Incertarum fabularum fragmenta (fr. 53)
253
tyla (,Wulst, Schwiele, Buckel') auch tylos maskulin, von der Schulter der geschwollene
bzw. verhärtete Fleischteil, welcher sich oft auf der Schulter der Gewichtsträger bildet
infolge des andauernden Lastentragens. Aristophanes in den Achamern: (Ar. Ach. 860).
Und Telekleides sagte ,des Nackens Schwiele'
Metrum Ungewiß (^—^—).
Zitatkontext Zitiert wird Telekleides am Schluß einer Erklärung des Wortes
τύλα im Scholion zu Ar. Ach. 860 (’ίττω Ηρακλής έκαμόν γα τάν τύλαν κακώς),
wo der Boioter, gerade aufgetreten, sich über einen nicht näher definierbaren
Schmerz an seiner τύλα beschwert und darum seinen begleitenden Sklaven
um heilsames Flohkraut bittet (im leicht anders gestalteten Suda-Lemma
τύλα wird ebenfalls auf Ar. Ach. 860 und Telekleides verwiesen); in v. 954
wiederholt er das Wort dem Sklaven gegenüber (ύπόκυπτε τάν τύλαν ιών,
Ίσμείνιχε): hier heißt τύλα wohl ,(Schulter-)Buckel‘, den der Sklave beugen
muß, um eine Last zu tragen; es ist nicht klar, ob in v. 860 τύλα ebenfalls
im Sinne von ,(Schulter-)Buckel‘ steht (van Leeuwen 1902, z.St.: „in dictione
vulgari etiam humeros — baiulatorum certe humeros callo obductos — ita
fuisse vocatos noster locus docet“), oder doch ,Callus, Blase' (so Olson 2002,
z.St., mit Verweis auf Xen. De re equ. 6,9, Theocr. 16,32, Hsch. τ 1625; vgl. auch
Ael. D. τ 28 Erbse und Poll. VII133). Im Falle einer semantischen Diskrepanz
zwischen beiden Stellen dürfte angenommen werden, daß der Boioter durch
entsprechende Gesten den Zuschauern bald auf seine Schwellung, bald auf
die Schulter (des Sklaven) wies.
Interpretation τύλη (aus idg. *tu-,schwellen': vgl. Frisk GEW, s.v.) kann ver-
schiedene Bedeutungen haben: 1),Kissen',205 wie in Antiphan. fr. 213 [Phaön]
(στρώματα, / κλίνας, τύλας ,Decken, Betten, Kissen'): hier wahrscheinlich
ΰ, wie in τύλος; ϋ erst später, etwa in Anth. Pal. XI 14, vgl. τυλεΐα in Soph.
fr. 468 R. und com. adesp. fr. 814; τύλη wird als κνέφαλον ,Kissen' erklärt,
und vom Attizisten nicht dezidiert empfohlen (vgl. Phryn. Ecl. 145 F. τύλην,
εί και εύροις που, σύ κνέφαλον λέγε;206 κνέφαλ(λ)ον als τύλη, Ael. D. κ *32
Erbse = Hsch. κ 3095 = Phot, κ 816 = Sud. κ 1858 = Synag. κ 362 Cunn.);
205 Sapph. fr. 46 V. έπΐ μολθάκαν / τύλαν, Gen. pl.; in Eup. fr. 170 [Kolakes] κεκρύφαλοί τε
καί τύλη ,Haarnetze und ein Kissen' (vgl. Kassel-Austin z.St. und Colvin 1999,
268-9, nach dem der wohl nicht-attische Gebrauch von τύλη als ,Kissen' ionisch
sein könnte).
206 Vgl. Rutherford 1881, 256-7: „The other meaning [d.h. neben ,Kissen'], knot, hump,
remained good Attic. It is interesting to compare the Latin torus, which has the
same two meanings, appearing in that of τύλη = τυλεϊον, chiefly, if not only in
poetry, and in the other being common in prose“.
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tyla (,Wulst, Schwiele, Buckel') auch tylos maskulin, von der Schulter der geschwollene
bzw. verhärtete Fleischteil, welcher sich oft auf der Schulter der Gewichtsträger bildet
infolge des andauernden Lastentragens. Aristophanes in den Achamern: (Ar. Ach. 860).
Und Telekleides sagte ,des Nackens Schwiele'
Metrum Ungewiß (^—^—).
Zitatkontext Zitiert wird Telekleides am Schluß einer Erklärung des Wortes
τύλα im Scholion zu Ar. Ach. 860 (’ίττω Ηρακλής έκαμόν γα τάν τύλαν κακώς),
wo der Boioter, gerade aufgetreten, sich über einen nicht näher definierbaren
Schmerz an seiner τύλα beschwert und darum seinen begleitenden Sklaven
um heilsames Flohkraut bittet (im leicht anders gestalteten Suda-Lemma
τύλα wird ebenfalls auf Ar. Ach. 860 und Telekleides verwiesen); in v. 954
wiederholt er das Wort dem Sklaven gegenüber (ύπόκυπτε τάν τύλαν ιών,
Ίσμείνιχε): hier heißt τύλα wohl ,(Schulter-)Buckel‘, den der Sklave beugen
muß, um eine Last zu tragen; es ist nicht klar, ob in v. 860 τύλα ebenfalls
im Sinne von ,(Schulter-)Buckel‘ steht (van Leeuwen 1902, z.St.: „in dictione
vulgari etiam humeros — baiulatorum certe humeros callo obductos — ita
fuisse vocatos noster locus docet“), oder doch ,Callus, Blase' (so Olson 2002,
z.St., mit Verweis auf Xen. De re equ. 6,9, Theocr. 16,32, Hsch. τ 1625; vgl. auch
Ael. D. τ 28 Erbse und Poll. VII133). Im Falle einer semantischen Diskrepanz
zwischen beiden Stellen dürfte angenommen werden, daß der Boioter durch
entsprechende Gesten den Zuschauern bald auf seine Schwellung, bald auf
die Schulter (des Sklaven) wies.
Interpretation τύλη (aus idg. *tu-,schwellen': vgl. Frisk GEW, s.v.) kann ver-
schiedene Bedeutungen haben: 1),Kissen',205 wie in Antiphan. fr. 213 [Phaön]
(στρώματα, / κλίνας, τύλας ,Decken, Betten, Kissen'): hier wahrscheinlich
ΰ, wie in τύλος; ϋ erst später, etwa in Anth. Pal. XI 14, vgl. τυλεΐα in Soph.
fr. 468 R. und com. adesp. fr. 814; τύλη wird als κνέφαλον ,Kissen' erklärt,
und vom Attizisten nicht dezidiert empfohlen (vgl. Phryn. Ecl. 145 F. τύλην,
εί και εύροις που, σύ κνέφαλον λέγε;206 κνέφαλ(λ)ον als τύλη, Ael. D. κ *32
Erbse = Hsch. κ 3095 = Phot, κ 816 = Sud. κ 1858 = Synag. κ 362 Cunn.);
205 Sapph. fr. 46 V. έπΐ μολθάκαν / τύλαν, Gen. pl.; in Eup. fr. 170 [Kolakes] κεκρύφαλοί τε
καί τύλη ,Haarnetze und ein Kissen' (vgl. Kassel-Austin z.St. und Colvin 1999,
268-9, nach dem der wohl nicht-attische Gebrauch von τύλη als ,Kissen' ionisch
sein könnte).
206 Vgl. Rutherford 1881, 256-7: „The other meaning [d.h. neben ,Kissen'], knot, hump,
remained good Attic. It is interesting to compare the Latin torus, which has the
same two meanings, appearing in that of τύλη = τυλεϊον, chiefly, if not only in
poetry, and in the other being common in prose“.