Incertarum fabularum fragmenta (fr. 45)
225
die eudaimonia (den glücklichen Wohlstand) ist die Verknüpfung von ploutos
und eirene topisch (wie in Pind. O. 13,7-8 Εί-/ρήνα, τάμι’ άνδράσι πλούτου;
vgl. auch Bacchyl. c. 4,61-2, Eur. Suppl. 488-91, Bacch. 419-20, fr. 453 Kn.).
Wie oben bemerkt, weist Plut. Per. 15,1 ein ähnliches Verzeichnis auf: φόρους
και στρατεύματα και τριήρεις και νήσους και θάλασσαν (hinzu kommen
ίσχύν και ήγεμονίαν). Für eine vergleichbare Auflistung ebenso disparater
Begriffe vgl. Herond. fr. 1,26-34 (für Dinge, die in Ägypten vorfindlich sind:
zwei der Begriffe - πλούτος und δύναμις - kommen auch hier vor).
σπονδάς In Ar. Ach. 51-2 (αθάνατός είμ’· έμοί δ’ έπέτρεψαν οί θεοί /
σπονδάς ποήσαι προς Λακεδαιμονίους μόνω) behauptet Amphitheos (wörtl.
„A god on both sides [of my family]“, Olson 2002, z.St.), ausschließlich ihm hät-
ten die Götter anvertraut, Friedensverträge mit den Spartanern zu schließen.182
Die Grundbedeutung von σπονδή ist,Trankopfer, Weinspende“ (seit Hes. Op.
338). Daraus ergibt sich nur im PL die Bedeutung von Waffenstillstands-,
Friedensvertrag“, weil dieser mit einem Trankopfer geheiligt wurde (seit Hom.
B 341). Zum Unterschied zu ειρήνη vgl. hier unten.
δύναμιν Neben der häufigeren Bedeutung im Sinne von körperlicher
Kraft (z.B. Hom. Θ 294, ß 62) weist die homerische Sprache auch die allge-
meine Semantik von ,Macht“ auf (etwa N 787). Im Kontext einer Anhäufung
von Begriffen, wie sie sich hier findet, welche allesamt aus dem finanziellen,
politischen und wirtschaftlichen Bereich stammen, ließe sich δύναμις auch
präziser verstehen: die Wahl liegt zumindest theoretisch zwischen der politi-
schen ,Macht, Autorität“ (nach außen) (etwa Aesch. Pers. 174, Ag. 779, Hdt. I
90,4, Thuc. VII21), der rein militärischen Macht (Hdt. V 100,1, mit άνδρών) und
dem wirtschaftlichen Quantitätsbegriff (Hdt. VII 9a, 1, mit χρημάτων); in der
Tat läßt sich der erste Sinn nicht nur leichthin mit der politischen Autorität
des Perikies, d.h. seinem auf die Symmachoi erstreckten Machtbereich nach
außen vereinbaren, sondern es entspricht zugleich dem politischen Wert, den
in der Alten Komödie sonst nur Ar. Lys. 698 hat (ού γάρ εσται δύναμις, ούδ’
ήν επτάκις σύ ψηφίση ,denn die Macht wirst du nicht haben, selbst wenn du
sieben Beschlüsse erläßt“); auf den Strategen zugeschnitten, taucht der Begriff
in Dionys, fr. 2,11-2 [Thesmophoros] wieder auf (στρατηγός πάς καλεϊθ’ ος
άν λάβη / δύναμιν ,Stratege wird jeder genannt, der die Macht ergreift“: hier
wird der Koch mit einem Strategen verglichen).
182 Es ist nicht auszuschließen, daß Perikies selbst auftritt und erklärt, was die Athener
ihm anvertraut haben: ein Pendant böte sich nur in Eupolis’ Demoi (Eup. fr. 102.104.
112 [Demoi], mit Sommerstein 1996, 334 A. 4: „if spoken by or to the resurrected
Pericles“); zu den Formen der Spondai vgl. Baltrusch 1994, 92-9.
225
die eudaimonia (den glücklichen Wohlstand) ist die Verknüpfung von ploutos
und eirene topisch (wie in Pind. O. 13,7-8 Εί-/ρήνα, τάμι’ άνδράσι πλούτου;
vgl. auch Bacchyl. c. 4,61-2, Eur. Suppl. 488-91, Bacch. 419-20, fr. 453 Kn.).
Wie oben bemerkt, weist Plut. Per. 15,1 ein ähnliches Verzeichnis auf: φόρους
και στρατεύματα και τριήρεις και νήσους και θάλασσαν (hinzu kommen
ίσχύν και ήγεμονίαν). Für eine vergleichbare Auflistung ebenso disparater
Begriffe vgl. Herond. fr. 1,26-34 (für Dinge, die in Ägypten vorfindlich sind:
zwei der Begriffe - πλούτος und δύναμις - kommen auch hier vor).
σπονδάς In Ar. Ach. 51-2 (αθάνατός είμ’· έμοί δ’ έπέτρεψαν οί θεοί /
σπονδάς ποήσαι προς Λακεδαιμονίους μόνω) behauptet Amphitheos (wörtl.
„A god on both sides [of my family]“, Olson 2002, z.St.), ausschließlich ihm hät-
ten die Götter anvertraut, Friedensverträge mit den Spartanern zu schließen.182
Die Grundbedeutung von σπονδή ist,Trankopfer, Weinspende“ (seit Hes. Op.
338). Daraus ergibt sich nur im PL die Bedeutung von Waffenstillstands-,
Friedensvertrag“, weil dieser mit einem Trankopfer geheiligt wurde (seit Hom.
B 341). Zum Unterschied zu ειρήνη vgl. hier unten.
δύναμιν Neben der häufigeren Bedeutung im Sinne von körperlicher
Kraft (z.B. Hom. Θ 294, ß 62) weist die homerische Sprache auch die allge-
meine Semantik von ,Macht“ auf (etwa N 787). Im Kontext einer Anhäufung
von Begriffen, wie sie sich hier findet, welche allesamt aus dem finanziellen,
politischen und wirtschaftlichen Bereich stammen, ließe sich δύναμις auch
präziser verstehen: die Wahl liegt zumindest theoretisch zwischen der politi-
schen ,Macht, Autorität“ (nach außen) (etwa Aesch. Pers. 174, Ag. 779, Hdt. I
90,4, Thuc. VII21), der rein militärischen Macht (Hdt. V 100,1, mit άνδρών) und
dem wirtschaftlichen Quantitätsbegriff (Hdt. VII 9a, 1, mit χρημάτων); in der
Tat läßt sich der erste Sinn nicht nur leichthin mit der politischen Autorität
des Perikies, d.h. seinem auf die Symmachoi erstreckten Machtbereich nach
außen vereinbaren, sondern es entspricht zugleich dem politischen Wert, den
in der Alten Komödie sonst nur Ar. Lys. 698 hat (ού γάρ εσται δύναμις, ούδ’
ήν επτάκις σύ ψηφίση ,denn die Macht wirst du nicht haben, selbst wenn du
sieben Beschlüsse erläßt“); auf den Strategen zugeschnitten, taucht der Begriff
in Dionys, fr. 2,11-2 [Thesmophoros] wieder auf (στρατηγός πάς καλεϊθ’ ος
άν λάβη / δύναμιν ,Stratege wird jeder genannt, der die Macht ergreift“: hier
wird der Koch mit einem Strategen verglichen).
182 Es ist nicht auszuschließen, daß Perikies selbst auftritt und erklärt, was die Athener
ihm anvertraut haben: ein Pendant böte sich nur in Eupolis’ Demoi (Eup. fr. 102.104.
112 [Demoi], mit Sommerstein 1996, 334 A. 4: „if spoken by or to the resurrected
Pericles“); zu den Formen der Spondai vgl. Baltrusch 1994, 92-9.