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Telekleides
fr. 60 K.-A. (55 K.)
Hsch. ß 1186
Βρόμιο ς· παρά Τηλεκλείδη ό Σάτυρος (όςς- cod., corr. Musurus), ή ό Διό-
νυσος
Β r ο m i ο s: bei Telekleides der Satyr, bzw. Dionysos
Metrum Ungewiß ß-^—).
Zitatkontext Mit ihrer alternativen Erklärung des Wortes Bromios als ,Saty-
ros‘ stellt diese Hesych-Glosse gegenüber der lexikographischen Tradition,
worin Bromios (auch mit verschiedenen Etymologisierungen) stets allein als
,Dionysos“ glossiert wird, einen isolierten Fall dar (vgl. Zonar, p. 404,24, Et.
gen. ß 269, Et. Gud. p. 288,2 Stef, Et. magn. p. 214,40, Sud. ß 547).
Textgestalt Das tradierte όςς- wurde in ό Σ- von Musurus korrigiert. Ob
hinter dieser Schreibweise eine Korruptel steckt, sei dahingestellt.
Interpretation Βρόμιος (aus βρέμειν ,rauschen“) ist etwa bei Euripides kein
Adj. mehr, sondern Eigenname, ja gar der häufigste Name des Dionysos (vgl.
Wilamowitz 18952, zu Eur. HF 683: „ein solches epitheton statt des unbeque-
men Διόνυσος zu wählen veranlasste das iambische mass“; noch vor Aesch.
Eum. 24 - Wilamowitz 18952, zu Eur. HF 683 „zuerst hat es Aischylos (Eum.
24) einmal gesagt“ - kommt es in Thesp. TrGF 1 F 4 ϊδε σοί Βρομίου α’ίθοπα
φλεγμόν λείβω vor). Bei Telekleides könnte es sich direkt auf Dionysos (als
Eigenname oder Epitheton) beziehen, eine metonymische Verwendung von
Bromios für ,Wein“ (sowohl als Subst. als auch als Adj.) ist jedoch nicht ausge-
schlossen. Die beiden Belege in der Alten Komödie (außer Telekleides) reflek-
tieren noch die ursprüngliche epithetische Funktion: Ar. Thesm. 990-1 (Εύιε ώ
Διός σύ / Βρόμιε, καί Σεμέλας παϊ); in Nub. 311-3 (ήρί τ’ έπερχομένω Βρομιά
χάρις / εύκελάδων τε χορών ερεθίσματα / καί μούσα βαρύβρομος αυλών) evo-
ziert die ,bremische charis‘ neben den Chören und der ,vielbrausenden Muse“
das Dionysien-Fest. In der Mese ist nur der metonymische Sinn von ,Wein“
belegt (Alex. fr. 232,3 [Tokistes e Katapseudomenos] ήδύ γε τό πώμα, ποταπός
ό Βρόμιος, Τρύφη;, fr. 278,1 ήδύς <γ’> ό Βρόμιος, fr. 285,2-3 ό γάρ διμάτωρ
Βρόμιος ού χαίρει συνών / άνδράσι πονηροΐς ούδ’ άπαιδεύτω βίω; vgl. auch
Eur. Cycl. 63-4 ού τάδε Βρόμιος, ού τάδε χοροί / Βάκχαι τε θυρσοφόροι).
Dieser Usus ist jedoch mit anderen Namen des Gottes (Dionysos, Bakchos)
bereits im 5. Jh. v.Chr. bezeugt: Eur. JA 1061 (κρατήρά τε Βάκχου), Cycl. 415,
als Adj. Ar. Eccl. 14 (Βακχίου τε νάματος; vgl. Alex. fr. 225,2 [Tarantinoi] επί τώ
Διονύσου; ebenfalls auf den Wein bezogen ist Βρομιάς in Antiphan. fr. 55,12
[Aphrodisios] Βρομιάδος δ’ ιδρώτα πηγής; [Β.] οίνον είπε συντεμών).
Telekleides
fr. 60 K.-A. (55 K.)
Hsch. ß 1186
Βρόμιο ς· παρά Τηλεκλείδη ό Σάτυρος (όςς- cod., corr. Musurus), ή ό Διό-
νυσος
Β r ο m i ο s: bei Telekleides der Satyr, bzw. Dionysos
Metrum Ungewiß ß-^—).
Zitatkontext Mit ihrer alternativen Erklärung des Wortes Bromios als ,Saty-
ros‘ stellt diese Hesych-Glosse gegenüber der lexikographischen Tradition,
worin Bromios (auch mit verschiedenen Etymologisierungen) stets allein als
,Dionysos“ glossiert wird, einen isolierten Fall dar (vgl. Zonar, p. 404,24, Et.
gen. ß 269, Et. Gud. p. 288,2 Stef, Et. magn. p. 214,40, Sud. ß 547).
Textgestalt Das tradierte όςς- wurde in ό Σ- von Musurus korrigiert. Ob
hinter dieser Schreibweise eine Korruptel steckt, sei dahingestellt.
Interpretation Βρόμιος (aus βρέμειν ,rauschen“) ist etwa bei Euripides kein
Adj. mehr, sondern Eigenname, ja gar der häufigste Name des Dionysos (vgl.
Wilamowitz 18952, zu Eur. HF 683: „ein solches epitheton statt des unbeque-
men Διόνυσος zu wählen veranlasste das iambische mass“; noch vor Aesch.
Eum. 24 - Wilamowitz 18952, zu Eur. HF 683 „zuerst hat es Aischylos (Eum.
24) einmal gesagt“ - kommt es in Thesp. TrGF 1 F 4 ϊδε σοί Βρομίου α’ίθοπα
φλεγμόν λείβω vor). Bei Telekleides könnte es sich direkt auf Dionysos (als
Eigenname oder Epitheton) beziehen, eine metonymische Verwendung von
Bromios für ,Wein“ (sowohl als Subst. als auch als Adj.) ist jedoch nicht ausge-
schlossen. Die beiden Belege in der Alten Komödie (außer Telekleides) reflek-
tieren noch die ursprüngliche epithetische Funktion: Ar. Thesm. 990-1 (Εύιε ώ
Διός σύ / Βρόμιε, καί Σεμέλας παϊ); in Nub. 311-3 (ήρί τ’ έπερχομένω Βρομιά
χάρις / εύκελάδων τε χορών ερεθίσματα / καί μούσα βαρύβρομος αυλών) evo-
ziert die ,bremische charis‘ neben den Chören und der ,vielbrausenden Muse“
das Dionysien-Fest. In der Mese ist nur der metonymische Sinn von ,Wein“
belegt (Alex. fr. 232,3 [Tokistes e Katapseudomenos] ήδύ γε τό πώμα, ποταπός
ό Βρόμιος, Τρύφη;, fr. 278,1 ήδύς <γ’> ό Βρόμιος, fr. 285,2-3 ό γάρ διμάτωρ
Βρόμιος ού χαίρει συνών / άνδράσι πονηροΐς ούδ’ άπαιδεύτω βίω; vgl. auch
Eur. Cycl. 63-4 ού τάδε Βρόμιος, ού τάδε χοροί / Βάκχαι τε θυρσοφόροι).
Dieser Usus ist jedoch mit anderen Namen des Gottes (Dionysos, Bakchos)
bereits im 5. Jh. v.Chr. bezeugt: Eur. JA 1061 (κρατήρά τε Βάκχου), Cycl. 415,
als Adj. Ar. Eccl. 14 (Βακχίου τε νάματος; vgl. Alex. fr. 225,2 [Tarantinoi] επί τώ
Διονύσου; ebenfalls auf den Wein bezogen ist Βρομιάς in Antiphan. fr. 55,12
[Aphrodisios] Βρομιάδος δ’ ιδρώτα πηγής; [Β.] οίνον είπε συντεμών).