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Telekleides
λάινα Bereits in der Ilias bezieht sich das Adj. außer auf ουδός (Hom.
I 404, Θ 80) auch auf τείχος (M 177-8). Die daktylische Realisierung dürfte
ein Relikt dieser epischen Formeln sein (vgl. πίονες in fr. 1,15). Es ist grun-
dsätzlich auf die Dichtung beschränkt (v.a. die Tragödie: mit ,Mauern“ vgl.
Eur. Phoen. 797 λάινα τείχεα, Tro. 1087-8 τείχη / λάινα Κυκλώπι’ ουράνια;
vgl. auch 1141, von Astyanax’ Grabmal, HF 1332, von Herakles’ Grabmal,
fr. 370,91 Kn., mit Sonnino 2010, 398); die einzigen übrigen Belegstellen in
der Komödie sind Ar. Ach. 449 (τουτί λαβών άπελθε λάίνων σταθμών), das
ein euripideisches bzw. tragisches Fragment zu sein gemutmaßt wird (Eur.
fr. **141 Austin = TrGF adesp. 44; vgl. TrGF 5.2 687: „cum aliqua probabilitate“,
in bezug auf die Herkunft aus Euripides’ Telephos) und com. adesp. fr. 1146,47
(πριν δε γεύσασθαι τεράμνων κλείε λαΐνων μοχλούς; aus einem längeren
Papyrus-Fragment, für dessen Autorschaft Archippos und Kratinos jr. sowie
ein Nea-Komiker vorgeschlagen wurden), wo sich ,steinern“ auf ein ebenfalls
,euripideisches“ Wort wie τέραμνα bezieht (vgl. Barrett 1964 zu Eur. Hipp.
418). Das Adj. scheint also durchaus tragisch(-euripideisch) konnotiert zu sein
(Stephanopoulos 1988, 25 spricht von ,Lieblingsadjektiv“ des Euripides, bei
dem es tatsächlich mindestens 18mal vorkommt - nie bei Aischylos, lediglich
einmal bei Sophokles; hinzu kommen Arist. TrGF 9 F 6, Mosch. TrGF 97 F 6
und TrGF adesp. 627,18).
πάλιν Zu diesem Gebrauch von πάλιν vgl. Renehan 1985, 171, mit Hin-
weis auf Eur. HF 946 und Bacch. 348 (mit Renehan 1976, 60-1).
3 σπονδάς - ευδαιμονίαν τε Es liegt eine bestimmte Art der Ko-
ordination vor, bei welcher der Verszwang dazu führt, daß in einer Aufzählung
ein oder zwei Glieder mit einer Konjunktion versehen, andere hinwieder
asyndetisch aneinandergereiht werden (vgl. Wifstrand 1933, 469, der ne-
ben diesem Vers noch folgende heranzieht: Antip. Sid. Anth. Pal. IX 26,3-7
Πρήξιλλαν, Μοιρώ, Άνύτης στόμα, θήλυν Όμηρον, / Λεσβιάδων Σαπφώ κό-
σμον έυπλοκάμων, /Ήρινναν, Τελέσιλλαν άγακλέα καί σε, Κόριννα, / θούριν
Άθηναίης άσπίδα μελψαμέναν, / Νοσσίδα θηλύγλωσσον ίδέ γλυκυαχέα
Μύρτιν und Orph. Arg. 429 καί Βριμούς, Βάκχοιο, Γιγάντων τ’ εργ’ άίδηλα).
Eine sinngemäße Disposition könnte wie folgt aussehen (zur Deutung der
einzelnen Begriffe vgl. hier unten): Frieden nach außen (durch Schließung der
Waffenstillstandsverträge: σπονδαί) - Machtausübung nach außen (δύναμις) -
innere Herrschaftsgewalt (κράτος) - allgemeiner Frieden (ειρήνη): Reichtum
und Wohlstand (πλούτος und εύδαιμονία). Die ersten vier Glieder sind in chia-
stischer Sequenz (die Verknüpfung σπονδαί / ειρήνη auch in Ar. Ach. 1020-1 ώ
φίλτατε, σπονδαί γάρ είσι σοί μόνω, / μέτρησαν ειρήνης τί μοι, κάν πέντ’ έτη),
die letzten beiden in einer gewissen Steigerung und als unmittelbare Resultate
des Friedens anzusehen. Als Anhäufung von Mitteln und Voraussetzungen für
Telekleides
λάινα Bereits in der Ilias bezieht sich das Adj. außer auf ουδός (Hom.
I 404, Θ 80) auch auf τείχος (M 177-8). Die daktylische Realisierung dürfte
ein Relikt dieser epischen Formeln sein (vgl. πίονες in fr. 1,15). Es ist grun-
dsätzlich auf die Dichtung beschränkt (v.a. die Tragödie: mit ,Mauern“ vgl.
Eur. Phoen. 797 λάινα τείχεα, Tro. 1087-8 τείχη / λάινα Κυκλώπι’ ουράνια;
vgl. auch 1141, von Astyanax’ Grabmal, HF 1332, von Herakles’ Grabmal,
fr. 370,91 Kn., mit Sonnino 2010, 398); die einzigen übrigen Belegstellen in
der Komödie sind Ar. Ach. 449 (τουτί λαβών άπελθε λάίνων σταθμών), das
ein euripideisches bzw. tragisches Fragment zu sein gemutmaßt wird (Eur.
fr. **141 Austin = TrGF adesp. 44; vgl. TrGF 5.2 687: „cum aliqua probabilitate“,
in bezug auf die Herkunft aus Euripides’ Telephos) und com. adesp. fr. 1146,47
(πριν δε γεύσασθαι τεράμνων κλείε λαΐνων μοχλούς; aus einem längeren
Papyrus-Fragment, für dessen Autorschaft Archippos und Kratinos jr. sowie
ein Nea-Komiker vorgeschlagen wurden), wo sich ,steinern“ auf ein ebenfalls
,euripideisches“ Wort wie τέραμνα bezieht (vgl. Barrett 1964 zu Eur. Hipp.
418). Das Adj. scheint also durchaus tragisch(-euripideisch) konnotiert zu sein
(Stephanopoulos 1988, 25 spricht von ,Lieblingsadjektiv“ des Euripides, bei
dem es tatsächlich mindestens 18mal vorkommt - nie bei Aischylos, lediglich
einmal bei Sophokles; hinzu kommen Arist. TrGF 9 F 6, Mosch. TrGF 97 F 6
und TrGF adesp. 627,18).
πάλιν Zu diesem Gebrauch von πάλιν vgl. Renehan 1985, 171, mit Hin-
weis auf Eur. HF 946 und Bacch. 348 (mit Renehan 1976, 60-1).
3 σπονδάς - ευδαιμονίαν τε Es liegt eine bestimmte Art der Ko-
ordination vor, bei welcher der Verszwang dazu führt, daß in einer Aufzählung
ein oder zwei Glieder mit einer Konjunktion versehen, andere hinwieder
asyndetisch aneinandergereiht werden (vgl. Wifstrand 1933, 469, der ne-
ben diesem Vers noch folgende heranzieht: Antip. Sid. Anth. Pal. IX 26,3-7
Πρήξιλλαν, Μοιρώ, Άνύτης στόμα, θήλυν Όμηρον, / Λεσβιάδων Σαπφώ κό-
σμον έυπλοκάμων, /Ήρινναν, Τελέσιλλαν άγακλέα καί σε, Κόριννα, / θούριν
Άθηναίης άσπίδα μελψαμέναν, / Νοσσίδα θηλύγλωσσον ίδέ γλυκυαχέα
Μύρτιν und Orph. Arg. 429 καί Βριμούς, Βάκχοιο, Γιγάντων τ’ εργ’ άίδηλα).
Eine sinngemäße Disposition könnte wie folgt aussehen (zur Deutung der
einzelnen Begriffe vgl. hier unten): Frieden nach außen (durch Schließung der
Waffenstillstandsverträge: σπονδαί) - Machtausübung nach außen (δύναμις) -
innere Herrschaftsgewalt (κράτος) - allgemeiner Frieden (ειρήνη): Reichtum
und Wohlstand (πλούτος und εύδαιμονία). Die ersten vier Glieder sind in chia-
stischer Sequenz (die Verknüpfung σπονδαί / ειρήνη auch in Ar. Ach. 1020-1 ώ
φίλτατε, σπονδαί γάρ είσι σοί μόνω, / μέτρησαν ειρήνης τί μοι, κάν πέντ’ έτη),
die letzten beiden in einer gewissen Steigerung und als unmittelbare Resultate
des Friedens anzusehen. Als Anhäufung von Mitteln und Voraussetzungen für