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Telekleides
Metrum Ungewiß (—^).
Zitatkontext Eine dritte Photios-Glosse (Phot, ß 325 βώμαξ· ό βωμός ύποκο-
ριστικώς. ούτως Αριστοφάνης [Ar. fr. 801]), die eine Diminutivform für βωμός
,Altar“ bezeugt, findet sich gleichfalls beim Antiatticista (Antiatt. p. 85,17;
vgl. Hsch. ß 1377, Et. Gud. p. 292,6 Stef. und Et. magn. p. 218,18), der den
Quellen des Photios gehört (vgl. Theodoridis 1982, Ixxv). Da jedoch die direkte
Benutzung des Antiatticista durch Photios mit Sicherheit nur da gilt, wo die
Glossen in beiden Lexika wiederkehren, läßt sich in derartigen Fällen keine
Abhängigkeit nachweisen. Wenn es aber so wäre, würde ein Disput unter
Grammatikern über die Formen βώμαξ ,Altärchen‘ und βώμαξ ,bömolochos‘,
in dem es vielleicht außer der semantischen Frage auch um Prosodisches ging
(wie etwa in fr. 23), keineswegs verwundern.
Interpretation Bei βώμαξ handelt es sich um eine „volkstümlich-pejorative
Bildung“ zu βωμολόχος (Frisk GEW, s.v. βωμός; vgl. Bechtel 1898, 71. 72,
Chantraine 1933, 381-2, der dem Suffix einen pejorativen Wert sowie eine
ursprüngliche Zugehörigkeit zum Wortschatz der dorischen Komödie zuweist;
vgl. auch Chantraine 1956,17-8; in Suet. π. βλασφ. 6,28 heißt es: κόβαλος και
κόπις και κόβακτρος και βωμολόχος και βώμαξ· ό φλύαρος). Der βωμολόχος
stellt einen festen Rollencharakter in der Komödie dar (vgl. Dover 1993, zu
Ar. Ran. 358 und die ausführliche Diskussion in Kloss 2001, 132-88). Was
βώμαξ (mit langem a) betrifft, vgl. Tsantsanoglou 1984, 95: „As for βώμαξ
it seems that it shared both usages: (a) a slang derisory name deriving from
βωμός, equivalent to βωμολόχος, and (b) a diminutive of βωμός [...] In any
case one cannot exclude the possibility that both meanings transmitted to us
are different interpretations by different grammarians of one and the same
passage in Aristophanes“.
Die meisten Belege für eine Suffigierung auf -αξ sind Hapax, wurden nur
von den Lexikographen überliefert und oft ausschließlich anonym bzw. all-
gemein auf die Komödie zurückgeführt:209 πλούταξ (Eup. fr. 172,9 [Kolakes]),
209 Lobeck 1843, 447-8, der Formen wie βώμαξ, θαλάμαξ, κώμαξ, μούσαξ, πλούταξ,
στόμφαξ, στώαξ, στύπαξ, σύρφαξ, φόρταξ und χλεύαξ für Diminutive hält und als
„plebeja hominum vilium blandimenta a rebus translata“ etikettiert (in bezug auf die
verwandte Form βώμαξ, mit dem Suffix in kurzes a, erklärt bei den Lexikographen als
hypokoristisch für ,kleinen Altar“, notiert er: „sed hujus significationis hodie nullum
extat exemplum“); Kühner-Blaß II 280 halten es für eine seltene Diminutivform,
die für „spöttische Bezeichnungen der niedrigen Volkssprache“ geeignet ist; van
Leeuwen 1900, zu Ar. Equ. 361 spricht vom Suffix -αξ als „dictioni familiari rusticae
doricae proprium nec non e lingua latina notum“; vgl. auch Peppier 1902, 43.
Telekleides
Metrum Ungewiß (—^).
Zitatkontext Eine dritte Photios-Glosse (Phot, ß 325 βώμαξ· ό βωμός ύποκο-
ριστικώς. ούτως Αριστοφάνης [Ar. fr. 801]), die eine Diminutivform für βωμός
,Altar“ bezeugt, findet sich gleichfalls beim Antiatticista (Antiatt. p. 85,17;
vgl. Hsch. ß 1377, Et. Gud. p. 292,6 Stef. und Et. magn. p. 218,18), der den
Quellen des Photios gehört (vgl. Theodoridis 1982, Ixxv). Da jedoch die direkte
Benutzung des Antiatticista durch Photios mit Sicherheit nur da gilt, wo die
Glossen in beiden Lexika wiederkehren, läßt sich in derartigen Fällen keine
Abhängigkeit nachweisen. Wenn es aber so wäre, würde ein Disput unter
Grammatikern über die Formen βώμαξ ,Altärchen‘ und βώμαξ ,bömolochos‘,
in dem es vielleicht außer der semantischen Frage auch um Prosodisches ging
(wie etwa in fr. 23), keineswegs verwundern.
Interpretation Bei βώμαξ handelt es sich um eine „volkstümlich-pejorative
Bildung“ zu βωμολόχος (Frisk GEW, s.v. βωμός; vgl. Bechtel 1898, 71. 72,
Chantraine 1933, 381-2, der dem Suffix einen pejorativen Wert sowie eine
ursprüngliche Zugehörigkeit zum Wortschatz der dorischen Komödie zuweist;
vgl. auch Chantraine 1956,17-8; in Suet. π. βλασφ. 6,28 heißt es: κόβαλος και
κόπις και κόβακτρος και βωμολόχος και βώμαξ· ό φλύαρος). Der βωμολόχος
stellt einen festen Rollencharakter in der Komödie dar (vgl. Dover 1993, zu
Ar. Ran. 358 und die ausführliche Diskussion in Kloss 2001, 132-88). Was
βώμαξ (mit langem a) betrifft, vgl. Tsantsanoglou 1984, 95: „As for βώμαξ
it seems that it shared both usages: (a) a slang derisory name deriving from
βωμός, equivalent to βωμολόχος, and (b) a diminutive of βωμός [...] In any
case one cannot exclude the possibility that both meanings transmitted to us
are different interpretations by different grammarians of one and the same
passage in Aristophanes“.
Die meisten Belege für eine Suffigierung auf -αξ sind Hapax, wurden nur
von den Lexikographen überliefert und oft ausschließlich anonym bzw. all-
gemein auf die Komödie zurückgeführt:209 πλούταξ (Eup. fr. 172,9 [Kolakes]),
209 Lobeck 1843, 447-8, der Formen wie βώμαξ, θαλάμαξ, κώμαξ, μούσαξ, πλούταξ,
στόμφαξ, στώαξ, στύπαξ, σύρφαξ, φόρταξ und χλεύαξ für Diminutive hält und als
„plebeja hominum vilium blandimenta a rebus translata“ etikettiert (in bezug auf die
verwandte Form βώμαξ, mit dem Suffix in kurzes a, erklärt bei den Lexikographen als
hypokoristisch für ,kleinen Altar“, notiert er: „sed hujus significationis hodie nullum
extat exemplum“); Kühner-Blaß II 280 halten es für eine seltene Diminutivform,
die für „spöttische Bezeichnungen der niedrigen Volkssprache“ geeignet ist; van
Leeuwen 1900, zu Ar. Equ. 361 spricht vom Suffix -αξ als „dictioni familiari rusticae
doricae proprium nec non e lingua latina notum“; vgl. auch Peppier 1902, 43.