Incertarum fabularum fragmenta (fr. 61)
263
Daß ein traditionelles Epitheton des Dionysos auf einen Satyrn zu übertra-
gen sei, stieß auf Skepsis bis Ablehnung (Meineke 1847,1 137: „prius falsum“;
Kassel-Austin z.St.: „nos nihil affirmare malumus“). Die engste Verbindung
zwischen Bromios und Satyros ist in Anth. Pal. IX 826,1 (τον Βρομίου Σάτυρον
τεχνήσατο δαιδαλέη χειρ) zu finden (das Epigramm wird Erykios zugeschrie-
ben, einem hellenistischen Dichter wohl aus dem 1. Jh. v.Chr.). Außer den
Komödien mit dem Titel Satyroi von Ekphantides, Kailias, Phrynichos und
Kratinos (dessen Dionysalexandros ebenfalls satyrdramatische Elemente en-
thalten konnte) ist die Präsenz von Satyrn in der Komödie auf manches innere
Indiz beschränkt:208 Eupolis scheint die Satyrn Σιληνοί genannt zu haben (Eup.
fr. 479, ohne weiteren Kontext; vgl. Plat. Symp. 215ab. 221de und Xen. Symp.
4,19); in Hermipp. fr. *47,1 [Moirai] wird Perikies als βασιλεύ σατύρων ,König
der Satyrn“, d.h. als Dionysos, angesprochen. Ob diese Belege ausreichen, um
an der Bezeugung des Lexikographen nicht zu zweifeln und somit die Präsenz
eines Satyrn, selbst mit einem eigentlich für Dionysos bestimmten Epitheton,
auch bei Telekleides anzunehmen, sei dahingestellt. Ebenso labil wäre eine
Verbindung zu fr. 59, wo βρικίσματα, zumindest in der Deutung von Hesych
(,phrygischer Tanz“) die Präsenz von Satyrn evozieren dürfte.
fr. 61 K.-A. (adesp. 966 K.)
Phot, ß 326
ß ώ μ α κ ε ς· βωμολόχοι. ούτως Τηλεκλείδης (οϋτ. Τηλ. in marg. ζ)
bömakes (,Narren“): die Possenreisser. So Telekleides
Phot, ß 327 = Et. gen. AB (hinc Et. magn. p. 218,16, Et. Sym. ß 267 Berg.) = Sud. ß 485
βώμαξ· βωμολόχος. ούτος δέ ό (ούτος δέ om. Sud., ό om. Phot., Et.) άπό των βωμών
πρ'ιν καρπωθήναι αϊρων. τάσσεται δέ καί έπ'ι των μαλακιζομένων
bömax (,Narr‘): der Possenreisser. Und dieser ist, wer sich aus den Stufen erhebt,
bevor er erwischt wird. Und es wird auch auf die Verweichlichten angewandt
208 Vgl. Dobrov 2007, 255: „The lexicographer Hesychius observes that in the work of
the comic poet Teleclides (whose floruit precedes Aristophanes) the word bromios
refers either to a satyr or to Dionysus. The intersection, as it were, of the two
terms suggests that satyrs may have been included in the playwright’s dramatic
concept“; vgl. Bakola 2005, die anhand von Kratinos’ Dionysalexandros ein Interesse
der Komödie an der Gattung Satyrspiel zu zeigen versucht (vgl. auch Bakola 2010,
81-117); für einzelne satyrdramatische Elemente in der Alten Komödie vgl. auch
Sutton 1975 und Dunbar 1995, 613-4.
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Daß ein traditionelles Epitheton des Dionysos auf einen Satyrn zu übertra-
gen sei, stieß auf Skepsis bis Ablehnung (Meineke 1847,1 137: „prius falsum“;
Kassel-Austin z.St.: „nos nihil affirmare malumus“). Die engste Verbindung
zwischen Bromios und Satyros ist in Anth. Pal. IX 826,1 (τον Βρομίου Σάτυρον
τεχνήσατο δαιδαλέη χειρ) zu finden (das Epigramm wird Erykios zugeschrie-
ben, einem hellenistischen Dichter wohl aus dem 1. Jh. v.Chr.). Außer den
Komödien mit dem Titel Satyroi von Ekphantides, Kailias, Phrynichos und
Kratinos (dessen Dionysalexandros ebenfalls satyrdramatische Elemente en-
thalten konnte) ist die Präsenz von Satyrn in der Komödie auf manches innere
Indiz beschränkt:208 Eupolis scheint die Satyrn Σιληνοί genannt zu haben (Eup.
fr. 479, ohne weiteren Kontext; vgl. Plat. Symp. 215ab. 221de und Xen. Symp.
4,19); in Hermipp. fr. *47,1 [Moirai] wird Perikies als βασιλεύ σατύρων ,König
der Satyrn“, d.h. als Dionysos, angesprochen. Ob diese Belege ausreichen, um
an der Bezeugung des Lexikographen nicht zu zweifeln und somit die Präsenz
eines Satyrn, selbst mit einem eigentlich für Dionysos bestimmten Epitheton,
auch bei Telekleides anzunehmen, sei dahingestellt. Ebenso labil wäre eine
Verbindung zu fr. 59, wo βρικίσματα, zumindest in der Deutung von Hesych
(,phrygischer Tanz“) die Präsenz von Satyrn evozieren dürfte.
fr. 61 K.-A. (adesp. 966 K.)
Phot, ß 326
ß ώ μ α κ ε ς· βωμολόχοι. ούτως Τηλεκλείδης (οϋτ. Τηλ. in marg. ζ)
bömakes (,Narren“): die Possenreisser. So Telekleides
Phot, ß 327 = Et. gen. AB (hinc Et. magn. p. 218,16, Et. Sym. ß 267 Berg.) = Sud. ß 485
βώμαξ· βωμολόχος. ούτος δέ ό (ούτος δέ om. Sud., ό om. Phot., Et.) άπό των βωμών
πρ'ιν καρπωθήναι αϊρων. τάσσεται δέ καί έπ'ι των μαλακιζομένων
bömax (,Narr‘): der Possenreisser. Und dieser ist, wer sich aus den Stufen erhebt,
bevor er erwischt wird. Und es wird auch auf die Verweichlichten angewandt
208 Vgl. Dobrov 2007, 255: „The lexicographer Hesychius observes that in the work of
the comic poet Teleclides (whose floruit precedes Aristophanes) the word bromios
refers either to a satyr or to Dionysus. The intersection, as it were, of the two
terms suggests that satyrs may have been included in the playwright’s dramatic
concept“; vgl. Bakola 2005, die anhand von Kratinos’ Dionysalexandros ein Interesse
der Komödie an der Gattung Satyrspiel zu zeigen versucht (vgl. auch Bakola 2010,
81-117); für einzelne satyrdramatische Elemente in der Alten Komödie vgl. auch
Sutton 1975 und Dunbar 1995, 613-4.