, die in den Bund gezwungen wurden: vgl. Thuc. 1101,3.108,4.117,3. III
50,1, mit Schuller 1974,12-3 und Gomme 1945,18. 200). Ebenfalls in Plutarchs
Perikles-Vita sind weitere komische Äußerungen zu Perikies’ Bautätigkeit zu
lesen (Plut. Per. 13,7-8.10): Cratin. fr. 326 (πάλαι γάρ αύτό / λόγοισι προάγει
Περικλεής, εργοισι δ’ ούδέ κινεί) macht sich über die Verzögerungen der
Bauarbeiten bei einer ,langen Mauer“ lustig, die sich zwischen der Mauer des
Piräus und derjenigen des Phaleron befinden sollte (vgl. Thuc. 1143; Plat. Gorg.
455e); in fr. 73 [Thrattai] wird das Odeion spöttisch erwähnt.

181 Für Poteidaia vgl. Thuc. I 56,2 (έκέλευον τό ές Παλλήνην τείχος καθελεϊν), für Teos
VIII 16,3 (καθώρουν αυτοί τε τό τείχος δ άνωκοδόμησαν οί Αθηναίοι τής Τηίων
πόλεως τό προς ήπειρον), mit ähnlichen Verben für das Abreißen und das (Wieder-)
Erbauen wie bei Telekleides.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften